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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0150
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M e g g e n d o r se r - B l ä t t e r, B7 ünchen


Deutlicher Wink.

— „Das Morgenbrot, das Sie mir liefern, kommt mir in letzter Zeit so hart und alt-

backen vor —"

— „V mein, kserr Baron, is scho' a Wunder, wenn's Brot alt wird — wenn's so lang

auks Geld warten mußl"

Der getehrige Dackel.

Angst vom Besen weg, wo er dran war,
verstand'n? und moanens, Lserr Baron,
wos thuat dös viech? Er faßt den
bsadern mit da Schnauz'n und haut 'n
sich selba so a dreimal ums Maul!

Nachdem springt er aufs Fenster-
brettl — fahrt mir durchs Fensta durch
und drauß'n is a!

'S Fensta is heunt no net zahlt,
LserrBaron, wissens, i moan nur, wanns
da vielleicht a Markel sxringa lasset'n;
'm Aummerzirat hob' i 's a derzählt
die G'schicht, der hat's a net glaub'n
woll'n. Dem hob i d' Scherb'n zoagt.
G'wiß is wahr I" I. Merkl.

lKaldur.

Wsrun öffne die Brust, nun laß ihn

herein

Den Lenz mit Sausen und Brausen!
Wieder jung wird die Melt, und die
Welt ist Dein,

Sie stimmert und blüht^Dir in

goldigem Schein,

Und der Minter muß anderswo hausen.

Gott Baldur schreitet ins offene Land,
Und Dstara geht ihm zur Seiten,
Lichtelben halten ihr leuchtend Gewand,
Auf sprießen die Blumen an lVeges
Rand —

Lenz, Lenz ob Nah und Uleiten!

So jag' aus dem kjerz auch den
Wintergesell,

Den gramlichen, finsteren, kalten!

Des öimmels Blau-Auge es lacht Dir

so hell,

Durch Sorgen jetzt breche des ljoffens
Vuell -

Gott Baldur lasse Ou walten!

I'. 8«tl>i>i.

agst 's glaub'n odä net, kjerr Baron," sprach der Iagdge-
hilfe Moosbauer zu dem Aavalier, den er von der Auer-
hahnbalz zu Thal sührte, „a kjund is dreimal viel g'scheiter wie
a Mensch. Mas a richtiga Dackel is, der kennt fi aus auf da
wclt, wiffens, den drahst net an. Aber a richtiga muaß sei',
sonst kehr' i d' kjand net um, denn a Viech is a viech, ob iatzt dös
aus zwoa kjax'n steht oder auf vier.

I hob scho amal oan g'habt, schau, zu dem ham's „Sie"
sag'n müaß'n! Missens, was mir dös Schlaucherl amal g'macht
hat? wia er halt no jung war, do hats was g'habt mit da
Zimmerreinlichkeit. No und mei Alte dös is a so a grantigs
Leut, leicht, daß sie si selba beiß'n that, wanns nur no kunnt!

Di hat natürli, wenn si dös ljunderl halt a so salva xfenia
vergess'n hat, an Mordskrach g'schlag'n, g'schimxst wia narrisch
und na hats 'n beim G'nack packt und hat eahm 'n Putzhadern so
a paarmal ums Maul g'haut, damit er si's mirk'n sollt. Und
nachdem hat's 'n guumma und hat 'n zum Fensta außig'feuert.

Also guat sag' i.

Amal is halt da Dackel a wieder ei'gspirrt gwes'n, woaßt,
a so a Stund'n a sünfe, weil 's Wei' zum Ratsch'n g'rennt is,
und i bin a net dahoam g'west. Mei', da is holt dem thunderl
d' Langweil' kemma und 's hat si halt wieda vagess'n.

Sakra, Sakra, wia i halt da einigeh in Stub'n, fahrt da
Dackel wia verrückt ins Eck hinter, reißt 'n putzhadern volla

Dankbarkeit.

„Warum pflegen Sie dieses Pferd gar so zärtlich, gnädige
Frau?"

„Wissen Sie, der Gaul hat mir einst meinen Mann,
der passionierter Sonntagsreiter war, unverhofft
in den Schoß geworsen!"

Das Lreus am Watdwege.

Auf steiler Lrhne, wo drr Wrg sich ivrndrk,

Das Thsl drm Wsndrrrr ;u Fützrn lirgl,

Ds strht bri rinrr blihgrborst'nrn Fichlr
Ein Brru;, sus schlichlrn Bslkrn rvh grsügk.

Grsu ist srin Hol; und morsch dss schirsr Dschlrin
Drs bunlbrmsllrn Schnihivrrk's, dss rs xirrl,

Bri drssen Krbril ivohl mrhr srommr Cinsslk
Als ivshre Kunst drs Bildnrrs Hsnd grsührl.

Mttd' lrhnl sich's sn den Sksmm drskahlrnBsumrs —
Drs Biels sürünsnchrn blsurn Himmrlssirahl —

Nnd ivrist, vergänglichkrikserinnrrnd, mshnrnd
Dir slkrn Lchnvrkel srinrr Ishrrsxshl.
 
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