Meggendorfer-Blätter, München
Nränlein Nrah.
„Weißt Du, Vnkeß das kann ich Dir jetzt schon
sagen, eine Neigungsheirat werd' ich nie
machen, nur — Oernunftehe."
Der Wohlthäier.
/^s war eiumal eiu Mann, der sich äußerlich
von seinen Mtmenschen nicht unterschied;
aber unter seineiu ärmlichen Rocke schlug ein
weiches, initleidiges tserz.
Da er selbst sehr arm war, so einpfand er
frenide Not viel tiefer und schmerzlicher und war
glücklich. wenn er andere beschenken konnte, dic
ihiu äriner schienen als er. i
Lines Tages ging
er von seiner frugalen
kNahlzeitz die er in einem
Speisehause eiugenom-
uien hatte, heiin.
Seine Barschaft be-
trug uetto vierzig cheller,
die ihm von der be-
scheidenen Zeche geblie-
ben waren.
Da stand ain Wege
ein krüppelhafter Mann
und slehte um eiue inilde
cZabe.
Sofort regte sich das
Mitleid unseres chelden.
„Die ksälfte Dir, die
Hälfte mir!" murmelte
er und ließ zwanzig
kseller in den ksut des
Bettlers falleu.
Als er um die nächste
Lcke bog, näherte sich
Der wohlthäter.
ihm ein barfüßiges Aind mit der Bitte um ein Almosen.
„Die ksälfte Dir, die ksälfte mir!" dachte unser wohlthäter und drückte
dem Kinde zehn cheller in die chand.
Uaum war er einige Akinuten gegangen, als er in einer dunklen Nische
ein zerlumptes Weib stehen sah. das ein Aind auf dcm Tlrme und ein zweites
an der chand hielt.
Ihr bittender Blick überwältigte ihn, und er schenkte ihr sein letztes Geld.
Aller INittel entblößt und doch leichten kserzens zog er weiter uud siehe
— wieder nahte ihm ein Bettler und rief seine Barmherzigkeit an.
Das ging unsercm Alenscheufreuude sehr nahe, das Bewußtsein seiner
Ghnmacht preßte ihm das cherz zusauimen, ein Gefühl wie Scham ergriff ihn
und mit einem scheuen Seitenblicke drückte er sich an dem Bittenden vorbei.
Der aber sah ihm verächtlich nach. klimxerte mit seiucm erbetteltcn Gelde
in der Tasche und brummte in den Barti
,pfui Teufel! — So ein schmutziger Aerl!"
Ärster Ätdarkc.
Forschungsreisender (erzähiend): „Bon der chäufigkeit der Aokospalme in
Indien, kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Die Früchte dieses
Baumes vertreten dort gewissermaßen die Stelle unserer Aepfel."
Schauspieleri „Ia sagen Sie 'mal, halten denn das die armeu Schauspieler
dort aus?"
(Lrfaßt.
Das Fröschleiu sonnt am Nferraud
Sich in des Ifimmels Gluten —
lVird ihm zu heiß der troek'ue chaud
platsch! spriuat es iu die Lluteu.
Zch lerute vom Zlmphibium
Des cheius tiefimierste Zwecke
Nud flücht' vor trock'uem Atudium
Mich geru iu die „feuchte Lcke."
Miu'ke
A-1
Nränlein Nrah.
„Weißt Du, Vnkeß das kann ich Dir jetzt schon
sagen, eine Neigungsheirat werd' ich nie
machen, nur — Oernunftehe."
Der Wohlthäier.
/^s war eiumal eiu Mann, der sich äußerlich
von seinen Mtmenschen nicht unterschied;
aber unter seineiu ärmlichen Rocke schlug ein
weiches, initleidiges tserz.
Da er selbst sehr arm war, so einpfand er
frenide Not viel tiefer und schmerzlicher und war
glücklich. wenn er andere beschenken konnte, dic
ihiu äriner schienen als er. i
Lines Tages ging
er von seiner frugalen
kNahlzeitz die er in einem
Speisehause eiugenom-
uien hatte, heiin.
Seine Barschaft be-
trug uetto vierzig cheller,
die ihm von der be-
scheidenen Zeche geblie-
ben waren.
Da stand ain Wege
ein krüppelhafter Mann
und slehte um eiue inilde
cZabe.
Sofort regte sich das
Mitleid unseres chelden.
„Die ksälfte Dir, die
Hälfte mir!" murmelte
er und ließ zwanzig
kseller in den ksut des
Bettlers falleu.
Als er um die nächste
Lcke bog, näherte sich
Der wohlthäter.
ihm ein barfüßiges Aind mit der Bitte um ein Almosen.
„Die ksälfte Dir, die ksälfte mir!" dachte unser wohlthäter und drückte
dem Kinde zehn cheller in die chand.
Uaum war er einige Akinuten gegangen, als er in einer dunklen Nische
ein zerlumptes Weib stehen sah. das ein Aind auf dcm Tlrme und ein zweites
an der chand hielt.
Ihr bittender Blick überwältigte ihn, und er schenkte ihr sein letztes Geld.
Aller INittel entblößt und doch leichten kserzens zog er weiter uud siehe
— wieder nahte ihm ein Bettler und rief seine Barmherzigkeit an.
Das ging unsercm Alenscheufreuude sehr nahe, das Bewußtsein seiner
Ghnmacht preßte ihm das cherz zusauimen, ein Gefühl wie Scham ergriff ihn
und mit einem scheuen Seitenblicke drückte er sich an dem Bittenden vorbei.
Der aber sah ihm verächtlich nach. klimxerte mit seiucm erbetteltcn Gelde
in der Tasche und brummte in den Barti
,pfui Teufel! — So ein schmutziger Aerl!"
Ärster Ätdarkc.
Forschungsreisender (erzähiend): „Bon der chäufigkeit der Aokospalme in
Indien, kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Die Früchte dieses
Baumes vertreten dort gewissermaßen die Stelle unserer Aepfel."
Schauspieleri „Ia sagen Sie 'mal, halten denn das die armeu Schauspieler
dort aus?"
(Lrfaßt.
Das Fröschleiu sonnt am Nferraud
Sich in des Ifimmels Gluten —
lVird ihm zu heiß der troek'ue chaud
platsch! spriuat es iu die Lluteu.
Zch lerute vom Zlmphibium
Des cheius tiefimierste Zwecke
Nud flücht' vor trock'uem Atudium
Mich geru iu die „feuchte Lcke."
Miu'ke
A-1