Bleggendorfers Humoristische Blätter.
77
See-Hundstage.
'Mch bin ein tsund — das heißt zur Seel
^ Uein staubgebor'ner Dackell
Das Nordlicht über §is und Schnee
Ist meiner Frciheit Fackel.
Des tlnterthanentums Svmbol —
Von Blech die Steuermarke —
Wird nicht gexrägt ain freien pol,
Uns liegt nichts an dem (Dnarkel
Wer hat in unsern Breiten je
Gehört von „lhundesperre? l"
Freiziigig ist dcr ksund zur Sec
Und ganz sein eig'ner bserre.
Dem Erdcnhund, dem armen Narr n,
Die Lasten und die Fasten >
Den Grünzeug-, UUIch- und Lumpenkarr'n
Und auch den Leierkastenl
Er schleppe sich im Dienstjoch hin
Auf seinem Nontinente;
Als See-ksund ich geboren bin
Zum .clolce kur nients'.
pikantes „Leixz'ger Allerlci,"
Das ist nach meinem Sinne,
Ein Sonnenbad mit Träumerei
Und — lust not lsust — die UUnnel
Listig, vom Portier angehalten wird, da dieser kein Billet
von ihm erhalten zu haben behauptet. Der heftig gesti-
kulierende Sistig, wird demzufolge auch, trotz seiner laut
geschrieenen Behauptungen, er hätte sein Billet dem Portier
bereits übergeben, von diesem in gerechter Lntrüstung zum
Stationsvorsteher gefiihrt, der ihm nach kurzer Auseinander-
setzung bedeutet, daß er ihn der Polizei wegen Betrug über-
geben werde.
„Wie heißt polizei?" schreit nun der bis jetzt seine Un-
schuld beteuernde Listig, „hab' ich doch Bcweise meiner Un-
schuld; sehen Sie nur, kferr Stationsvorstand, die abgegebenen
Uarten nach, fällt mir gerade jetzt ein, daß ich hab' wie
gewöhnlich rückwärts meincn Namen auf das Billet mit
Bleistift daraufgeschrieben; bis jetzt hab' ich nie gewußt,
warum ich das thue, aber heute sehe ich die Notwendigkeit
ein." Als hierauf der Beamte die abgegebenen Aarten kon-
trolliert und richtig die mit Listig beschriebene Aarte stndet,
entschuldigt er sich höflichst und fordert den ungläubig da-
reinschauenden Portier auf, Listig ob seines Irrtums um
verzeihung zu bitten. Doch Listig will davon nichts wissen
und schreiti „Nix von alldem, ich bin belcidigtl Das
Beschwerdebuch herll" voori'orii.
Variert.
Nur kjarmonic — kein Ulißklang schrill,
Nicht Lrdenleid und Plage,
Aein Aampf ums Dasein -— cin Idyll i
Das sind die See-ksundstage I
Und die Uioral von der Geschicht'?
Dernehmt zu Nutz und Frommen i
Es ist der Uebel größtes nicht —
?lnf solchen kiund zu kommenl
Sie: „Du Paul, nicht wahr, dn hast mich eigentlich meines Geldes
wegen gehciratet?"
Eri „Aber Aind, hätte ich dich deines Geldes wegen fahren lassen
sollen?"
Gcorg Kiesler.
77
See-Hundstage.
'Mch bin ein tsund — das heißt zur Seel
^ Uein staubgebor'ner Dackell
Das Nordlicht über §is und Schnee
Ist meiner Frciheit Fackel.
Des tlnterthanentums Svmbol —
Von Blech die Steuermarke —
Wird nicht gexrägt ain freien pol,
Uns liegt nichts an dem (Dnarkel
Wer hat in unsern Breiten je
Gehört von „lhundesperre? l"
Freiziigig ist dcr ksund zur Sec
Und ganz sein eig'ner bserre.
Dem Erdcnhund, dem armen Narr n,
Die Lasten und die Fasten >
Den Grünzeug-, UUIch- und Lumpenkarr'n
Und auch den Leierkastenl
Er schleppe sich im Dienstjoch hin
Auf seinem Nontinente;
Als See-ksund ich geboren bin
Zum .clolce kur nients'.
pikantes „Leixz'ger Allerlci,"
Das ist nach meinem Sinne,
Ein Sonnenbad mit Träumerei
Und — lust not lsust — die UUnnel
Listig, vom Portier angehalten wird, da dieser kein Billet
von ihm erhalten zu haben behauptet. Der heftig gesti-
kulierende Sistig, wird demzufolge auch, trotz seiner laut
geschrieenen Behauptungen, er hätte sein Billet dem Portier
bereits übergeben, von diesem in gerechter Lntrüstung zum
Stationsvorsteher gefiihrt, der ihm nach kurzer Auseinander-
setzung bedeutet, daß er ihn der Polizei wegen Betrug über-
geben werde.
„Wie heißt polizei?" schreit nun der bis jetzt seine Un-
schuld beteuernde Listig, „hab' ich doch Bcweise meiner Un-
schuld; sehen Sie nur, kferr Stationsvorstand, die abgegebenen
Uarten nach, fällt mir gerade jetzt ein, daß ich hab' wie
gewöhnlich rückwärts meincn Namen auf das Billet mit
Bleistift daraufgeschrieben; bis jetzt hab' ich nie gewußt,
warum ich das thue, aber heute sehe ich die Notwendigkeit
ein." Als hierauf der Beamte die abgegebenen Aarten kon-
trolliert und richtig die mit Listig beschriebene Aarte stndet,
entschuldigt er sich höflichst und fordert den ungläubig da-
reinschauenden Portier auf, Listig ob seines Irrtums um
verzeihung zu bitten. Doch Listig will davon nichts wissen
und schreiti „Nix von alldem, ich bin belcidigtl Das
Beschwerdebuch herll" voori'orii.
Variert.
Nur kjarmonic — kein Ulißklang schrill,
Nicht Lrdenleid und Plage,
Aein Aampf ums Dasein -— cin Idyll i
Das sind die See-ksundstage I
Und die Uioral von der Geschicht'?
Dernehmt zu Nutz und Frommen i
Es ist der Uebel größtes nicht —
?lnf solchen kiund zu kommenl
Sie: „Du Paul, nicht wahr, dn hast mich eigentlich meines Geldes
wegen gehciratet?"
Eri „Aber Aind, hätte ich dich deines Geldes wegen fahren lassen
sollen?"
Gcorg Kiesler.