Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0062
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
58

Meggendorfer-Lläller, Lllünchen

Die Rache des beleldigten Vageir.

„was? Die Schleppe darf ich auch schon nicht mehr tragen?
Das ist eine Kränkung, die ich nicht vergessel Und der Lauslnib lacht
niich auch noch dazu ausi — wart', ich werd' Dir geben!"-

-„Leuerste Gebieterin — ich eile!"-


WÄP

U'




'H












— — bfopxlall!-

Zeitprodukt.

Neu niedergelasseni Or. inecl. Igel, Nervenarzt
und Spezialarzt für Uebermenschen.

Mck-tack.

68)es Vaters Uhr macht ticke-tack
^ An Gretchens kleinem Ghr,

Und fröhlich lacht das lust'ge Ding, —

Ls komint ihm schnurrig vor.

Tick-tack inacht's auch in Deiner Brust
Und pocht dort hin und her.

In Freud' und Schmerz, in Leid und Lust
Pocht es bald leicht, bald schwer.

Und warte — wann Du größer bist —,

Dann schleicht aus leisein Schuh
Freund Ainor Dir ins kferz hinein —

Und niininer hat es Ruh'.

Bis alt Du worden bist und inüd' —,

Dann koniint der Senseninann,

Drückt sachte auf Dein Augenlid
Und — hält das Uhrwerk an.

F. Steidolmüllcr.

„Ver ^uleßt lacht . . ."

tzumoresko von Franz Balkc.

des „Thüringer ksofes" war, wie
/ jeden Donnerstag Abend, vollbesetzt. Die Uhr
schüig neun, und inan war bereits in eifrigster
Unterhaltung. Der wirt schinunzelte, denn von den allzeit
sidelen Stainmgästen nahm inan hübsches Geld ein.

„Ich dächte — das Bier schineckt heute miserabell"
unterbrach der Forstassessor das Gespräch.

„Neinl" sagte der Doktor und nahm einen kräftigen
Schluck — „das Bier ist gut — abcr die Bedienung ist
heute schlechtl . . . U?enn man eine anständige
Tigarre rauchen will, ist kein Aellner zu sehenl —
Fritz! — Fri-tz!"

Nun war auf einmal ein neues Thema angeschnit-
ten. Der Doktor schimxste weidlich aus die Aellner, die
„alle Tage sauler" würden; es wäre übrigens schon
so weit, behauptete er zuletzt, daß jedermann getrost mit
der Zeche durchbrennen könne, da die Aellncr eben
„ihren Stiefel dahinduselten."

Man protestierte durch ein lautes „Dhol"

„Ein Dutzend Flaschen lVein will ich verwetten,"
schrie der Doktor im Eifer, „wenn ich nicht in drei
großen Lokalen ohne Bezahlung meiner U?ege gehe!"

Nun gab es ein noch größeres bjallo l Die wette
wurde angenominen und sollte kommenden Sonntag in
corpore znm Austrag gebracht werden.

„Zwölf Flaschen wein — das wird 'ne lust'ge
Pietschereil" lachte Fabrikant Schmidt. „Doktor! — Du
mußt berappenl"

Am andern Uiorgen überlegte sich der Doktor, daß
er am Lnde doch zu kühn gewettet hatte. Lr mußte
die Geschichte mal vorher ausprobieren. Und so fuhr
er denn am Sonnabend nach der Sprechstunde per Rad
zunächst nach dem „Aaiserhof." Dieser, das „weiße
Roß" und das „Lentral-bfotel" waren die bei der wette
 
Annotationen