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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0087
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Zeitschrift für l)umor uud Auust



Na, dencn könnt' ich holfen, wenn die Damc da unten nicht sitzen würde! Aber hatt! Ich werd's riskieren!" —

Au tfilfel! — —" — »Bitte, nicht zu erschrecke», meine Iferrschaften!

— Ich habe die Lhre mich vorzustetlen, Aunstschutze Kugerl, mein Vis-a-vis — wie Sie soebcn gesehen haben, kugel-
feste Dame Aiiß tvanda!" — —


gegenüber saß. Schließlich aber tröstetc er sich doch — wenn
sie zur Gesellschaft gehört hätte, wenn es möglich gewesen wäre,
ihr wieder zu begegnen, dann hätte es einen Zweck gchabt,
das herz ganz an sie zu verlieren, denn hübsch war sie, sehr
hübsch und nett und heiter und elegant anßerdem. Lange hatte
ihm kein junges Akädchen so gnt gefallen.

„Schade, daß sie nnr Gesellschafterin ist, sehr schade — da
ist an ein lfeiraten ja nicht zu denken. Ne, ganz gnt, daß ich
nicht mehr in ihre schönen Augen sehe — es ist besser für beide
Teile. 7tn dem Nest wird so wie so genug geredet, und wenn
ich auch bald fortgehe, — bcsier ist es anf alle Fälle so."

Langsam fuhr der Bummelzug der nördlichen Garnison
entgegcn und mit dcr üblichcn verspätung traf er cndlich in Z.

ein. Lentnant von lseyden kletterte schnell aus dem Toupe,
sein Bursche erwartete ihn und schon wollte er, um der jungen
Dame nicht mehr zu begegnen, den leeren Bahnsteig verlassen,
als der Regimontsadjutant mit einem großen Bouquet ihm ent-
gegen eilte. Lhe der wußte, wie ihm geschah, hatte lfeyden
ihm die Blnmen abgcnommein „Sie sind wirklich zu liobens-
würdig, lieber Flotow, auf einen so freundlichen Tmpfang hatte
ich wirklich nicht gerechnet, ivie soll ich Ihnen nur für dic
schönen Blumen danken."

„Reden Sie keinen Nnsinn und geben Sie mir vor allen
Vingen mein Bonquet wiedcr," fuhr ihn der Adjutant an, „ich
will Fräulcin von Nosenberg, die Tochter des Rommandeurs,
die heutc in das Tlternhaus zurückkehrt, in Lmpfang nehmon;
 
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