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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 46.1901 (Nr. 549-561)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16556#0132
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Meggendorfers Hurnoristische Blcitter.

Der Neuerfrelser.

M m Marklplatz stellen sie Buden auf, ! Lin Feuersresser ist auch dabei,

viel fahrendes volk kommt da zuhauf. I Dem ist das Feuer nur Ainderei.

Lr ist gefeit! Ihm schadet kein
Strahl.

Rein Feuer bringt dem Furchtlosen
Vual —

So kündet der Rufer vor dem Zelt
Oer offnen Mundes horchenden
welt.

Im Zelt sitzt indes, der das Feuer
speist,

Den der Rufer draußen als kselden
preist.

Lr sitzt alleine und raucht dazu
Line Ligarre in guter Ruh.

Lr träumt von einem Mädel so
rund

Und steckt die Ligarre sich in den
Mund-

Und springt vom Stuhl im gleichen
Moment

Und brüllt und läuft und jammert
und rennt.

Äbarakterisierung.

Llla: „Du, gelt, die Zrene Strohkopf schrift-
stellert auch? was schreibt denn die?"
Bella: „Oie schreibt Romane, aber weißt
Ou — so romanhafte Romane."

Sehtl wie die lodernde Flamme zuckt —
Noch ehe ihr's denkt, ist sie verschluckt.
Der Feuerfresser speist sie wie Brot,

Ihm bringt der lodernde Brand nicht Not.


Er spuckt und zischt und sprudelt und leckt,
Lr ist wie närrisch und ganz erschreckt.

Des Feuerfreffers Lippen sind wund-

Lr nahm dieLigarreverkehrtin den Mund l

Harry Nitsch.

Das Höchste.

Tochter eines (8utsbesitzers (bei einer Freundin in der
Großstadt weilend)^ „Uch. wie himmlisch immer so zwischen Lis-
creme und Leutnants hin und her zu pendelnl"

Scher^frage.

was ist ein „Motorredner?"

Liner, der eine einstudierte Rede möglichst rasch und ge-
räuschvoll herunterhaspelt und dann gelegentlich unversehens
stecken bleibt.

Vraktifche Äalanterie.

— „Begreife nicht.warum der junge Lserr Baron bei seinen
Automobilfahrten immer seine Tante mitnimmt." . . .

— „G, das thut er nur, weil die alte Schachtel so stark
parfümiert ist, daß sie ihrn den Lenzingeruchvertreibt...!"

Druckfehter.

Die Damen hatten nur fünf Ninuten Zeit, gerade genug,
daß jede noch eine Masse Raffee genießen konnte.

Äin Unterfchied.

Levi: „Nu Lohn, wie geht's?"

Lohn: „wie soll's gehen, schlecht geht's, hab' ich gemacht plaite."
Levi: „wenn Oir's geht schlecht, haste nich gemacht j?laite,
dann biste geworden jDlaitel"

^oshaft.

Müller und Schulze, zwei Regelbrüder, streben spät nachts
ihrem Lseim zu. Als sie Schulzes Lsaus erreicht haben, sehen
sie Frau Schulze mit einem dicken Rnüpxel in der Hausthüre
stehen . . . Da ruft Müller seinem Freunde zu: „Gut ^otzl"
und verschwindet schleunigst.
 
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