Neggendorfers Humoristische Blätter.
Atalhiös.
— „Du, die kleine Llla lächelt
reizendl"
— „Aber sie lächelt schon zu
langel"
lilnfLNt tsrridls.
Der Schriftsteller Schmalinsky
ist bei Aominerzienrat von Gold-
stein zum Diner geladen und
unterhält sich mit dem Töchter-
chen des tsauses, das allerliebst
xlaudern kann.
„Wenn du ineinen Nainen
so schön gemerkt hast, Llschen,
weißt du dann auch, was ich
bin," fragt unser Gast, der durch
kindlich-naive Auffassung schon
manche Anregung sür seine
schriftstellerische Thätigkeit ge-
sunden hat.
Mt einem niedlichen Anix-
chen antwortete die kleine Llsa:
„D ja, Mama hat doch gestern
zur Tante gesagt, daß wir heute
so einen gelehrten thunger-
leider zu Tisch haben."
Alitleid.
— „Ia, meine Gnädige, eine
Nacht am Nordxol dauert
ein halbes Iahr."
— „Was Sie sagenl Die armen
Nachtwächterl"
Klter nnd jnuger Ndel.
— „Schon gehört, tjerr v. pinkeles, Rommcrzienrat Löwenstein ist gcadelt worden l"
Bankier sochs wochen geadeiyi „So e Parvenul"
.Vergeffeu lerueu.
Clück rntsloh uns in Lämmernde Fernen,
Mein Lieb — ich soü dich nergessen lernen!
Une schied kein Wrniiiden, uns schied kein Crkaiten —
Mr haden uns schiuch;end in Armen gehalten,
Wir schritten — wie durch lohende Flammen,
Durch jene AbschiedsjtunLe zusammen,
Aoch rinmal vereint — nnü dann nimmermehr.
Die Zeit ging Lariiber, öü' und ieer, —
Und ob mein Her; auch nach Lir geschrieen,
Und ob ich geschiuchzt auch, auf drn Enieen,
Und ob ich empört mich, in miider Guat,
Gegen Gott und Lchicksal mohl hundertmai —
Die Zeit ging meiter unterdessen —
Lch muhte ja doch: ich muh dich vergesseu!
Zch muh üich vergessen! — Me armen Gedanken,
Lch hielt sie streng in Üanden und Lchranken,
Die mitden — Lie freien! gemohnt ;u fliegen,
Än üeine tSrufl sich flirtlich ;u schmirgen,
Lch rirf ste zurück aus nllen Fernen —
Lo muflt' ich's doch endlich — endlich ternen!
G Tage voll Ctuat und heifler Mühel
Was nützt es, datz ich mir selbfl entfliehe?
Lchliefle ja uur die Augen kaum,
Da kommt mein sunger, iachender Traum
Ä.uf bunter, schillernder Lchmetterltngsschminge
Und jauchzt: „Da schau doch nur, meu ich dir bringe!"
Lchon fühl' ich dein Her; an meinem schtagen —
Ach! — mas nützt nun all das Cntsagen?
Nas stolxe Wollen — Las herbe Müssen
Geht unter in heitzen, schauernden Güssen,
Geht nnter mie Lchnee in Frühtingsflnten,
Wie Ueüei in Morgensonnengiuten.
Fernher kiingt es teise — wie Morgengiocken —
Der Traumgott schütteit Lie nachtschwarzen Locken,
Aus seinem Mohnkranz, dem feuerroten,
Fallen die tötüten, die melkenden, toten
Taumelnd, entbtätternd auf mich nieder —
Die schimmernden Ftüget hebt er mieder-
Da fahr' ich empor — üa bin ich mach!
Drauflen schlägt schwer der Negen aufs Dach,
Der ThauminL ktagt in den öden Gaflen,
Mein tachenües Gtück hat mich vertaflenl
Noch Mert mein Her; — meine Putse ktopfen,
Ä.U' mekne brennenden Wunüen tropfen.
Lo schteicht der Tag her aus triefenden Fernen —
Und so soll ich „vergeflen ternen."
T. Rcs
Atalhiös.
— „Du, die kleine Llla lächelt
reizendl"
— „Aber sie lächelt schon zu
langel"
lilnfLNt tsrridls.
Der Schriftsteller Schmalinsky
ist bei Aominerzienrat von Gold-
stein zum Diner geladen und
unterhält sich mit dem Töchter-
chen des tsauses, das allerliebst
xlaudern kann.
„Wenn du ineinen Nainen
so schön gemerkt hast, Llschen,
weißt du dann auch, was ich
bin," fragt unser Gast, der durch
kindlich-naive Auffassung schon
manche Anregung sür seine
schriftstellerische Thätigkeit ge-
sunden hat.
Mt einem niedlichen Anix-
chen antwortete die kleine Llsa:
„D ja, Mama hat doch gestern
zur Tante gesagt, daß wir heute
so einen gelehrten thunger-
leider zu Tisch haben."
Alitleid.
— „Ia, meine Gnädige, eine
Nacht am Nordxol dauert
ein halbes Iahr."
— „Was Sie sagenl Die armen
Nachtwächterl"
Klter nnd jnuger Ndel.
— „Schon gehört, tjerr v. pinkeles, Rommcrzienrat Löwenstein ist gcadelt worden l"
Bankier sochs wochen geadeiyi „So e Parvenul"
.Vergeffeu lerueu.
Clück rntsloh uns in Lämmernde Fernen,
Mein Lieb — ich soü dich nergessen lernen!
Une schied kein Wrniiiden, uns schied kein Crkaiten —
Mr haden uns schiuch;end in Armen gehalten,
Wir schritten — wie durch lohende Flammen,
Durch jene AbschiedsjtunLe zusammen,
Aoch rinmal vereint — nnü dann nimmermehr.
Die Zeit ging Lariiber, öü' und ieer, —
Und ob mein Her; auch nach Lir geschrieen,
Und ob ich geschiuchzt auch, auf drn Enieen,
Und ob ich empört mich, in miider Guat,
Gegen Gott und Lchicksal mohl hundertmai —
Die Zeit ging meiter unterdessen —
Lch muhte ja doch: ich muh dich vergesseu!
Zch muh üich vergessen! — Me armen Gedanken,
Lch hielt sie streng in Üanden und Lchranken,
Die mitden — Lie freien! gemohnt ;u fliegen,
Än üeine tSrufl sich flirtlich ;u schmirgen,
Lch rirf ste zurück aus nllen Fernen —
Lo muflt' ich's doch endlich — endlich ternen!
G Tage voll Ctuat und heifler Mühel
Was nützt es, datz ich mir selbfl entfliehe?
Lchliefle ja uur die Augen kaum,
Da kommt mein sunger, iachender Traum
Ä.uf bunter, schillernder Lchmetterltngsschminge
Und jauchzt: „Da schau doch nur, meu ich dir bringe!"
Lchon fühl' ich dein Her; an meinem schtagen —
Ach! — mas nützt nun all das Cntsagen?
Nas stolxe Wollen — Las herbe Müssen
Geht unter in heitzen, schauernden Güssen,
Geht nnter mie Lchnee in Frühtingsflnten,
Wie Ueüei in Morgensonnengiuten.
Fernher kiingt es teise — wie Morgengiocken —
Der Traumgott schütteit Lie nachtschwarzen Locken,
Aus seinem Mohnkranz, dem feuerroten,
Fallen die tötüten, die melkenden, toten
Taumelnd, entbtätternd auf mich nieder —
Die schimmernden Ftüget hebt er mieder-
Da fahr' ich empor — üa bin ich mach!
Drauflen schlägt schwer der Negen aufs Dach,
Der ThauminL ktagt in den öden Gaflen,
Mein tachenües Gtück hat mich vertaflenl
Noch Mert mein Her; — meine Putse ktopfen,
Ä.U' mekne brennenden Wunüen tropfen.
Lo schteicht der Tag her aus triefenden Fernen —
Und so soll ich „vergeflen ternen."
T. Rcs