Meggendorfers Humoristische Blätter
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ick kann doch nreinen kranken Nkann nicht so allein
lassen," erklärte sie zienilich bestinnnt nnd zog den
Mantel wieder aus.
Ietzt aber richtete er sich ans: „Nein I I>as dulde
ich um keinens'jdreis!" sagte er sebr energisch; „ich
habe Neine Ankunft dem sdaxa telegraphisch angezeigt,
nun inußt Du also auch reisen! — Und übrigens wird
inein Leiden durch L>ein chierbleiben auch nicht besser;
ich brauche nichts als Ruhe, und sollte inir der Arzt
wieder Ninschläge verordnen, dann wird mir chredi
diese besorgen." — Lächelnd klopste er ihr die chand und
sagte dann: „Fahre also getrost ab, inein 5chatz -
grüße den jllapa herzlich von inir — amüsiere Dich gut
und koinine gesund wieder. — tlebrigens haft L>u gar
nicht inehr viel Zeit, denn in einer Oiertelstunde geht
der Zug."
cherzlich nahin sie Abschied, einpsahl ihin größte
Ruhe und !?chonung und zog den Mantel wieder an.
Und gerade als sie gehen wollte, kain der Arzt. Nun
wollte sie natürlich doch hören, was der sagte.
Da aber drängte der Baron von neuein: „Aind,
ängstige Dich ineinethalben nicht; inir sehlt nichts als
ein bißchen Gicht. Also adieu! Grüße vielmals und
komin recht bald wieder!"
Kaum fiel die Thüre hinter ihr ins finchloß, als der
Baron leichtsüßig, wie ein Iüngling, vom Ruhebett
heruntersprang und an den^Fenstervorhang eilte, wo
er, hinter der Gardine versteckt, verweilte, bis unten
der lvagen abgesahren war.
Trstaunt sah sein Freund, der Arzt, ihm zu.
Lndlich sagte er lächelnd: „Du scheinst ja schwer krank
zu sein, mein lieber Fritz?"
Der aber kam seelenvergnügt zurück, rieb sich die
chände und ließ sich in einen der großen 5essel sallen.
Endlich erwiderte er: „Bin ich auch, mein Iunge,
schwerer krank, als Du es ahnst, — ich bin nämlich bis
über beide Ghren verliebt!"
„In Deine Frau natürlich," meinte harmlos der Arzt.
Der Baron aber erregt: „NAeso ist das natürlich?
Bin ich so ein sdhilister oder so ein Greis, daß ich
mich nicht auch in eine andere verlieben kann?"
„Also klaren Ndein," bat der Arzt, „weshalb hast
Du mich rusen lassen?"
„Meil ich glaubte, daß ich Dich brauchen würde.
ksätte ich geahnt, daß meine Frau mir meine Rrankheit
auch so glaubt, hätte ich Dir die Mühe ersparen können."
„Und weshalb die Aomödie vor Deiner Frau?"
Da antwortete der Baron mit seinem Lächeln: „Das,
mein Iunge, geht Dich ja eigentlich gar nichts an,
weil es nicht in Dein Fach schlägt; da Du aber mein
Freund und nun gerade einmal hier bist, sollst Du's
doch ersahren: ich habe eine alte Liebe von srüher
wieder getrosfen, vorgestern aus der jdromeuade, — und
in diesen Tngel hab' ich mich von neuem verliebt!
Auch habe ich die Rleine eingeladen, sie hat zugesagt,
und deshalb habe ich meine chrau verreisen lassen, -
c'est tout!"
Aopsschüttelnd sah ihn der Arzt an: „N-Arst Du
denn nie vernünstig, chritz?"
„Bevor ich nicht siebzig bin, wohl kaum;" lachte
der Baron.
„Nun und Dein kleines chrauchen?"
„Gott ja, sie ist ja lieb und nett, aber zu zahm, >
Die verhaßte Lehrerin.
- diesen Aübel Nüasser her und das u.uch darüber gedeckt!"
„In zehn Minuten kommt unsere jlleinigerin, da müssen wir vor
allem andern trachten, den öessel durchzukriegen!" -
„So! Lsurra! Den hätten wir glücklich durch, jetzt rasch noch —
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ick kann doch nreinen kranken Nkann nicht so allein
lassen," erklärte sie zienilich bestinnnt nnd zog den
Mantel wieder aus.
Ietzt aber richtete er sich ans: „Nein I I>as dulde
ich um keinens'jdreis!" sagte er sebr energisch; „ich
habe Neine Ankunft dem sdaxa telegraphisch angezeigt,
nun inußt Du also auch reisen! — Und übrigens wird
inein Leiden durch L>ein chierbleiben auch nicht besser;
ich brauche nichts als Ruhe, und sollte inir der Arzt
wieder Ninschläge verordnen, dann wird mir chredi
diese besorgen." — Lächelnd klopste er ihr die chand und
sagte dann: „Fahre also getrost ab, inein 5chatz -
grüße den jllapa herzlich von inir — amüsiere Dich gut
und koinine gesund wieder. — tlebrigens haft L>u gar
nicht inehr viel Zeit, denn in einer Oiertelstunde geht
der Zug."
cherzlich nahin sie Abschied, einpsahl ihin größte
Ruhe und !?chonung und zog den Mantel wieder an.
Und gerade als sie gehen wollte, kain der Arzt. Nun
wollte sie natürlich doch hören, was der sagte.
Da aber drängte der Baron von neuein: „Aind,
ängstige Dich ineinethalben nicht; inir sehlt nichts als
ein bißchen Gicht. Also adieu! Grüße vielmals und
komin recht bald wieder!"
Kaum fiel die Thüre hinter ihr ins finchloß, als der
Baron leichtsüßig, wie ein Iüngling, vom Ruhebett
heruntersprang und an den^Fenstervorhang eilte, wo
er, hinter der Gardine versteckt, verweilte, bis unten
der lvagen abgesahren war.
Trstaunt sah sein Freund, der Arzt, ihm zu.
Lndlich sagte er lächelnd: „Du scheinst ja schwer krank
zu sein, mein lieber Fritz?"
Der aber kam seelenvergnügt zurück, rieb sich die
chände und ließ sich in einen der großen 5essel sallen.
Endlich erwiderte er: „Bin ich auch, mein Iunge,
schwerer krank, als Du es ahnst, — ich bin nämlich bis
über beide Ghren verliebt!"
„In Deine Frau natürlich," meinte harmlos der Arzt.
Der Baron aber erregt: „NAeso ist das natürlich?
Bin ich so ein sdhilister oder so ein Greis, daß ich
mich nicht auch in eine andere verlieben kann?"
„Also klaren Ndein," bat der Arzt, „weshalb hast
Du mich rusen lassen?"
„Meil ich glaubte, daß ich Dich brauchen würde.
ksätte ich geahnt, daß meine Frau mir meine Rrankheit
auch so glaubt, hätte ich Dir die Mühe ersparen können."
„Und weshalb die Aomödie vor Deiner Frau?"
Da antwortete der Baron mit seinem Lächeln: „Das,
mein Iunge, geht Dich ja eigentlich gar nichts an,
weil es nicht in Dein Fach schlägt; da Du aber mein
Freund und nun gerade einmal hier bist, sollst Du's
doch ersahren: ich habe eine alte Liebe von srüher
wieder getrosfen, vorgestern aus der jdromeuade, — und
in diesen Tngel hab' ich mich von neuem verliebt!
Auch habe ich die Rleine eingeladen, sie hat zugesagt,
und deshalb habe ich meine chrau verreisen lassen, -
c'est tout!"
Aopsschüttelnd sah ihn der Arzt an: „N-Arst Du
denn nie vernünstig, chritz?"
„Bevor ich nicht siebzig bin, wohl kaum;" lachte
der Baron.
„Nun und Dein kleines chrauchen?"
„Gott ja, sie ist ja lieb und nett, aber zu zahm, >
Die verhaßte Lehrerin.
- diesen Aübel Nüasser her und das u.uch darüber gedeckt!"
„In zehn Minuten kommt unsere jlleinigerin, da müssen wir vor
allem andern trachten, den öessel durchzukriegen!" -
„So! Lsurra! Den hätten wir glücklich durch, jetzt rasch noch —