Zeitschrift für tfumor und Aunft
9f
Äm Vusen der Ratur.
inalen 5ie denn eigentlich da?" — /,Nun, 5ie sehen
es doch, diese Landschaft da vor mirl" — „Aber aus
Ihrem Bilde sind ja drei Pappeln, während in der Batur nur
eine verkrüppelte weide zu sehen ist." — „Die Pappeln geben
der Landschaft ein besseres Reliest außerdem sind weiden nicht
mehr modern." — „tlnd aus dem Bache haben Sie eine Straße
gemachtl" — „Natürlich l Pappeln xflegen doch an Straßen zu
stehen uud nicht an Bächen." — „Indessen — Sie malen da
eine Regenstiminung, obgleich der tfimmel im reinsten tlltra-
marin lacht." — „Das verstehen Sie nicht! Blaue Luft ist ab-
geschmackt nnd stimmungslos." — „Dann hätten Sie aber doch
die Landschaft konsequenterweise ebcnfalls in regengrauen
Tönen halten sollen, statt dessen wirken Sie hier durch die stärk-
sten Lichteffekte." — „Sie sind ein totaler Ignorant in der
Äunst. wissen Sie nicht, daß eben diese frappanten Gegensätze
dem Bilde Griginalität verleihen? Die Lmancipation von dem
Traditionellen ist eben das innerste wesen einer freien Aunst."
„Dann erlauben Sie mir nur noch eine Fragei weshalb
»ralen 5is dann Ihre Bilder nicht lieber in Ihrem Atelier, als
in diesen unbequemen llmständen?" — „Aber mein Bester,
bie stnd wirklich ein arger Laiel was wäre denn der
^ünstler ohne rkatur!" «s-
Lr
Moderne Ähe.
,"^§»nn „Alit der kfochzeit brauchen wir nicht länger
Ära„j"^n^die Möbel können wir ja auf Abzahlung nehmen."
sep, 8»^' aber was haben wir denn nachher zum Ver-
Äin echter Rroh.
protz (zum hauLkl,rer): „Lernen Sie meinen Moritz haupt-
sächlich mit den Millionen rechnenl"
Die Unterhaltungsgabe.
dÄadam G'scheitle rühmt die Unterhaltungsgabe,
Die gestern bserr von Flock cntwickelt habe,
Und fragst Du den, so sagt er Dir soforti
Ich hörte bloß ihr zu und sprach kein wort.
IGilstav Seuffer.
(Lin Uaar Aebhühner.
H^ir hatten eine prächtige Iagd gehabt. Die lsühner
^ / hielten lange und wohl vier bis fünf wurden von
jedem aufstchenden Volke abgeschossen. Oon der
reichen Strecke wurde ein Teil für die herrschaftliche Aüche, ein
Teil zum Verkaufe bestimmt; der Rest — natürlich lauter ganz
junge ksühner mit schwefelgelben, zarten Ständern — wurde
unter die fZagdgäste verteilt. Ich bin ein berühmtcr jdech-
vogel und kam also zu dieser Verteilung zu spät. Durch die
Güte eines teilnahmsvollen Iagdgenossen erhielt ich aber glück-
lich doch ein paar ausgesucht schöner junger Uühner. Gleich
darauf baumelten sie schon fachmännisch angebracht an dcr
Iagdtasche.
Bis zur Abfahrt des Zuges, der die Iagdgäste heimbringen
sollte, hatten wir ungefähr eine Stunde Zeit, und dieser Um-
stand war uns schr willkoinmen, deun wir fühlten uns ver-
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Äm Vusen der Ratur.
inalen 5ie denn eigentlich da?" — /,Nun, 5ie sehen
es doch, diese Landschaft da vor mirl" — „Aber aus
Ihrem Bilde sind ja drei Pappeln, während in der Batur nur
eine verkrüppelte weide zu sehen ist." — „Die Pappeln geben
der Landschaft ein besseres Reliest außerdem sind weiden nicht
mehr modern." — „tlnd aus dem Bache haben Sie eine Straße
gemachtl" — „Natürlich l Pappeln xflegen doch an Straßen zu
stehen uud nicht an Bächen." — „Indessen — Sie malen da
eine Regenstiminung, obgleich der tfimmel im reinsten tlltra-
marin lacht." — „Das verstehen Sie nicht! Blaue Luft ist ab-
geschmackt nnd stimmungslos." — „Dann hätten Sie aber doch
die Landschaft konsequenterweise ebcnfalls in regengrauen
Tönen halten sollen, statt dessen wirken Sie hier durch die stärk-
sten Lichteffekte." — „Sie sind ein totaler Ignorant in der
Äunst. wissen Sie nicht, daß eben diese frappanten Gegensätze
dem Bilde Griginalität verleihen? Die Lmancipation von dem
Traditionellen ist eben das innerste wesen einer freien Aunst."
„Dann erlauben Sie mir nur noch eine Fragei weshalb
»ralen 5is dann Ihre Bilder nicht lieber in Ihrem Atelier, als
in diesen unbequemen llmständen?" — „Aber mein Bester,
bie stnd wirklich ein arger Laiel was wäre denn der
^ünstler ohne rkatur!" «s-
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Moderne Ähe.
,"^§»nn „Alit der kfochzeit brauchen wir nicht länger
Ära„j"^n^die Möbel können wir ja auf Abzahlung nehmen."
sep, 8»^' aber was haben wir denn nachher zum Ver-
Äin echter Rroh.
protz (zum hauLkl,rer): „Lernen Sie meinen Moritz haupt-
sächlich mit den Millionen rechnenl"
Die Unterhaltungsgabe.
dÄadam G'scheitle rühmt die Unterhaltungsgabe,
Die gestern bserr von Flock cntwickelt habe,
Und fragst Du den, so sagt er Dir soforti
Ich hörte bloß ihr zu und sprach kein wort.
IGilstav Seuffer.
(Lin Uaar Aebhühner.
H^ir hatten eine prächtige Iagd gehabt. Die lsühner
^ / hielten lange und wohl vier bis fünf wurden von
jedem aufstchenden Volke abgeschossen. Oon der
reichen Strecke wurde ein Teil für die herrschaftliche Aüche, ein
Teil zum Verkaufe bestimmt; der Rest — natürlich lauter ganz
junge ksühner mit schwefelgelben, zarten Ständern — wurde
unter die fZagdgäste verteilt. Ich bin ein berühmtcr jdech-
vogel und kam also zu dieser Verteilung zu spät. Durch die
Güte eines teilnahmsvollen Iagdgenossen erhielt ich aber glück-
lich doch ein paar ausgesucht schöner junger Uühner. Gleich
darauf baumelten sie schon fachmännisch angebracht an dcr
Iagdtasche.
Bis zur Abfahrt des Zuges, der die Iagdgäste heimbringen
sollte, hatten wir ungefähr eine Stunde Zeit, und dieser Um-
stand war uns schr willkoinmen, deun wir fühlten uns ver-