Meggendorfers Humoristische Blätter.
pauline war ja auch nicht so praktisch,
wie diese Mina; denn diese hätte
gewiß gesagt: „Mozu teure Blumen?
Dafür bekonnnt man sechs Beilagen
zum Nnttagessen."
Iawohl, so hätte sie gesagt, diese
junge ökonomische Dame, und es hätte
ihm gefallen, weil Mina so recht das
Widerspiel seiner etwas leichtsinnigen
Anschauungen verkörperte.
Aber das war nun vorbei, vor-
wärts l Lr ging weiter den bekannten
Weg. Da kam zuerst der Stadtplatz
mit seinem lieben alten Rathaus, dann
die Promenade mit den schattigen
Aastanienbäumen, dann eine Seiten-
gasse niit modernen drei- und vier-
stöckigen Ljäusern. Er hielt vor einer
Thüre und drückte energisch auf den
Alingelknopf.
Da das Dienstmädchen gerade eine
Zeitung las, ösfnete ein älterer Ljerr.
Das schien Alsred zu passen; er
hatte heute seinen offensiven Tag,
da gab es keine Umschweise, keine
Phrasen, er stürmte unentwegt auf
sein Ziel los. „Ich liebe Ihre Tochter,"
sprach er laut und deutlich, „und bitte
um ihre kjand."
Der alte kserr schmunzelte.
„Aürze gegen Aürze," versetzte
er und lud Alfred mit einer lsand-
bewegung ein ins Zimmer zu treten.
„Rommt mal'raus Ainderl" ries
er ins nächste Gemach hinein, „es gibt
Neuigkeitenl"
Da traten auch schon seine Frau
— und was war das, — Mina, — lserr
des lsimmels I er war gewohnheits-
mäßig in diese lVohnung gelangt,
herein.
Die gute Mutter bemerkte den
Blumenstrauß, und da heute kein Ge-
burtstag fiel, .so ahnte sie bereits.
Mina sah den etwas verdutzten
Freier forschend an; eine solche Aeck-
heit war dem kleinen Fräulein noch
nicht vorgekommen.
Allein Mina war ein Mädchen
von heute; sic nahm das ihr stumm
gereichte Bouquet, legte es fürsorglich
in die lsände der Mutter, erst hieraus
stürzte sie an Alfreds Brust.
„Ich sehe, du liebst mich trotz
meines Aorbes," sagte sie, „so zäh ist
doch kein zweitcr hierzulande nnd
deshalb dein auf ewig; aber baldige
lsochzeit, sonst gibst du zu viel Geld
für Lträuße aus."
So errang Alfred seine Mina
aus dem Wege zu Pauline, die natür-
lich noch eine lVeile sitzen blieb.
Der Nührer.
^och drob'n sm Vrrgerl,
Äs Da strhk a Kaxrlln;
Den Wrg ksnnst bei Vachl und
Bri Nrbrl nit frhl'n.
Dvch wrnn dir schö' Brnst
Bum Brl'n 'nauf möchl,
So pußl ihr drr Franst
Als Führrr g'rad' rrchk.
W. Kammcrer.
pauline war ja auch nicht so praktisch,
wie diese Mina; denn diese hätte
gewiß gesagt: „Mozu teure Blumen?
Dafür bekonnnt man sechs Beilagen
zum Nnttagessen."
Iawohl, so hätte sie gesagt, diese
junge ökonomische Dame, und es hätte
ihm gefallen, weil Mina so recht das
Widerspiel seiner etwas leichtsinnigen
Anschauungen verkörperte.
Aber das war nun vorbei, vor-
wärts l Lr ging weiter den bekannten
Weg. Da kam zuerst der Stadtplatz
mit seinem lieben alten Rathaus, dann
die Promenade mit den schattigen
Aastanienbäumen, dann eine Seiten-
gasse niit modernen drei- und vier-
stöckigen Ljäusern. Er hielt vor einer
Thüre und drückte energisch auf den
Alingelknopf.
Da das Dienstmädchen gerade eine
Zeitung las, ösfnete ein älterer Ljerr.
Das schien Alsred zu passen; er
hatte heute seinen offensiven Tag,
da gab es keine Umschweise, keine
Phrasen, er stürmte unentwegt auf
sein Ziel los. „Ich liebe Ihre Tochter,"
sprach er laut und deutlich, „und bitte
um ihre kjand."
Der alte kserr schmunzelte.
„Aürze gegen Aürze," versetzte
er und lud Alfred mit einer lsand-
bewegung ein ins Zimmer zu treten.
„Rommt mal'raus Ainderl" ries
er ins nächste Gemach hinein, „es gibt
Neuigkeitenl"
Da traten auch schon seine Frau
— und was war das, — Mina, — lserr
des lsimmels I er war gewohnheits-
mäßig in diese lVohnung gelangt,
herein.
Die gute Mutter bemerkte den
Blumenstrauß, und da heute kein Ge-
burtstag fiel, .so ahnte sie bereits.
Mina sah den etwas verdutzten
Freier forschend an; eine solche Aeck-
heit war dem kleinen Fräulein noch
nicht vorgekommen.
Allein Mina war ein Mädchen
von heute; sic nahm das ihr stumm
gereichte Bouquet, legte es fürsorglich
in die lsände der Mutter, erst hieraus
stürzte sie an Alfreds Brust.
„Ich sehe, du liebst mich trotz
meines Aorbes," sagte sie, „so zäh ist
doch kein zweitcr hierzulande nnd
deshalb dein auf ewig; aber baldige
lsochzeit, sonst gibst du zu viel Geld
für Lträuße aus."
So errang Alfred seine Mina
aus dem Wege zu Pauline, die natür-
lich noch eine lVeile sitzen blieb.
Der Nührer.
^och drob'n sm Vrrgerl,
Äs Da strhk a Kaxrlln;
Den Wrg ksnnst bei Vachl und
Bri Nrbrl nit frhl'n.
Dvch wrnn dir schö' Brnst
Bum Brl'n 'nauf möchl,
So pußl ihr drr Franst
Als Führrr g'rad' rrchk.
W. Kammcrer.