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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 41.1900 (Nr. 484-496)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20910#0084
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7,2

Meggeridorfers k)urnoristische Blätter.

tLrklärt.

Änerkennrmg.

t§erlchtsvo!lzleher (der auf der Urlaubsreise von einem Straßenräuber bis
aufs tzemd ausgexlündert wird)^ „Donnerwetter, von dein kann man noch was
lernenl"

Unßegründeie Ängjt.

D' IKörsenflnch.

Börsianer (zum andern): „A Ballonfahrt wnnsch' ich dir mitzumachen
als Ballastl"

— „WasSiesagen l DerBuchhalter
Schnaufert heiratet eine im
Fernsprechamt angestellte
Dame?! — wie ist er denn zu
der gekommen?"

— „Sie haben sich halt am Tele-
phonzusammengeschwatzt."

Är iji beteidigt.

"?>er Lokalzug nach Wien setzt
sich in Bewegung. In die
Lcke des Waggons gedrückt, sitzt
schmunzelnd Moses Blitzer, seinen
Freund und liebes Visavis Ljerrn
Lhaim Listig verständnisinnig an-
zwinkernd. „Was lachst du so in
dir herein?" fragt Listig, als das
Schmunzeln seines Freundes kein
Lnde nimmt. — Blitzer beugt sich
an das Dhr seines Freundes und
gesteht ihm flüsternd, daß es ihm
gelungen sei, den perron im Ge-
dränge ohne Fahrkarte zu pafsieren
und er jetzt gratis nach Wien fahre.

Listig schüttelt darob bedenklich seine
lockige Kopfzier und macht Blitzer
aufmerksam, es stehe ihm noch die
Kontrolle bei dem Ausgange der
Endstation Wien bevor, die zu um-
gehen ihm unmöglich sein werde,
und malt die Folgen davon in den
schwärzesten Farben.

Der ohnedies feige Blitzer wird immer nachdenklicher, je mehr der Zug sich
der Lndstation nähert, und bittet seinen Freund immer dringender, ob er denn
keinen Ausweg aus dieser schwierigen Lage wisse. Nach längerem Sichbittenlassen,
fragt Listig: Gibst du mer den Weiz'. um den ich mit dir handel, um de zwei
Kraizer per Meterzentner billiger, sollst du sehen, ich bin dein Freind und helf' dir
jetzt aus deiner verlegenheit, in die du dich hast begebenl Ich geb' dir nämlich
meine Fahrkarte und du kannst dann mit dieser unbehindert aussteigen; ich werd'
schon durchkommen.

Blitzer, der schon vor Angst schwitzt, schlagt ein, und Listig übergibt ihm seine
Fahrkarte, auf der er jedoch zuvor noch mit Bleistift etwas schreibt. Der Iug
fährt in die bjalle, und in das durch das jdublikum entstehende obligate Gedränge
beim Ausgang-Schalter mischen sich auch unsere beiden würdigen passagiere.
Blitzer passiert den Ausgang mit der soeben erhaltenen Fahrkarte Listigs, die er
ostentativ dem portier übergibt, während der knapp hinter ihm sich nachdrängende

Dichter: „Denken Sie, mir ist gestern eine Ader geplatztl"
Backfisch: „UmGottes willen, doch nicht die poetische?"
 
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