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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0043
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Zeitschrift für Huinor und Aunst

5Y

Das ^)ferd.

Und solch ein j)ferd
fand der kferr General. Ls
gehörte einem tfusaren-
Vberleutnant, der tausend
Gulden dafür verlangte.
Nicht einen Ureuzer billiger
wollte er's geben.

„lferr Dberleutnant,"
sagte der kerr General,
„kommen Sie in einer
Stunde in die Aaserne mit
dem Pferd — — dann

werden wir sehen."

Sinnend schritt der
General voraus zur Aa-
serne. Tausend Guldenl
Der Gaul war's wert. Aber
ob er auch fromm genug
war? Oie Lserren ksusaren
haben kein verständnis für
das Ruhebedürfnis eines
Infanterie-Generals....

„Warte, ich will Dich I"
ries er dann erleuchtet und
ließdenAapellmeisterrusen.
„bserr," sagte er zu ihm,
„stellen Sie sich mit der
ganzen Musikbande da im
Dunkel des Thorbogens auf.
Menn ein ksusarenober-
leutnant auf einem Rap-
xen durch den Thorbogen
reitet, lassen sie plötzlich
einen Marsch einschlagen."

Und so geschah es.
Der bserr General stand da-
bei und sreute sich krumm
über das erschrockene Ge-
sicht des lfusaren, der
mit so unvorhergesehenem
Brimborium begrüßt wurde

— noch dazu im langen
Thorgewölbe, welches die
Alangwirkung der Trom-
meln und posaunen ver-
zehnfachte.

Der Busar war er-
schrocken — um so ruhiger
war der Rappe geblieben.

— Ulaliziös lächelnd be-
grüßte der Berr General
den bleichen Reiter, klopste
anerkennend die seine
Mähne des pserdes und
überreichte dem Dberleut-
nant einen neuenTausender.

Eben so maliziös ver-
beugte sich der bsusar aus
dem sdserde oben und sagte i
„kserr General— ich melde
gchorsanist — jetzt kost's
Ferd fünfzehnhundert!".





L^rioh! üss nrim' ich noch Srrmsnnsglück:
^ sflsch brutrlosrm Lug
Vorm nshrn Lhor üss drstr Ltllck
Lrjsgt, wir ürr sfalk' im lfiug!

Wlss muht Du auch strrifrn durchs wrilr Mrrr,
lhalfdan, Du grrifrr tzrid,
lfndrs drr Wölfr hungrigrs lhrrr
Amlaurrn Drin rigrn Frlö!"

gung hunfrirü rirf's unü fah rmpor
Sach frinrs jfrindrs Schloh:

Lin rauchrnd Grmäurr, wo kur? »uvor
hhm trohtr drs Grgnrrs Lroh.

Kun lagrn fir all untrr Lchutt und lörand,
Sir Srgri dlshtr drr Wlind,

And oor drm wildrn Sirgrr stand
ihrrrn chalfüans rin?ig kind.

„And had' ich nicht wackrr grlöst mrin Wlort?
Schün-fsngelü, drnkst Su zurllck?

Drn jfrrirr wirs nian rinsk fchnödr fort;
tzrut' ?wang sich drr Wliking frin Glück.
lhrut' hsd' ich grrächl drn schmählichrn Lag
Aach rchtrr Illlrmannsart.

Wlas lliünig Sisifdsn wohl fsgen msg.
kehrk rr -uriick von drr ffahrt?"

Schün-fsngrld fah ins Mrrr hinaus
Mit Mickrn, ftarr und groh:

„And krhrst Sn srlbrr hrutr nach Liaus,
Wlriht Lu Srines ihaufrs Los?

Lrieb merrwärts nicht auch Drin Srachrnfchiff,
Lirh einfsm hrim und Gefind!"
 
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