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Meggendorfers ^urnoristifche Blätter.
Vrofelsor Laniepel.
von C. ?l. Hcnnig.
erstreutheit ist gemeinhin ein Privileg aller gelehrten Lente; aber die des professors tfaniepel
ging über die aller seiner Aollcgen miteinander. Zudem war er nicht mehr jung und mit
den zunehmenden s^ahren nahm auch das (Frundnbel zu. lvas Wunder, daß ihm von
seiner zu losen Streichen allezeit aufgelegten lhürerschaft manch böscr Streich gespielt wurdel Uebri-
gens war erstere nicht allzu groß. Zehn bis zwölf „Frischlinge", die regelmäßig zu Beginn eines
jeden neuen Studienjahres bei professor lhaniepel „hineinfielen" — das mar das ganze Auditorium.
Oaß natürlich professor kjaniepel bei
einer so geringen Anzahl von lsörern jeden
einzelnen, wonigstens solange er vor ihm saß,
genau kannte, ist wohl erklärlich.
Lines Tages nun hatte ein üppiges
Füchslein folgenden plan ausgeheckt: Die
acht lhörer des professors, sämtlich noch bart-
lose Iünger der Misssnschaft, sollten einmal
in corpors wegbleibon, dafür aber einige
bemooste Ljäuptcr ihre Stelle einnohmen.
§s geschah.
Pünktlich wie jeden Ukorgen, fünf UUnu-
ten nach acht Uhr, durchschritt professor lhanie-
pel den Korridor der Universität, öffnete mit
UAirde die Thüre seines kjörsaals und bcgab
sich an den gewohnten Platz.
UAe groß ist aber sein Staunen, als er sich einer Lorona von
kförern gegenübersieht, die samt und sonders mit Bärten ange-
than sind.
Berwirrt zieht er seine Uhr; sie geht und zeigt genau fünf
Ulinuten nach acht Uhr, also seine Stunde, es ist kein Irrtum mög-
lich. Die Uerren sehen ihn ebenfalls erstaunt an, seine verwirrung
wächst, bis er auf einmal bestürzt aus dem Saale flieht.
Draußen steht er still und betrachtet sich kopfschüttelnd die Thiire.
Dann geht er weiter, guckt leise und vorsichtig durch diese und jene
Thüre und schüttelt immer mächtiger sein greises Ljaupt, bis der
durch die Aorridore irrende Professor zufällig auf den Rektor stößt.
„Aber was haben Sie denn heute?" fragt dieser, dem das selt-
same Benehmen Professor kjaniepels nicht entgeht.
„Ulerkwürdig, merkwürdigl" erwidert dieser. „Ich weiß nicht,
was mit mir ist. Dreißig Jahre gehe ich nun in dieses kjaus und
heute kann ich meinen kjörsaal nicht finden."
(Lrmnerung.
rinnerungl holde Blüte, die kein Frost
vom Baum des Lebens tückisch streifen kann;
Goldklarer Wein, aus wildem, jungem Atostl
Als Gott der kjerr den Menschen zürnend stieß
Aus Lden in der Lrde dunklen Bann,
Gab er uns dichl — du einz'ges paradies,
Daraus kein Lherub uns vertreiben kann.
T. Ncsa.
Lustige Wahrheit.
!Uit Pomp ward vieles angefangen,
Das dann mit Pump ist ausgegangen. «otiiis.
Günstige Dfferte.
vermittler (zur heiratskandidalin): „kfeut' kann ich Ihnen
offerieren e höheren, adligen Uiilitär zu civilem Preisel"
Äin Zchlauer.
vater: „Als Student der Uiedizin und angehender Arzt wirst
du hoffentlich den Segen der Alkohol-Enthaltsam-
keit am eigenen Leibe ausprobicrcn."
Studiosus: „Linstweilen, väterchen, studiere ich an mir noch
die Schädlichkeiten des Alkoholgenusses."
Meggendorfers ^urnoristifche Blätter.
Vrofelsor Laniepel.
von C. ?l. Hcnnig.
erstreutheit ist gemeinhin ein Privileg aller gelehrten Lente; aber die des professors tfaniepel
ging über die aller seiner Aollcgen miteinander. Zudem war er nicht mehr jung und mit
den zunehmenden s^ahren nahm auch das (Frundnbel zu. lvas Wunder, daß ihm von
seiner zu losen Streichen allezeit aufgelegten lhürerschaft manch böscr Streich gespielt wurdel Uebri-
gens war erstere nicht allzu groß. Zehn bis zwölf „Frischlinge", die regelmäßig zu Beginn eines
jeden neuen Studienjahres bei professor lhaniepel „hineinfielen" — das mar das ganze Auditorium.
Oaß natürlich professor kjaniepel bei
einer so geringen Anzahl von lsörern jeden
einzelnen, wonigstens solange er vor ihm saß,
genau kannte, ist wohl erklärlich.
Lines Tages nun hatte ein üppiges
Füchslein folgenden plan ausgeheckt: Die
acht lhörer des professors, sämtlich noch bart-
lose Iünger der Misssnschaft, sollten einmal
in corpors wegbleibon, dafür aber einige
bemooste Ljäuptcr ihre Stelle einnohmen.
§s geschah.
Pünktlich wie jeden Ukorgen, fünf UUnu-
ten nach acht Uhr, durchschritt professor lhanie-
pel den Korridor der Universität, öffnete mit
UAirde die Thüre seines kjörsaals und bcgab
sich an den gewohnten Platz.
UAe groß ist aber sein Staunen, als er sich einer Lorona von
kförern gegenübersieht, die samt und sonders mit Bärten ange-
than sind.
Berwirrt zieht er seine Uhr; sie geht und zeigt genau fünf
Ulinuten nach acht Uhr, also seine Stunde, es ist kein Irrtum mög-
lich. Die Uerren sehen ihn ebenfalls erstaunt an, seine verwirrung
wächst, bis er auf einmal bestürzt aus dem Saale flieht.
Draußen steht er still und betrachtet sich kopfschüttelnd die Thiire.
Dann geht er weiter, guckt leise und vorsichtig durch diese und jene
Thüre und schüttelt immer mächtiger sein greises Ljaupt, bis der
durch die Aorridore irrende Professor zufällig auf den Rektor stößt.
„Aber was haben Sie denn heute?" fragt dieser, dem das selt-
same Benehmen Professor kjaniepels nicht entgeht.
„Ulerkwürdig, merkwürdigl" erwidert dieser. „Ich weiß nicht,
was mit mir ist. Dreißig Jahre gehe ich nun in dieses kjaus und
heute kann ich meinen kjörsaal nicht finden."
(Lrmnerung.
rinnerungl holde Blüte, die kein Frost
vom Baum des Lebens tückisch streifen kann;
Goldklarer Wein, aus wildem, jungem Atostl
Als Gott der kjerr den Menschen zürnend stieß
Aus Lden in der Lrde dunklen Bann,
Gab er uns dichl — du einz'ges paradies,
Daraus kein Lherub uns vertreiben kann.
T. Ncsa.
Lustige Wahrheit.
!Uit Pomp ward vieles angefangen,
Das dann mit Pump ist ausgegangen. «otiiis.
Günstige Dfferte.
vermittler (zur heiratskandidalin): „kfeut' kann ich Ihnen
offerieren e höheren, adligen Uiilitär zu civilem Preisel"
Äin Zchlauer.
vater: „Als Student der Uiedizin und angehender Arzt wirst
du hoffentlich den Segen der Alkohol-Enthaltsam-
keit am eigenen Leibe ausprobicrcn."
Studiosus: „Linstweilen, väterchen, studiere ich an mir noch
die Schädlichkeiten des Alkoholgenusses."