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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0052
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H8

Meggendorfer-Blätter, Bäünchen

l

Schähbare Kmrst.

der ehrliche Großvezier, bebalte die Schlüssel und dann gehören
die Schätze mir und wandern wieder an ihren alten Platz in
meinem Schatzhause. Der Großvezier, von dem gestern erzählt
wurde, war doch ein dummer Aerl." Und vergnügt lachend
schritt er über den !sof.

Als der Ralif am sxäten Morgen dcn vezier rnfen ließ,
erschien derselbe, demütig wie immer, und warf sich vor dem
Gewaltigen auf den Texpich. „kfast Du die Schlüssel zur Schatz-
kammcr?" — „Ia, Gebieter." — „So komme." Der vezier erhob
sich und schritt zmn Schatzhause hinüber, schloß die vielen
schweren Schlösser langsam und bedächtig auf, öffnete die
Thüren und ließ den Aalifen eintreten. Der ging einige
Schritte vor, dann blieb er stehen und sah sich um. Ueberall
lagen die köstlichsten Dinge, es glänzte von Gold und blitzte
von Rubinen, Smaragden, Saphiren und den seltensten Ldel-
steinen, die Truhen und Schränke waren zum Bersten voll und
bogen sich unter ihrer edlen Last.

Prüfend ließ der Ualif das Auge über die Reichtümer
gloiten, dann nickte er befriedigt und wandte sich an seinen
vezier: „!ver solche treue Diener hat, weiß seine Schätze wohl-
gehütet, es kommt nicht das kleinste Stück fort, ja es chünkt
mir, als sei mein Schatz größer geworden. Ich staune selbst,
wie reich ich bin. Doch Dich, Du treues kserz, der Du so
uneigennützig über all die Schätze gewacht hast, will
ich nach meinem besten lvissen dafür belohnen. Gold
und Geschmeide will ich Dir nicht
geben, denn ich weiß, daß fie
Deinem uneigennützigen kserzen
wertlos sind. Aber ich will Dich
auf eine Meise entschädigen, daß
Du sehen sollst, wie wert Du mir
bist. Die Tage Deines Alters sollst
Du von nun an nicht mehr in
Sorge um die Sicherheit meiner
Schätze verbringen,ich werde selbst
den Schlüssel zur Schatzkam-
mer übernehmen, weil ich sie
außer Dir niemand an-
vertrauen will. Möge Dich
einst Allah besser belohnen!"

„So, Deine Aöchin ist eine so vorzügliche Person?"

„Ia, die kocht meine Schwiegorinutter immer binnen
drei Tagen ans dem lhause."

Nimm Mlch hin!

pMer Flieder duftet so wonnig heut',

Die lvolken glühn so rot,

Das Lserz ist mir so sonnig heut',

So voll von süßer Notl

Das Duften und Leuchten allüberall
vcrwirrte mir schon den Sinn,

Da schlägt auch noch eine Nachtigall-

Ach Liebsterl nimm mich hinl

Roinliard Bolker.

Kennjeichen.

Also auf dem Betriebsamt sind Sie; kennen Sie einen ge-
wissen Meier?"

lvir haben mindestens zwanzig ,Meieck, wie sieht er aus?"
Ia, so genau kann ich ihn nicht beschreiben; er hat mir
neulich zwanzig Mark abgeborgt . . . ."

Den kenn' ichl"

KafernenhofbAtc

sich

Mchst graziös am Stenael,
Aam des lveges ein Tonrist,
Reißt es ab> Der Bengel!

„Röschen senkst Dein Aöpfchen
jetzt?

Röschen wart ein bißchen!

Blühst bald wieder strahlend auf,
An der Brust von Lieschen."

Aber g'rad' an Lieschens Brust
lvelkte Röschen hin.
lvar halt kcine Flach landsblum'
Mußt' auf — lföhen blühnl

Pl,. B.

Unteroffizier (z»m
Linjälfrigen, eineni Aciufinann):

„Moses, wenn Sie im
Laufschritt etwas leisten
wollen, müssen Sie immer
denken: die Aonkurrenz
kann nicht mit."

Das Äut.

Fräulein: „Nun, kserr Leut-'
nant, warum fahren Sie denn
nicht mchr Aut?"

Lentnant: „Aeh, scheußliches
Pech gehabt. chaben sich gleich
bei der ersten Fahrt drei junge
Damen überfahren lassen."

verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für !jerausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nohr in lvien I.
Verlag von I. F. Schreiber in Wünchrn und Esflingrn.
 
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