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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 49.1902 (Nr. 588-600)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16551#0131
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Zeitschrifl für kfumor und Auuft

f27

Lalef und fein Weib.

^^er gutmütige lfalef nanntc eincn großen Kaufmannsladcn
und oin böses lveib sein eigen. Sie erfüllte sein lfaus mit
Zanken und Schreien. Lr ertrug es. Aber auch seine Knnden
vertrieb sie mit ihrer bösen Zunge, und der Laden stand leer von
Sonnenaufgang bis zur Stnnde, da vom tltinaret das Abend-
gebet des Muezzin erscholl.

Da ging kfalef zuni Richter und klagte ihmi „ükein lveib
martert mich zu Tode, und mit ihrer bösen Zunge verschcucht sie
meine Aunden wic der Samum das Getier der lvüste."

Dcr Richter that einen langen Zug aus seiner pfeife und
sprach: „Sie ist Dein weib. vielleicht plagt sie irgend ein Lfrit
(böser Geist). versuch' es mit Liebe
und erfülle ihr jeden lvunsch, dcn
Du absiehst an ihren Augen." Und
kfalef kaufte ihr Teppiche und seidene
Tücher und kostbare Salben und eine
Aassette mit Perlen. Die jderlen
nahm Fatime, die Aassette warf sie
ihni an den Aopf. Und er ging
wiederzumRichter: „Dein Rat war
schlecht; gib mir einen besseren!"

Und der Richter sprach: „Geh'
auf Reisen, lfalef, und wenn Du
zurückkommst, wird sie Allah Lob
und preis wissen, daß sie Dich
wieder hat."

„Jch werde es thun, Insch-
allah," sagte lfalef und ging auf
Reisen.

Die böse Fatime aber machte
nun dem bösen Geist Luft an den
Dienern, bis sie davon liefen und
zerschlug die lsausgeräte. Und da
lsalef von der Reise durch die lvüste
zurückkam, fand er eine lvüste im
lsause. Sein lveib war böser denn
je. Und er brachte sein lveib vor
den Richtcr nnd dieser dankte Allah,
da sie wieder fort war, und sein
Gesicht heilte er mit Salben und Mel.

lsalef war verzweifelt und
irrte ratlos umher. Lin Freund
sprach ihm Trost zu: „Suche auf
den weisen lsadscho Achmet in
lUekka und klage ihm Dein Leid."

Und lsalef reiste nach lUekka zum
weisen lsadscho Achmet. Und der
lveise kreuzte seine Arme über der
Brust, sah gen Bsten und sprach:

„Rimni Dir noch ein lveib, lsalef!"

„Beim Barte des Propheten!"
schrie lsalef im höchsten Lntsetzen,

„ein zweitos lveib, wenn ich des
einen nicht lserr werde?" — Der
lveise ließ ihn stehen und ging.
lsalef überlegte lange, lange; dann
heiratete or die schöne Lhalema.

Und der Rat des lveisen war gut.

5o wenig Fatime an ihrem lUanne
gclegen war, da sie ihn noch allein
hatte, so wenig wollte sie ihn der
zweiten gönnen, und nun bemühte
sie sich um seine Gunst. Und wenn

Fatime durchaus streiten wollte, so that sie es mit Lhalema.
lsalef aber hatte Ruhe und lebte glücklich bis an sein Lnde,
und ljadscho Achmet schloß cr täglich in sein Gebet.

Dic Loffnnng..

inst zog dic lsoffnung durch das Land;
Und wo sie einen Armen fand,

Dem sagt' sie tröstend: „lvarte mein,
Bis ich des lvcges komm' zurückl" — —
Und als sie kam und bracht' das Glück,
lvar üb'rall dort cin — Leich enstein.

Sch.-P.

Täuschrmg m der'Wüstc.

„Nur nicht j den lUut verlieren, ljerr Rat; sehcn Sie dort oben nicht die wehenden
jdalmen? Dort geht ein kühler lvind! Also erklimmen wir den Felsabhang dann

B^weh, fächeln die viecher den Llefantenweiberln schon Aühlung zul
 
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