21t e g g e n d o r f e r s L) u ni o r i st i s ch e 25.1älter
„Ach so! bin, hin nun, 2-ie seben anch wirklich da-
nach aus."
„Die Geiftererscheinungen in den spiritiftischen Rlubs sind
nichts weniger als inalerisch — es sind sozusagen geschäfts-
inäßige Geister, welche inan dort sieht —; aber so ein wahr-
haftiges Gesxenst in einer alten Burgruine — ha, das niüßte
für einen spiritistischen Nlaler das größte Interesse haben -
wenn ich es sehen könnte, es würde ineine künstlerische sdhan-
tasie inächtig anregen." -
„5o bleiben 5ie doch hier und steigen 2ie bei Nachtzeit
eininal hinauf nach der Ruine!"
„Das inöchte ich wohl. Es inüstte aber schon heute
Nacht sein." -
„Das lätzt sich ja leicht einrichten, bserr Nkaler. Mein
thausknecht kann alles für i2ie hinaufschaffen, was Sie dort
oben brauchen."
„Einen 5tuhl, einen Tisch, zwei Lichter — denn vielleicht
werde ich zeichnen." -
„Und essen und trinken." -
„5ehr richtig, bserr Mirt! zwei Flaschen voin Besten also
aus s)hrein Aeller — und dann etwas Schnabelweide - ver-
stehen siei kalte Uüche!"
„Sehr wohl, Lserr INaler!"
Der Mchsenwirt ging in die Aüche zu seiner Frau.
Nachdein er die Bestellung für den Gast gemacht hatte,
sagte er leise: „Du Frau, der freinde kserr INaler will so gerne
das Gespenst sehen. Scheint ein gar lieber guter Berr zu sein!
Ia, dein inöcht' ich gar zu gern' eine rechte Freud' inachen."
Darauf sprach die INirtin: „2>o sag's doch dein Lhriftoffel
— der fürcht' sich nit! . . ."
Die 5onne war rotglühend iin Mesten untergegangen
und der bleiche Bollinond iiu Osten erschienen.
Da stiegen den steilen ksügel hinauf nach der Burg-
ruine Fridolin Duftig und der Bausknecht des kvirts-
hauses „Zuin roten Gchsen."
Lrsterer trug seine Skizzeninappe, der andere einen
Speisekorb.
Linen 2tuhl und einen Tisch hatte der Bausknecht
schon vorher hinaufgebracht.
Oben angelangt, blieb der Nkaler ein Meilchen
vor der Ruine stehen und hielt Nnischau. Die reizvolle,
in Däninierung versinkende Landschast entzückte
künstlerisches Geniüt.
währenddeni war der Bansknecht drinnen in der
Ruine beschäftigt.
Run kani er heraus und fragte hastig:
„wollen Sie einnial nachsehen, Berr, ob alles so
recht ist?"
Fridolin solgte ihni in einen hohen gewölbten
Rauni der versallenen Ruine. Durch gotische, spitz-
bogige chensteröffnungei! strahlte phantastisch das Mond-
licht herein.
Ts stand da der gedeckte Tisch niit zwei brennen-
den Lichtern. Das weitze Tischtuch hing sast bis aus
den steinernen Futzboden.
„So ist's wohl gut," sagte der Bausknecht.
ja," versetzte der Nkaler, den Tisch niusternd.
„Ruch Leberwurst ist da? Das ist schön! Leberwurst
effe ich gerne."
„Ich will nun niachen, datz ich sortkonnne," inur-
nielte der Dienstbare. „Denn hier ist's niir doch aar
zu gruselig."
Uud er entsernte sich eiligst.
^ridoliu Dustig blieb allein zurück.
Rachdeni er eine zeitlang an einer ^ensteröffnung gestan-
den und niit wonniglichen Tnipstndungen die Ukondscheinland-
schaft betrachtet hatte, setzte er sich an den Tisch und hielt ge-
dankenvoll solgenden Ukonolog:
„Tine schöne Racht! Und eine höchst malerische Ruine ist
wirklich diese Rupertusburg I Bier in der alten Balle wird nian
so recht an das reckenhaste Ukittelalter erinnert. Uur wird
ganz nibelungenniäßig zu Ukute — als ob ich zu Bayreuth ini
Wagner-Theater säße. Als denkender Rünstler und gläubiger
Spiritist nröchte ich wirklich sür niein Leben gern das hier
hausende Gespenst sehen. U?enn es niir die Thre erweiset, niich
zu besuchen, so will ich's in Vel nialen oder in Aquarell. In
der Runst ist heutzutage das Schauderhaste beliebt! Bielleicht
gesällt auch das Geisterhaste! Zuerst aber will ich ein Glas
lVein trinken und auch die so appetitlich aussehende schöne
Leberwnrst probieren —"
Tr hatte kauni den ersten Bissen verschluckt, da vernahni
er ein unheiniliches Geräusch — geisterhastes Tapxen —, das
von eineni inneren, gewölbten, schnialen Gange her sich be-
nierklich niachte.
Tapp! Tapp! Tapp!
„U?as ist das?" niurnielte der Rünftler erbebcnd. Und
obgleich er Spiritist war, so stng er doch an zu schwitzen.
jAötzlich ertönte von derselben Richtung her ein sürchter-
liches: „Uu u u u hu —hu - hu—u!"
„Ba, das ist zu grausenhast!" stöhnte Fridolin. „Das
dringt niir durch Ulark und Bcin! churchtbarste Angst packt
nüch. jstch l'in doch kein so starker Geist, als ich glaubte. U?as
ist zu thun? Ich — ich — verstecke nüch!"
Und er kroch unter den Tisch. Das herabhängende Tisch-
tuch verbarg ihn vollständig.
„Ach so! bin, hin nun, 2-ie seben anch wirklich da-
nach aus."
„Die Geiftererscheinungen in den spiritiftischen Rlubs sind
nichts weniger als inalerisch — es sind sozusagen geschäfts-
inäßige Geister, welche inan dort sieht —; aber so ein wahr-
haftiges Gesxenst in einer alten Burgruine — ha, das niüßte
für einen spiritistischen Nlaler das größte Interesse haben -
wenn ich es sehen könnte, es würde ineine künstlerische sdhan-
tasie inächtig anregen." -
„5o bleiben 5ie doch hier und steigen 2ie bei Nachtzeit
eininal hinauf nach der Ruine!"
„Das inöchte ich wohl. Es inüstte aber schon heute
Nacht sein." -
„Das lätzt sich ja leicht einrichten, bserr Nkaler. Mein
thausknecht kann alles für i2ie hinaufschaffen, was Sie dort
oben brauchen."
„Einen 5tuhl, einen Tisch, zwei Lichter — denn vielleicht
werde ich zeichnen." -
„Und essen und trinken." -
„5ehr richtig, bserr Mirt! zwei Flaschen voin Besten also
aus s)hrein Aeller — und dann etwas Schnabelweide - ver-
stehen siei kalte Uüche!"
„Sehr wohl, Lserr INaler!"
Der Mchsenwirt ging in die Aüche zu seiner Frau.
Nachdein er die Bestellung für den Gast gemacht hatte,
sagte er leise: „Du Frau, der freinde kserr INaler will so gerne
das Gespenst sehen. Scheint ein gar lieber guter Berr zu sein!
Ia, dein inöcht' ich gar zu gern' eine rechte Freud' inachen."
Darauf sprach die INirtin: „2>o sag's doch dein Lhriftoffel
— der fürcht' sich nit! . . ."
Die 5onne war rotglühend iin Mesten untergegangen
und der bleiche Bollinond iiu Osten erschienen.
Da stiegen den steilen ksügel hinauf nach der Burg-
ruine Fridolin Duftig und der Bausknecht des kvirts-
hauses „Zuin roten Gchsen."
Lrsterer trug seine Skizzeninappe, der andere einen
Speisekorb.
Linen 2tuhl und einen Tisch hatte der Bausknecht
schon vorher hinaufgebracht.
Oben angelangt, blieb der Nkaler ein Meilchen
vor der Ruine stehen und hielt Nnischau. Die reizvolle,
in Däninierung versinkende Landschast entzückte
künstlerisches Geniüt.
währenddeni war der Bansknecht drinnen in der
Ruine beschäftigt.
Run kani er heraus und fragte hastig:
„wollen Sie einnial nachsehen, Berr, ob alles so
recht ist?"
Fridolin solgte ihni in einen hohen gewölbten
Rauni der versallenen Ruine. Durch gotische, spitz-
bogige chensteröffnungei! strahlte phantastisch das Mond-
licht herein.
Ts stand da der gedeckte Tisch niit zwei brennen-
den Lichtern. Das weitze Tischtuch hing sast bis aus
den steinernen Futzboden.
„So ist's wohl gut," sagte der Bausknecht.
ja," versetzte der Nkaler, den Tisch niusternd.
„Ruch Leberwurst ist da? Das ist schön! Leberwurst
effe ich gerne."
„Ich will nun niachen, datz ich sortkonnne," inur-
nielte der Dienstbare. „Denn hier ist's niir doch aar
zu gruselig."
Uud er entsernte sich eiligst.
^ridoliu Dustig blieb allein zurück.
Rachdeni er eine zeitlang an einer ^ensteröffnung gestan-
den und niit wonniglichen Tnipstndungen die Ukondscheinland-
schaft betrachtet hatte, setzte er sich an den Tisch und hielt ge-
dankenvoll solgenden Ukonolog:
„Tine schöne Racht! Und eine höchst malerische Ruine ist
wirklich diese Rupertusburg I Bier in der alten Balle wird nian
so recht an das reckenhaste Ukittelalter erinnert. Uur wird
ganz nibelungenniäßig zu Ukute — als ob ich zu Bayreuth ini
Wagner-Theater säße. Als denkender Rünstler und gläubiger
Spiritist nröchte ich wirklich sür niein Leben gern das hier
hausende Gespenst sehen. U?enn es niir die Thre erweiset, niich
zu besuchen, so will ich's in Vel nialen oder in Aquarell. In
der Runst ist heutzutage das Schauderhaste beliebt! Bielleicht
gesällt auch das Geisterhaste! Zuerst aber will ich ein Glas
lVein trinken und auch die so appetitlich aussehende schöne
Leberwnrst probieren —"
Tr hatte kauni den ersten Bissen verschluckt, da vernahni
er ein unheiniliches Geräusch — geisterhastes Tapxen —, das
von eineni inneren, gewölbten, schnialen Gange her sich be-
nierklich niachte.
Tapp! Tapp! Tapp!
„U?as ist das?" niurnielte der Rünftler erbebcnd. Und
obgleich er Spiritist war, so stng er doch an zu schwitzen.
jAötzlich ertönte von derselben Richtung her ein sürchter-
liches: „Uu u u u hu —hu - hu—u!"
„Ba, das ist zu grausenhast!" stöhnte Fridolin. „Das
dringt niir durch Ulark und Bcin! churchtbarste Angst packt
nüch. jstch l'in doch kein so starker Geist, als ich glaubte. U?as
ist zu thun? Ich — ich — verstecke nüch!"
Und er kroch unter den Tisch. Das herabhängende Tisch-
tuch verbarg ihn vollständig.