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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0025
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Zeitschrift für Lfumor und Aunst

2f

Wie man mich nennt.

(A)rr Vater urnnt mich „Thnnichtgnt",
^ DieMutter nennt mich „Gindchen",
Me Tante heijft mich „Aebermut",

Der Onkel „Aanfewindchen".

Frau Eandrat sagt ?n mir prinzej;,

Nie Hauptmannsfrau „Giein Holdchen",
Die alte Ämune unterdes'

Amarmt ihr liedes „Goldchen".

Der Doktor mit dem Weingejicht
Der titnliert mich „Gätzchen",

Aur vetter Fritz, wenn der 'mai fpricht,
Daun spricht er stets nom „Zchätzchen".

Vom Schätzchen? Ci> wie hör' ich's gern,

Cr sagt's so liek nnd innig,

tlein, was sind diese — jnngLn Herr'n

Doch gar so nett und sinnig.

Für Fritzens „L'chätzchen" ged' >ch hin C-
Me Holdchen, Goidchen, Äätzchen,

Wie heilig tiegt es mir im Linn:

Für Fritz bin ich ein — Lchätzchen.

L. H.

Dackels Balsnfalsrt.

Uerl — offenbar beiin Znschlagcn der Conpethüre — die
v orderpfotc eingekl emint. Die höhnischen Biicke, die
mein tvaldl den Bahnleuten — nachdem ich seine Beschwerde
eingetragen hatte — znwarf, hätten Sie sehen sollen, meinc
tferrenl"

Vorwurf.

^Ä^er in des Alters trüben Abendschatten

Uns feig verläßt, nin Bcnem zuziieilen:
tfat nie verdient, daß wir gegönnt ihm hatten,
I>er Iugend Sonnenschein^niit uns zu teilen. —

H. Ele.

Dackets Vahnfahrt.

VV^eine tferren!" — hub der pächter
Arausmeyer an — „ich habe
Ihncn von meinem tvaldl schon aller-
hand zum besten gegeben; der Streich,
den ich Ihnen heute erzählen will, gehört
nicht zu seinen schlechtesten, also hören
Sie: Fahre ich ncnlich von Drusenheim
per Bahn nach tsause, nachdem ich na-
türlich vorher für meinen tvaldl, der mich
iinmer begleitet, einen ,Sitz* im tsunde-
coupe genommen hatte. Soweit wärc
ja alles gut gegangen; wie ich eben aus-
steige und das lsundecoupe öffnen lasse,
springt der Racker 'raus, heult gottsjämmerlich und sucht mich
auf alle mögliche Art aufmerksam zu machcn, daß ich ih»i folge,
üch thuc dies und wir landen glücklich im Bureau des ^tations-

vorstandcs.

vort verstärkt mein waldl sein heulen in einer weise,
°aß alles die Ghren spitzt, und ich tinannehmlichkeiten befürchte;

weiß, daß cr sich ohne zwingende Ursache niemals
auffa lig benierkbar macht, denke ich nach, was in aller tvelt
er haben k°n„e.

K ^stiich geht wjx eine ganze Seifensiederei auf: ich vcr-
ange voni Ltationsvorstand das Beschwerdcbuch!

„ ^^° >ch dieses aufgeschlagen, stößt inein tvaldl

cin chreuoengehen, ^s und legt seinen vorderxfote auf das leere
'°stten Beschwerde; da merkte ich denn auch
gleich w s vorgefaUen war, der Schaffner hatte dem armen
 
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