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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0045
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Zeitschrift für Huinor und Aunst


Ausgewichen.

A. : „tNein Herr, Sie haben gestern meine 5chwester dcrartig kompromittiert, daß Sie entweder »m ihre tsand anhalten

oder sich mit mir schlagen müssen."

B. : „Bitte senden 5ie mir morgen Ihre Zengen."

A.: „Sie Feigling!"

-^ -

(Ain pfimger Vursche.

eutnant Niockl liebte es, im Lafe, ins Aarambol vertieft,
die lNorgenstunde zu ermarten. Lr hatte nämlich einen
Burschen, auf dessen Pünktlichkeit im Aufwecken er sich
verlassen konnte. Nur eines fehlte dem braven Soldaten, die
Lnergie, ein begonnenes Merk zu Lnde zu führen, welcher
lNangel oft die Ursache ciner verspätung seines therrn geworden.

Lines Tages, oder besser, eines Frühmorgens um circa
halbzwei Uhr, besann sich Leutnant Ulockl, gerade als er sein
Iimmer betrat, daß er um vier Uhr schon geweckt werden
müsse, wolle er zur sdarade zurecht kommen.

Lr dreht sich um, und geht in die Aammer seines Burschen,
der bereits aufs beste schläft: „Aloisl"

„Befehlc lserr Leitnam," tönt es ihm verschlafen entgegen.

„Du wirst mich heute um halbvier Uhr mecken; nicht
vergessen!"

„Iamohl, Lserr Leitnam!"

„Ich werde vielleicht hart schlafen; thue was Du willst,
um mich aufzubringeu. Steh' ich rechtzeitig auf, bckommst Du
eine Arone; verschlafe ich, kommst Du in Arrest. Also um
halbvicr Uhrl"

„Iawohl, kserr Leitnaml"

Zufrieden legte sich Leutnant Ulockl zu Bette. Lr wußte
sich gesichert: sein Bursche verschläft nicht, das weiß er, und
zum Ulunteriverden hat es bis vier Uhr eine halbe Stunde Zeit.
Lr schläft ein.

Traumlos verbringt er die zwei Stunden.

„lherr Leitnam," hört er da schüchtorn rufen, und verspürt
ein leichtes Tupfen am linken Arme, „kserr Leitnam, 's is
schon Zeit!"

„Geh weg!" murmelt er schlaftrunken ärgerlich.

„lserr Leitnam," hört er wieder, und er verspürt ein
Stoßen an der Schulter, „'s is schou an vier Uhr!"
 
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