80
Lskeggendorfers Humoristische Blätter.
Voshakt.
Dichterling ider sich neben einem Göchedenkmal aufgestellt): „Na, wie nehme ich mich denn neben
meinem Rollegen Goethe aus?"
Bekannter: „ksm, da berühren sich wieder einmal die Lxtreme."
Ver Dtstam.
ie schwebt vorüber mit leichtem Schritt,
voll Anmut und Lleganz;
Ich folge schüchtern und angsterfüllt —
Auf zwanzig Schritte Distanz. —
Vft werd' ich kühner und denk' bei mir:
Ich will es — ich wag es — ich kann's;
Dann küß' ich sie keck auf den roten Muud —
Auf zwanzig Schritte Distanz. —
Und abends, im stillen Aämmerlein,
Bei der Aerze spärlichem Glanz,
Da dicht' ich sie an; — zu ihrem Glück
Auf zwanzig Schritte Distanz. Ernst StauS.
Äin Duell
und seine Aolgen.
"t^eute handolte es sich nicht
um ein xaar blutige
Schrammen; dieses lNal war es
fürchterlicher Lrnst. Auf dreiß-
ig Schritte Distanz standen sich
die Gegner kampfbereit gegen-
über; unheilverkündend blitzten
die Pistolenläufe in den ersten
Strahlcnder aufgehendenSonne.
Schauerlich tönte die Stimme des
Unparteiischen — eins! zw . .
Schon senkten die Gegner lang-
sam die hoch erhobenon Ulord-
waffen. Nur noch einen kleinen
Augenblick.da plötzlich
Knacken und Anistern in den
nächsten Gebiischen und der Rus
aus mchreren Aehlen: „ImNa-
men des Gcsetzes." Die Duel-
lanten waren abgefaßt. —
ZumGlück spielt unsere wahr-
haftige Geschichte zu einer Zeit,
da das fröhliche völklein der aka-
demischen Bürger noch nach an-
deren Gesetzen abgeurteilt wur-
de, als die banausen philister. Ein
kleines Nachspiel nur vor dem
Universitätsgericht und die Sache
war abgethan. Abgethan aller-
dings nur fiir die kserren am
grünen Tisch; aber nicht abgs-
than für unsere Studenten Aarl
Süffel und Gskar Bummcl. Die
Feindschaft blieb, und das Tragi-
komische war, daß beide in einem
ksause, auf cinem Gange, in
zwei nebeneinander liegenden
Buden wohnten und, als Iünger
einer und derselben Missenschaft,
von Zeit zu Zeit sogar dasselbe
Aolleg bcsuchten. Denn sie waren
stets die treucsten, unzertrenn-
lichsten Freunde gewesen, bis
eine schöne Nachbarin, ohne es
zu wollen oder auch nur zu ahnen,
diesen so innigen bserzensbund
mit ihren wunderbar großen
Augen erbarmungslos trennte.
Ganze Stunden lang legte sich
nun Süffel ins Fenstor und starrte
unverwandt hiniiber nach dem
Nachbarhause; ganze Stunden
lang machte sich daneben Bummel
an seinem Fenster breit und
starrte ebenfalls das unschuldige
kfaus an, bis ihn seine Augen
schmerzten. Am liebstcn hätten
sich beide . . . .; abcr sie hatten
Lskeggendorfers Humoristische Blätter.
Voshakt.
Dichterling ider sich neben einem Göchedenkmal aufgestellt): „Na, wie nehme ich mich denn neben
meinem Rollegen Goethe aus?"
Bekannter: „ksm, da berühren sich wieder einmal die Lxtreme."
Ver Dtstam.
ie schwebt vorüber mit leichtem Schritt,
voll Anmut und Lleganz;
Ich folge schüchtern und angsterfüllt —
Auf zwanzig Schritte Distanz. —
Vft werd' ich kühner und denk' bei mir:
Ich will es — ich wag es — ich kann's;
Dann küß' ich sie keck auf den roten Muud —
Auf zwanzig Schritte Distanz. —
Und abends, im stillen Aämmerlein,
Bei der Aerze spärlichem Glanz,
Da dicht' ich sie an; — zu ihrem Glück
Auf zwanzig Schritte Distanz. Ernst StauS.
Äin Duell
und seine Aolgen.
"t^eute handolte es sich nicht
um ein xaar blutige
Schrammen; dieses lNal war es
fürchterlicher Lrnst. Auf dreiß-
ig Schritte Distanz standen sich
die Gegner kampfbereit gegen-
über; unheilverkündend blitzten
die Pistolenläufe in den ersten
Strahlcnder aufgehendenSonne.
Schauerlich tönte die Stimme des
Unparteiischen — eins! zw . .
Schon senkten die Gegner lang-
sam die hoch erhobenon Ulord-
waffen. Nur noch einen kleinen
Augenblick.da plötzlich
Knacken und Anistern in den
nächsten Gebiischen und der Rus
aus mchreren Aehlen: „ImNa-
men des Gcsetzes." Die Duel-
lanten waren abgefaßt. —
ZumGlück spielt unsere wahr-
haftige Geschichte zu einer Zeit,
da das fröhliche völklein der aka-
demischen Bürger noch nach an-
deren Gesetzen abgeurteilt wur-
de, als die banausen philister. Ein
kleines Nachspiel nur vor dem
Universitätsgericht und die Sache
war abgethan. Abgethan aller-
dings nur fiir die kserren am
grünen Tisch; aber nicht abgs-
than für unsere Studenten Aarl
Süffel und Gskar Bummcl. Die
Feindschaft blieb, und das Tragi-
komische war, daß beide in einem
ksause, auf cinem Gange, in
zwei nebeneinander liegenden
Buden wohnten und, als Iünger
einer und derselben Missenschaft,
von Zeit zu Zeit sogar dasselbe
Aolleg bcsuchten. Denn sie waren
stets die treucsten, unzertrenn-
lichsten Freunde gewesen, bis
eine schöne Nachbarin, ohne es
zu wollen oder auch nur zu ahnen,
diesen so innigen bserzensbund
mit ihren wunderbar großen
Augen erbarmungslos trennte.
Ganze Stunden lang legte sich
nun Süffel ins Fenstor und starrte
unverwandt hiniiber nach dem
Nachbarhause; ganze Stunden
lang machte sich daneben Bummel
an seinem Fenster breit und
starrte ebenfalls das unschuldige
kfaus an, bis ihn seine Augen
schmerzten. Am liebstcn hätten
sich beide . . . .; abcr sie hatten