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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0102
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Meggendorfer-Blättsr, München


Keschäftsemgriff.

Dorfschuster: „Aber bserr pfarrer, heut'
haben S' wiedcr scharf 'predigt gegen das
Lanzen."

pfarrer: „Das wird doch Dich nicht genieren,
bist ja schon a alter ffrauterer."

Dorfschuster: „Wohl, wohl, bserr Pfarrer;
aber d' Schuh zerreißen halt doch viel bei>n
Tanzen."

Kpruch.

^Nm wilden Ulirrwarr dieser tvelt
^ Mas mag mir frominen?

Du inußt vor allein init Dir selbst
Ins reine koimncn.

Du friedest nur aus Dir heraus
Das Meltgctose,
riur klarein Auge klären sich
Die dunklen Lose.

Reiiiliard Bolkcr.

Äine großartige Zöee.

vmi Ferd. Frauzel.

^^fer Fürst eines kleinen Staates ließ eines Tages seinc
getreue Stadt Buniinelskirchen verständigen, daß er
derselben einen Besuch abstatten werde.

In Bummelskirchen erregte diese Nachricht begreif-
licherweise nicht geringe Aufregung, denn cs galt den
Nachbarort Biininelheiin, den der Fürst iin Norjahre mit
seinein Besuch ausgezeichnet hatte, bezüglich des Linpfanges
in den Schatten zu stellen.

Die Biininelheiiner hatten damals dem fürstlichen
Wagen die Pferde ausgespannt, und die Ratsherren zogen
den Wagen eigenhandig unter feierlichem Glockengeläute
in die Stadt. Da es aber bekannt geworden war, daß der
Fürst diesmal per Autoinobil ankäme, war guter Rat
teucr.

Triumphpforten wurdcn gebaut, ein Aranz holdseliger
Iungfraucn wurde blütenweiß eingekleidet, der Bnrger-
ineister studierte cine schöne Rcde ein, die khäuser wurden
bekränzt und die Straßen und Gassen init Sand bestreut.
Auch hinsichtlich des Autoinobils war ein glücklicher Aus-
weg gefunden worden. Als der Fürst ankam, wurde er
im tvcichbild der Stadt von der Bürgerschaft empfangcn,
vier Ratsherren zerschnitten im Nu die pneu-
matiks, schoben Stangen durch die Räder, und so
wurde der Fürst im Triumph in die Stadt

Gin devoter Autor.

s ch r i f t st e l l e r (cin einein Uonian schreibend):
„. . . ,da färbte des Fürsten Wange tieferes
Rot' — (sich unierbrechend) — ncin, sagen wir
von der sürstlichen Wange lieber chöheres
Rot?"

Im Wohlthätigkeitsba^ar.

„Wollen tfcrr Leutnant im Interesso der
Armcii von der reizenden Bankierstochter
nicht auch einen Kuß für fünfzig Atark
kaufcn?"

„lfm, überlege eben, ob Atädel.nicht lieber
hciraten soll. Dann kriege ich Rüsse gratis
und noch halbe Atillion dazu."

getragen. Die Biinmelheimer waren glänzend ausgestochen!
 
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