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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0070
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6<b

Meggendorfer-Blätter, München

Struwwelpeter für große Kinöer.

Die (Leschichte vom witden Äh'glücksjäger.

er Ldwin zog — als hübscher Nann —

Den grünen Frack der ksoffnung an;

Den Iunggesellen hatt' er dick,

Drum macht' er Iagd aufs Lheglück. —

Wer Iagd aufs liebe Glücksschwein macht,
Dem läuft's davon und quickst und lacht.

Lrst liebt' er Fräulein Karolin',


Das war 'ne hübsche Lehrerin.


Doch eh' er am Erklären war,


Da fand er in der Lieb' ein ksaar, —


Denn eben wo Noneten fehlen,


Da rosten die verliebten Seelen. t


So liebt' er noch gar manche Naid,
Doch bremst' er immer noch bei Zeit.
Denn wenn er schließlich so weit war,
Dann fand er das bewußte ksaar:

Die war zu kalt und die zu warm,

Aufs Uorn dann nahm er Fräulein Räthchen,
Lin äußerst „mitgiftiges" Mädchen. —

Wo sehr viel Geld zu ksause ist,

Wird häufig der verstand vermißtl
Dumm ist schon recht; doch sie war dümmer,
Drum ging auch dieser Traum in Trümmer.
Drauf liebt er Nimi; diese Maid
War ganz beängstigend gescheit l
Ihr kserz erobern war sehr schwer:

Sie hatte kein'sl Das schmerzt ihn sehr. — .
Die Frau verliert, wenn sie gelehrt:

Weil der verstand am kserzen zehrt.

Für Gtty ist er dann erglüht;

Die hatte schrecklich viel Gemüt,

Das zeigte schon ihr warmer Blick;

Nur war fie leider etwas dick. —

Die korpulenten Lrauenzimmer
Sind sehr xhlegmatisch meistens immer.

Drum stutzte er; er sagte: Neinl
Die schläft mir bei der ksochzeit ein I

Und die zu dumm und die
Und die zu häßlich, die zu
Denn jede hat was, lieber
Da endlich fand ein Ulädch
Das ganz nach seinem Gusto i
Lr hatte gar nichts zu bemängeln.
Sie zählte wirklich zu den Lngel
Nur einen Fehler hatte sie,

Den merkt' er zwar so richtig nn
Sie war sür unsern grünen Wicht
Iu klug; Beweis: fie nahm ihn

Druckfehler.

Der Verfolgte stüchtete sich mit seinem Gewehr in die ver-
sallene. ksütte, in welcher er einen sicheren Schatz zu finden
hoffte; auch machte er sich sür alle Fälle kußbereit.

Im Äifer.

Möbelhändler: „Ich rat' Ihnen, meine cherrschaften,
nehmxn Sie die Ulöbel, sie sind gut! Sehen Sie nur, wie fein,
wie glatt die poliert sind, . . . da hält kein psandsiegel dranl"


Nolgerung.

„So, Du möchtest den Athleten L nicht heiraten?"

„Nein; ein Kuß von dem muß ja die reinste Lippenmassage
seinl"

Ärund genug.

Fräulein: „Sie wundern sich, daß ich Ihnen einen Aorb ge-
geben? Ich habe Sie ja nicht ermutigt um mich zu werben."
Brautwerber: „Aber Sie haben doch neulich von einem
Lrbonkel gesprochenl"
 
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