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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 41.1900 (Nr. 484-496)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20910#0113
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M c g g e n d o rf e r s urn 2 ristif eh e ^5 lälter.

> Or,

landete in der nächsten tNinute an
der 5eite des Fräulein v. Nauen, die
mich wahrhaft entsetzt anstarrte, als
sei ich der Gottseibeiuns in höchst-
eigener Person.

therr v. Berg lief kirschrot an vor
Wut. „Mein tferrrrr l" schnarrte er —
„Mein kserrl" trogte ich — ob-
gleich ich inich wie ein Pudel schämte.

„Werden ?ie jetzt sofort die Gnte
haben zurück zu bleibenl?" schrie er.

„Das dürfte meinc 5ache sein,"
bemerkte ich kalt. „Der Meg ist frei
für alle "

„Aber Ihr Weg führt nicht zur
5eite dieser Oame, die Sie in empö-
render Weise belästiaen!" tobte er —
„Das bedaure ich lebhaft — in-
dessen — —"

„Ich verbiete Ihncn, neben dieser
Dame zu reitenl" — hier schnappte
ihm die 5timme über vor Wut.

„5ie haben mir gar nichts zu ver-
bieten — ich bin nicht Ihr Diener."

„kferrrrrl" schrie er — „Sie sind
ein Unverschämter — Sie werden mir
Rede stchen an andrer ötellel hier"
— er ritz ein Ltui hervor — „meine
Rartel"

Ich nahm sie und gab ihm die
meine — „Sie werden von mir hörenl"
Ietzt aber mischte sich Fräulein
von Nauen, die bisher schreckensstarr
geblieben, ein. „Um Gottes willenl"
schrie sie auf — „lassen Sie es nicht
so weit kommen — es ist ja doch nur
irgend eiu Irrtum im Spiel — Sie
haben doch gewiß nicht die Absicht,
uns zu beleidigen —"

„Nichts liegt mir ferner, mein
gnädiges Fräuleinl" beteuerte ich, die
ksand auf dem kserzen.

„V — so zeigen Sie es doch — ver-
lassen Sie uns doch endlichl" stehte sie.

)ch verneigte mich abermals. Und
dann überkam mich die U?ut über diese
vermaledeite Teufelsbestie, die mich
noch ins himmlische Paradies beför-
dern zu wollen schien (denn im ver-
trauenl — schießen konnte ich etwa
ebenso gut wie reitenll)

Und so peitschte ich ihr ein paar
über, daß sie genug hatte; — erst stieg
sie kerzengeradc in die Höhe und dann
preschte sie davon, als hätte sie die
Tarantel gestochen, daß mir kören und
Sehen verging.

Aber — was war das?? — Sauste
es mir nur in den Bhren, oder war
die wilde Iagd hinter mir? Aonnte
es Lserr von Berg nicht erwartcn, mir
den tfals zu brechen? U?er trabte
denn im rasenden Galopp hinter
mir hcr?

Dic bösartige Aaute.


was treibt ihr denn mit mir?I" „Ia, der Papa hat gcstern gesagt,
daß du so bissig bist ... I"
 
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