Bsieggendorfers Humoristische Blätter.
U5
Dagegen war Profcssor Rabenschnabel, namentlich, wenn
er auf Reisen war, nichts weniger als ein pedantischer Spieß-
bürger und zu einem Schlücklein Roten leicht zu überreden,
begleiten. Geh nur geradeaus, lieber Schna — Schna —
Schnabelrabe, bis du an den runden Brunnen kominst, da
greifst du dir dreiviertel 'rum, u — u — und wenn du dir
dreiviertel 'rumgegriffen hast, dann läßt du los
und dann kommt eine Straße und in die gehst
du 'nein und da ist gleich dein Gasthof. Also
zumal ja ein solches unverhofftes wiedersehen nach ungezählten
Iahren der Trennung gebiihrend gefeiert und begossen werden
mußte.
Und so saßen denn der Rosinenhändler und der Ljerr Pro-
sessor gar bald im traulichen Gespräch in einem behaglichen
Lckchen des Ratskellers und stießen steißig an und erzählten
sich was und stießen wieder an und erzählten sich wieder was.
So verging Stunde um Stunde, und der Frühschoppen zog
sich bedenklich in den Abend hinein; ja es wurde Nacht und
Mitternacht und es wäre gewiß noch später geworden, wenn
nicht der im pokulieren etwas weniger sattelfeste Schnittwaren-
und Rosinenhändler sich an der Grenze seines Könnens ge-
sühlt hätte.
„Nun, so brechen
wir auf, mein lieber
Arause," sagte der
immer noch ganz
fidele bjerr Professor
und so brachen sie
auf.
Als sie aber auf
der Straße waren,
ging mit Arause
eine merkwürdige
Veränderung vor.
„Ra — Ra —
Ra — schnabel,"
lallte er, „ich weiß
nich, was mit mir
is — u — u — um
mir dreht sich alles.
Deswegen — du
nimmst nich iibel —
lieber Ra — Ra —
Ra — schna — aber
ich kann dich nich
dreiviertel rum, du kannst nich fehlgehn, lie
lie — lieber Rabelschabel"
„kjihihil" lachte
der professor, „um
den dreht sich alles!
Sonderbare Men-
schenl wo soll sich
denn was drehen?
Steht ja alles bom-
benfest!" Dann nahm
er Richtung und
steuerte geradeswegs
auf den im Mon-
denscheine herüber
stimmernden Markt-
brunnen zu.
Plötzlich gab es
ihm einen Ruck —
seltsam — es war
doch keine Menschen-
seele in der Nähe —
und dennoch — er
mußte einen gewal-
tigen Satz machen,
um sich im Gleich-
gewicht zu halten.
U5
Dagegen war Profcssor Rabenschnabel, namentlich, wenn
er auf Reisen war, nichts weniger als ein pedantischer Spieß-
bürger und zu einem Schlücklein Roten leicht zu überreden,
begleiten. Geh nur geradeaus, lieber Schna — Schna —
Schnabelrabe, bis du an den runden Brunnen kominst, da
greifst du dir dreiviertel 'rum, u — u — und wenn du dir
dreiviertel 'rumgegriffen hast, dann läßt du los
und dann kommt eine Straße und in die gehst
du 'nein und da ist gleich dein Gasthof. Also
zumal ja ein solches unverhofftes wiedersehen nach ungezählten
Iahren der Trennung gebiihrend gefeiert und begossen werden
mußte.
Und so saßen denn der Rosinenhändler und der Ljerr Pro-
sessor gar bald im traulichen Gespräch in einem behaglichen
Lckchen des Ratskellers und stießen steißig an und erzählten
sich was und stießen wieder an und erzählten sich wieder was.
So verging Stunde um Stunde, und der Frühschoppen zog
sich bedenklich in den Abend hinein; ja es wurde Nacht und
Mitternacht und es wäre gewiß noch später geworden, wenn
nicht der im pokulieren etwas weniger sattelfeste Schnittwaren-
und Rosinenhändler sich an der Grenze seines Könnens ge-
sühlt hätte.
„Nun, so brechen
wir auf, mein lieber
Arause," sagte der
immer noch ganz
fidele bjerr Professor
und so brachen sie
auf.
Als sie aber auf
der Straße waren,
ging mit Arause
eine merkwürdige
Veränderung vor.
„Ra — Ra —
Ra — schnabel,"
lallte er, „ich weiß
nich, was mit mir
is — u — u — um
mir dreht sich alles.
Deswegen — du
nimmst nich iibel —
lieber Ra — Ra —
Ra — schna — aber
ich kann dich nich
dreiviertel rum, du kannst nich fehlgehn, lie
lie — lieber Rabelschabel"
„kjihihil" lachte
der professor, „um
den dreht sich alles!
Sonderbare Men-
schenl wo soll sich
denn was drehen?
Steht ja alles bom-
benfest!" Dann nahm
er Richtung und
steuerte geradeswegs
auf den im Mon-
denscheine herüber
stimmernden Markt-
brunnen zu.
Plötzlich gab es
ihm einen Ruck —
seltsam — es war
doch keine Menschen-
seele in der Nähe —
und dennoch — er
mußte einen gewal-
tigen Satz machen,
um sich im Gleich-
gewicht zu halten.