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Meggendorfers Humoristische Blätter.
Morgen?
Die Zukunft wankt auf schwanken Beinen,
von heut' auf morgen lebt die Welt.
IVir sind vom Schicksal, will's mir scheinen,
Stets nur im Taglohn angestellt.
O. Jcgerl.
Veim Wiedersinden eines alien Märchenbuches.
<^t^elch helles Bild aus meinen Iugendtagen
E- Rufst du mir wach aus langem Schlummer l
Noch fühl' ich höher ineine Pulse schlagen,
vergessen ist des Alltags läst'ger Aummer,
Denk' ich zurück an jeds hehre Stunde,
Da mir, dem Aind, mit süßberedtem Uiunde
Die Mutter erstlich von den Rosenhecken,
Die um Dornröschens Märchenschloß sich wanden
Und wie im Schlaf ihm hundert Iahre schwanden,
Lrzählt, und wie ein prinz, zu wecken
Mit einem Auß es aus dem Zauberbann,
Die Dornen brach, und von der kfochzeit dann.
von Aschenbrödel, von Schneewittchen fein,
Das soll mir immer unvergeßlich sein.
Und was den Knaben einst mit wortlosem Lntzücken
Lrfüllte, kann auch jetzt mich noch berücken,
Nun ich der Liebe Allmacht konnt' ergründen —
Lin seltsam Wunder aber mußt ich finden.
Und dieses eine, daß die Prinzen alle —
Ein dunkel Rätsel bleibt's in jedem Falle —
So schnell zur kfochzeit schritten, ohne von den Damen
Zu wissen, wieviel — Mitgift sie bekamen.
L. Albert Jumea«.
Kein Blah mehr.
Iuwelieri „ . . . . und beabfichtigen kjerr Aommissionsrat nicht auch wieder ein
xaar Brillantringe zu kaufen?"
Uommissionsrati „N)ie heißt — denken Se, mir sind inzwischen noch e paar
Finger gewachsen?!"
verantwortlicher Rcdakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgarl.
In Gesterreich-Ungarn sür Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ulohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.
Meggendorfers Humoristische Blätter.
Morgen?
Die Zukunft wankt auf schwanken Beinen,
von heut' auf morgen lebt die Welt.
IVir sind vom Schicksal, will's mir scheinen,
Stets nur im Taglohn angestellt.
O. Jcgerl.
Veim Wiedersinden eines alien Märchenbuches.
<^t^elch helles Bild aus meinen Iugendtagen
E- Rufst du mir wach aus langem Schlummer l
Noch fühl' ich höher ineine Pulse schlagen,
vergessen ist des Alltags läst'ger Aummer,
Denk' ich zurück an jeds hehre Stunde,
Da mir, dem Aind, mit süßberedtem Uiunde
Die Mutter erstlich von den Rosenhecken,
Die um Dornröschens Märchenschloß sich wanden
Und wie im Schlaf ihm hundert Iahre schwanden,
Lrzählt, und wie ein prinz, zu wecken
Mit einem Auß es aus dem Zauberbann,
Die Dornen brach, und von der kfochzeit dann.
von Aschenbrödel, von Schneewittchen fein,
Das soll mir immer unvergeßlich sein.
Und was den Knaben einst mit wortlosem Lntzücken
Lrfüllte, kann auch jetzt mich noch berücken,
Nun ich der Liebe Allmacht konnt' ergründen —
Lin seltsam Wunder aber mußt ich finden.
Und dieses eine, daß die Prinzen alle —
Ein dunkel Rätsel bleibt's in jedem Falle —
So schnell zur kfochzeit schritten, ohne von den Damen
Zu wissen, wieviel — Mitgift sie bekamen.
L. Albert Jumea«.
Kein Blah mehr.
Iuwelieri „ . . . . und beabfichtigen kjerr Aommissionsrat nicht auch wieder ein
xaar Brillantringe zu kaufen?"
Uommissionsrati „N)ie heißt — denken Se, mir sind inzwischen noch e paar
Finger gewachsen?!"
verantwortlicher Rcdakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgarl.
In Gesterreich-Ungarn sür Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ulohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.