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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 44.1901 (Nr. 523-535)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16554#0027
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

t9

Doppelie Aniwort.

Weiierwolken.

«^ustend stapft der kftrr Bureauchef
Bach der Stätte seines wirkens —
Line halbe Stunde srüher,

Als ihn sonst versprach die Saaluhr
Seinen armen Subalternen;

Li, warum denn? Nun zu Lsause
kjatt' ihn seine „bess're" Nälfte
wieder einmal schlecht behandelt,

Ghne daß es ihm gelungen,

Richtig, tüchtig zu erwidern.

Aus der Salzflut ihrer worte
war es heiß ihm aufgestiegen
In der schwülen 2ktmosphäre
Dieses ehelichen Zwistes,

Lsatte stch gleich schwarzen wolken
Feftgeballt in seiner Seele — —
ksochgespannte Wetterwolken
Also trug er jetzt im kjerzen,

Als er das Bureau betrat —
Donnerdrohend blitzt sein Auge,

Als er seinen jüngften Schreiber,

Linen aufgeschoss'nen Iüngling
Mit 'nem „Gamsbart" (Schifferl hieß er),
Schlafend übers p>ult gebeugt sieht.
Näher eilt er, sturmschrittwütend —
kja, brich los jetzt, Ungewitter l —

Sieh da, seine Blitzesblicke
Treffen in der ksand des Schläfers
Tin gar zierlich rotes Büchlein,

Das ihm just nicht unbekannt schien:
Seine eig'nen heißgeliebten
Lchrischen Gedichte waren's,

Die er einst als süß verliebter
Bräutigam geschmiedet hatte,

Die 'nen Aäuser (ach den erften l)

Lndlich scheint's gesunden hatten — —
Schweigend nahm er's —und verschanzte
Still sich hinter seinen Schreibtisch,

Las die halbvergeff'nen Lieder —

Und die Sonne sroher Tage
Lugte lächelnd aus den Wolken.

O. Jegerl.

Zpäte ckntlchutdigung.

Uame: „wissen Sie noch, kserr P>rofeffor, wie wir vor zwanzig Iahren gemeinsam
tanzen lernten? Linmal haben Sie mich auf den Fuß getreten, daß ich
beinahe ohnmächtig geworden binl"

Professor: „Bitte tausendmal um Lntschuldigung, gnädige chraul"
 
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