M e g g e n d o r fe r - B l ä t t e r, ünchen
Apfelsinenschale, uin sich ein Bein zu brechen, — sie über-
legte nicht lange, sondern sandte einen Dienstniann ins Amt,
nachzusragen, ob sich ihr Mann rnelleicht unliebsamerweise
verspätet habe.
Ihr Bruder wohnte nicht weit rveg. 5ie spornte das Dienst-
niädchen, welches einen verzweifelnden Blick auf das verlorene
Lssen warf, zur Lile.
In kurzer Zeit rückte ihr Bruder samt Frau, einer Schwä-
gerin, sowie drei deni 'Nittelalter angehörigen Töchtern, an.
therr Scheiber war intelligent genug, seinem Schwager zu tele-
phonieren, dessen Ankunft eine dahersausende Droschke zweiter
Güte kündete. Seine Familie folgte im Sturmschritt nach.
Uni zwei Uhr war ein rundes Dutzend „lieber" verwandter
anwesend.
„vor allem Ruhe und Be-
sonnenheit," nahm Ulalvinens
Bruder das lVort. „Btto war,
wie der Dienstniann soeben be-
richtet, präzise zwölf Uhr vom
Anit weggegangen. Aber wohin?"
Lr gewahrte fragende Ge-
sichter.
„Da hast Du es," raunte die
eine Tante Malvinen zu, „das
kommt davonl"
„von was?" fuhr die junge
Frau anf.
„Das weiß ich nicht, aber, es
kommt doch davon," versetzte jene
bestimmt.
Und Frau Scheiber erklärte
ihren drei Töchtern halblauti „Da
habt ihr nun das Bild einer un-
glücklichen Lhe. Ein Uiann der
nicht pünktlich ziim Tssen kommt,
daß ihr mir niemals ein solches
Ungetüm heiratet l" Sämtliche drei
Töchter nickten, trotz ihrer jäugend
zustimmend die Aöpfchen.
„Lasse Dir doch keine grauen
Ljaarewachsen," tröstetelherrSchei-
ber seine Schwester, „es kommt ja
vor, ein Aollege feiert einen Na-
menstag,manschleppteGtto einsach
zurAneipe, etwas mitzuschlürfen."
„Nein, ncin," wehrte Uialvine
schluchzend, „dazu ist Gtto zu ge-
wissenhaft, er war heute früh merk-
würdig schwermütig, das läßt bei
seinem heiteren Naturell denken.
G, er ist ja der beste Mann von
der weltl"
Niehrere von den „lieben"
verwandten weideten sich an dem
Gefühlsausbruche der verlassenen
Frau. Sie konnten ihr schönes Lob
nicht erweitern, denn -- Gtto Gigl
trat frisch und munter auf den
j?lan, von verschiedenen Seiten wie
eine Geistererscheinung angestarrt.
Malvine flog ihm an den lfals.
„Nie wieder ein wort des
vorwurfes," flüsterte sie ihm zu, „nie mehrl Du sollst nicht
böse sein."
„Aber weiberl," sagte er, „ich bin ja nicht so empfindlich;
aber sage mir, was ist denn los? so viel Besuch?"
„Sie war inSorge umDich," erklärtelserrSchciber, „nunDu da
bist, ziehen wir ivieder ab. Doch sage, wo hat man denn gesteckt?"
„Ich," versetzte Bttosfeierlich, Uialvine glücklich lächelnd ge-
wahrend, „habe eine große That begangen, ich war bei der
Schwiegermutter, wir sind versöhnt, ich habe dort sogar Ulac-
caroni mit Aäse bekommen."
„Bei der SchwiegermutterI" ging es verwundert von Uiund
zu Uiund, daran hatte freilich niemand gedacht.
iKescheiden.
„Nun, batten Sie schon cinmal einen Lrfolg?"
von eiiiem angcheitcrten Studenten wurde ich schon
verantwortlicher Redakteur: Ulax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In G esterreich-Ungarn für Lserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert UI o h r in wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in Mnnchrn unb Ltzlingrn.
chräulein <zu oi>ie,n vichicrli»n>:
Dichterling: „Ncinl Aber
einmal fürs Schillerdenkmal gehaltenl"
Apfelsinenschale, uin sich ein Bein zu brechen, — sie über-
legte nicht lange, sondern sandte einen Dienstniann ins Amt,
nachzusragen, ob sich ihr Mann rnelleicht unliebsamerweise
verspätet habe.
Ihr Bruder wohnte nicht weit rveg. 5ie spornte das Dienst-
niädchen, welches einen verzweifelnden Blick auf das verlorene
Lssen warf, zur Lile.
In kurzer Zeit rückte ihr Bruder samt Frau, einer Schwä-
gerin, sowie drei deni 'Nittelalter angehörigen Töchtern, an.
therr Scheiber war intelligent genug, seinem Schwager zu tele-
phonieren, dessen Ankunft eine dahersausende Droschke zweiter
Güte kündete. Seine Familie folgte im Sturmschritt nach.
Uni zwei Uhr war ein rundes Dutzend „lieber" verwandter
anwesend.
„vor allem Ruhe und Be-
sonnenheit," nahm Ulalvinens
Bruder das lVort. „Btto war,
wie der Dienstniann soeben be-
richtet, präzise zwölf Uhr vom
Anit weggegangen. Aber wohin?"
Lr gewahrte fragende Ge-
sichter.
„Da hast Du es," raunte die
eine Tante Malvinen zu, „das
kommt davonl"
„von was?" fuhr die junge
Frau anf.
„Das weiß ich nicht, aber, es
kommt doch davon," versetzte jene
bestimmt.
Und Frau Scheiber erklärte
ihren drei Töchtern halblauti „Da
habt ihr nun das Bild einer un-
glücklichen Lhe. Ein Uiann der
nicht pünktlich ziim Tssen kommt,
daß ihr mir niemals ein solches
Ungetüm heiratet l" Sämtliche drei
Töchter nickten, trotz ihrer jäugend
zustimmend die Aöpfchen.
„Lasse Dir doch keine grauen
Ljaarewachsen," tröstetelherrSchei-
ber seine Schwester, „es kommt ja
vor, ein Aollege feiert einen Na-
menstag,manschleppteGtto einsach
zurAneipe, etwas mitzuschlürfen."
„Nein, ncin," wehrte Uialvine
schluchzend, „dazu ist Gtto zu ge-
wissenhaft, er war heute früh merk-
würdig schwermütig, das läßt bei
seinem heiteren Naturell denken.
G, er ist ja der beste Mann von
der weltl"
Niehrere von den „lieben"
verwandten weideten sich an dem
Gefühlsausbruche der verlassenen
Frau. Sie konnten ihr schönes Lob
nicht erweitern, denn -- Gtto Gigl
trat frisch und munter auf den
j?lan, von verschiedenen Seiten wie
eine Geistererscheinung angestarrt.
Malvine flog ihm an den lfals.
„Nie wieder ein wort des
vorwurfes," flüsterte sie ihm zu, „nie mehrl Du sollst nicht
böse sein."
„Aber weiberl," sagte er, „ich bin ja nicht so empfindlich;
aber sage mir, was ist denn los? so viel Besuch?"
„Sie war inSorge umDich," erklärtelserrSchciber, „nunDu da
bist, ziehen wir ivieder ab. Doch sage, wo hat man denn gesteckt?"
„Ich," versetzte Bttosfeierlich, Uialvine glücklich lächelnd ge-
wahrend, „habe eine große That begangen, ich war bei der
Schwiegermutter, wir sind versöhnt, ich habe dort sogar Ulac-
caroni mit Aäse bekommen."
„Bei der SchwiegermutterI" ging es verwundert von Uiund
zu Uiund, daran hatte freilich niemand gedacht.
iKescheiden.
„Nun, batten Sie schon cinmal einen Lrfolg?"
von eiiiem angcheitcrten Studenten wurde ich schon
verantwortlicher Redakteur: Ulax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In G esterreich-Ungarn für Lserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert UI o h r in wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in Mnnchrn unb Ltzlingrn.
chräulein <zu oi>ie,n vichicrli»n>:
Dichterling: „Ncinl Aber
einmal fürs Schillerdenkmal gehaltenl"