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Meggendorfers Humoristische Blätter.
Drei VMer.
A. : „Do hätte mer mein Gebortstog gut gefeiert.
IVirt: „l?ier lTtark."
B. (bebt den Aopf auf): „Do hätte mer jo e Faß trinke kenne?"
L. (unter dem Tisch hervor): „Des kenne mer jo noch mache!"
lVas sein ich schuldig?'
Rreuzer macha und der leibhastige Areuzer steht jetzt hundert
Schritt vor mir und wart, bis i mi rühr, daß er mir oane aus
'n j)elz brenna kunnt. Aber i rühr mi net, na net um viel,
lieba g'srier i a' am platz. .... Iessas, jessas, dö Rält'n
und i mit meine z'rissene Ttieseln I Guat Nacht, dös Bauch-
weh morg'n, wann i wirkli d' Sunna no amal ausgeh' siech.
G mei l o mei l — mit dem alt'n Zimmerstutz'n richtat i
a nix aus, wann i schiaß'n kunnt, do lachet ini jeder 5patz
aus, wenn i draus zielet.
Nlenn i nur wenigstens dö lNark oanazwanz'g j?fenning
dahoam lass'n hätt', dö i heut g'wunna hob, schließli raubt er
mi bloß aus und will mi net amal umbringa.
Aber da siecht mas' wieder deutli: „Unrecht Gut gedeiht
nicht." Na i bemogl nimmer, g'wiß is wohr, auf Ehr und
Seligkeit nimmer, liaba rühr i koa Rart'n mehr a'." —
„Ietzt schiaßt er" — schrie der hinterm Baum in der
höchsten Angst, denn der Schuster war unvorsichtig auf einen
dürren Ast getreten und das knackte durch die Stille, wie wenn
ein Büchsenhahn gezogen würde.
Den lauten Schrei aber hatte Nagel gehört und auch die
Stimme erkannt und da war's ihm klar, daß der da hinten kein
anderer war als sein Freund der Schneider, vor dem er sich
nun eine geschlagene Stunde gesürchtet hatte.
„Schneida, bist Du's?" rief er jetzt aber doch noch zur Bor-
sicht hinunter und a tempo klang's zurück:
„Iessas da Schuasta, host mi !>u jetzt daschreckt."
Und wie die beiden sich gegenseitig ihr vorhaben erzählten
und sich eidlich versprachen, dem Bader nichts davon zu sagen,
saß der letztere immer noch beim Ristlerwirtstöchterl und freute
sich, daß der liebe bjerrgott so vernünstig war, neben Schuster
und Schneider auch noch die hübsche Rosl in dies „bsöft" zu
setzen.
Als er spät in der Nacht, ein lustiges Liedl xfeifend, den
bseimweg antrat, war weit und breit kein Raubmörder mehr
zu sehen.
Die zwei lagen im Bett und hatten Mühe warm zu werden.
--
Der schönlte Sieg.
k^^er seines Feind's gemeine Niedertracht,
Die ihm das Leben sauer oft gemacht,
Bekämpft, so lange, bis sie unterliegt,
Mag stolz sein aus den Sieg, den er gewann,
Doch edler ist es, wenn er sagen kann:
„Ich hab' verzieh'n, ich hab' mich selbst besiegtl"
W.
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In V e st e rr e i ch ° U n g a rn für kserausgabc und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in lvien I.
Verlag von I. F Srhreiber in Miinchrn und Etzlingen.
Meggendorfers Humoristische Blätter.
Drei VMer.
A. : „Do hätte mer mein Gebortstog gut gefeiert.
IVirt: „l?ier lTtark."
B. (bebt den Aopf auf): „Do hätte mer jo e Faß trinke kenne?"
L. (unter dem Tisch hervor): „Des kenne mer jo noch mache!"
lVas sein ich schuldig?'
Rreuzer macha und der leibhastige Areuzer steht jetzt hundert
Schritt vor mir und wart, bis i mi rühr, daß er mir oane aus
'n j)elz brenna kunnt. Aber i rühr mi net, na net um viel,
lieba g'srier i a' am platz. .... Iessas, jessas, dö Rält'n
und i mit meine z'rissene Ttieseln I Guat Nacht, dös Bauch-
weh morg'n, wann i wirkli d' Sunna no amal ausgeh' siech.
G mei l o mei l — mit dem alt'n Zimmerstutz'n richtat i
a nix aus, wann i schiaß'n kunnt, do lachet ini jeder 5patz
aus, wenn i draus zielet.
Nlenn i nur wenigstens dö lNark oanazwanz'g j?fenning
dahoam lass'n hätt', dö i heut g'wunna hob, schließli raubt er
mi bloß aus und will mi net amal umbringa.
Aber da siecht mas' wieder deutli: „Unrecht Gut gedeiht
nicht." Na i bemogl nimmer, g'wiß is wohr, auf Ehr und
Seligkeit nimmer, liaba rühr i koa Rart'n mehr a'." —
„Ietzt schiaßt er" — schrie der hinterm Baum in der
höchsten Angst, denn der Schuster war unvorsichtig auf einen
dürren Ast getreten und das knackte durch die Stille, wie wenn
ein Büchsenhahn gezogen würde.
Den lauten Schrei aber hatte Nagel gehört und auch die
Stimme erkannt und da war's ihm klar, daß der da hinten kein
anderer war als sein Freund der Schneider, vor dem er sich
nun eine geschlagene Stunde gesürchtet hatte.
„Schneida, bist Du's?" rief er jetzt aber doch noch zur Bor-
sicht hinunter und a tempo klang's zurück:
„Iessas da Schuasta, host mi !>u jetzt daschreckt."
Und wie die beiden sich gegenseitig ihr vorhaben erzählten
und sich eidlich versprachen, dem Bader nichts davon zu sagen,
saß der letztere immer noch beim Ristlerwirtstöchterl und freute
sich, daß der liebe bjerrgott so vernünstig war, neben Schuster
und Schneider auch noch die hübsche Rosl in dies „bsöft" zu
setzen.
Als er spät in der Nacht, ein lustiges Liedl xfeifend, den
bseimweg antrat, war weit und breit kein Raubmörder mehr
zu sehen.
Die zwei lagen im Bett und hatten Mühe warm zu werden.
--
Der schönlte Sieg.
k^^er seines Feind's gemeine Niedertracht,
Die ihm das Leben sauer oft gemacht,
Bekämpft, so lange, bis sie unterliegt,
Mag stolz sein aus den Sieg, den er gewann,
Doch edler ist es, wenn er sagen kann:
„Ich hab' verzieh'n, ich hab' mich selbst besiegtl"
W.
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In V e st e rr e i ch ° U n g a rn für kserausgabc und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in lvien I.
Verlag von I. F Srhreiber in Miinchrn und Etzlingen.