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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0126
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s22

M eg g en d o r fer - Blä t ter, 2lcünchen

Das kteiue Leckermäulchen.

Lieschon: „Nicht wahr, Mama, dieAmazonen hatten in
ihrer Ausrüstung statt der Brotbeutel Pralinesbeutel?"

Die Wrme.

^tz)tolzen Blicks von seiner Höhe
Sah der Lsauxtturm unter sich.
Prahlend sprach er zu den Türmlein:
„Ach, was seid ihr gegcn michl?"

Antwort gab das kleinste Türmcheni
„Meinst Du, ich beneide Dich?

Deine lhöhe lockt die Blitze,

Und Du trägst — Dein Areuz wie ich."

Georg Kiesler.

Weim THren-Doktor.

" ^ ^ em lfinterthalbauer sein Bub hat's nicht g'rad' „hinter
S. / den Mhren", aber in den Dhren hat er's. Das slicht
und brennt, g'rad' zum Damischwerden.

„Sell verziagt si schon," meint der Alte. „Is halt der
Reißmatteis."

Tin guter Landwirt ist er, der lhinterthalbauer, keine Frage;
aber ein schlechter Diagnostiker. Das eine Vhr fängt an zu
laufen und ivill nicht nachlassen, und der Bub hört schlechter
und schlechter. 5ogar zum Lssen muß man ihm dreimal rufen,
— da kann's nimmer recht geheuer sein.

„Genga ma zum Duktal" ordnet der Alte an, bindet dem
Toni das größte Lacktuch um den Aoxf und zieht mit ihm ab.
Aber dem Doktor will die Sache gar nicht gefallen; rät drum
den beiden, in die Stadt zu fahren und einen Spezialisten

aufzusuchen.

Schwerenbferzens
entschließen sie sich
zu der kostxieligen
Reise und verfügen
sich mit Angstgo-
fühlen zu dem viel-
gescheiten und ge-
lehrten Stadtdoktor.

Ls heißt wohl,
daß manche Spezial-
ärzte selbst da der
Schuh drücke, wo sie
andern Rlensch enkin-
dern helfen wollen
und sollen, und daß
das eigene Leiden
ihr vorständnis für
das ihrer lNitmen-
schen verfeinerthabe
und diesem dienlich
sei. So oiner, das
heißt teilweise, war
der Doktor Trichter,
bei dem die beiden
lhinterthalbauern
demütig vorsprach-
en; er war ein recht
schwerhöriger kserr, aber ein grober noch obendrein.

Fährt also den Alten an, wie's gekommen sci mit öer

Bemi Mhren-Doktor.

Arankheit, läßt sich von dem alles dreimal in die Ghren brüllen,
bis er versteht, guckt sich den Bnben an, will sagen des Buben
wehes Bhr, spritzt's schön sauber aus — was recht nötig war
— und vermeldet endlich mit Donnerstimme, daß das eine
chronische Sache sei, die sich lang hinziehen könne, daß der Bub
dies und jenes thun und jede Woche einmal in die Stadt her-
einkommen müsse, um sich vorzustellen, und daß diese seinc
Untersuchung samt gut'en Ratschlägen — zwanzig Ulark koste.

Linen schönen Schreck hat er gekriegt, der ksinterthalbauer;

aber zu handeln traut er sich nicht mit dem knurrigen Arzt,
guckt also den Toni schief und vorwurfsvoll an, legt das ksonorar
auf den Tisch, und vater nnd Sohn ziehen erschüttert nnd stumm
von dannen.

„vota," unterbricht der Toni nach einiger Zeit das drückendc
Schweigen, „Dota, mir is vorkimma, als höret der Dukta selba
nöt guat."

„Stimmt scho," brummt der Alte.

„Ia Vota, wenn's deam an die Vhren g'feit is, warum
kuriert er si denn nöt selba?"

„Saudumma Bua, saudummal Sirt dös nöt ei? wird
ihm eh z'teuer sein!" Blaich.

A fchttmm's Münchnerkindt.

M bin a Ulünchncr Rindl,

-3- Bin aus der Isar g'fischt;

I hab scho' in der windl
Mein'n ersten Schwips derwischt.

Mei'm vater thua is danken,

Denn seitdem bin i g'eichti
wenn andre lang scho' wanken,
Derwischt's mi no' net leicht.

lO. Jegeel.

Deuittch.

s ch w i egermutt er ldle lhre Abrcise von Tag zu Tag vcrschiebt): „jjsch
glaube eure Uhr ist stehen geblieben?"

Schwiegersohni „G neinl Die gehtl"
 
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