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Mit der Schreibmaschine.
^^^orbei dio Zeit. da pegasus in, Fluge
Der phantasie sich himmelaufmärts schwang,
Der Dichter dann, was ihm im lichten Zuge
Zum Reich der Schönheit in die Seele klang,
In stiller Stunde und mit leisem Beben
Mit einer Schwanenfcder niederschrieb.
Statt Träumen gilt setzt kritisches Lrleben,
Statt Schwanenkiel mechanischer Betrieb:
T>as Neisterwerk der Lyrik wie der Bühne
Entstehet setzo auf der Schreibmaschine!
cZrifs einst der Dichter in der Laute Saiten,
Fand am Spinett ihn dann der jungo Tag,
So läßt er heute seine Finger gleiten
von Tast' zu Taste bis zum Glockenschlag.
Zum Zeilenschluß mahnt dieser ihn bchende,
Skandieren hilft des ksammers Klipx und Klaxp —
Die Reime fügen sich von selbst am Lnde --
So geht's dahin wie muntrer Pferdetrapp.
Das schönste Liebesliedchen an Iustine
Ist Rleinigkeit für meine Schreibmaschine!
Und wenn's auch hie und da am Sinne hapert,
Die äußre Form ist sicher sehlerfrei
Und ist auch da und dort ein Reim verklappert,
Das Ganze sicht doch aus, wie aus dem Ti!
Uie ksieroglyphen werden nun verschwinden,
Begründet ist der Redakteure Glück,
Und keiner, keiner wird sich, hofs' ich, stnden,
Uer schickte solch Ukechanoskript zurück
Und schriebe gar mit schadenfroher UUene
Bedaure sehr" — auch mit der Schreibmaschme!
" Romamis.
Ruf Scheiönng.
Line Aleinstadtgeschichic von ikrilst Jckclitts.
^ ^ er pensionierte Rechuungsrat Bernhaut blieb plötzlich
mit der Gebärde des höchstcn Erstauneus stehen und
blickte einem schönen jungen Paarc uach, das eben
raschen Schrittes in die Nebcnallee des Stadtparks eingebogen
war. Uanu fuchtelte er gedankenvoll mit dem Spazierftock hiu
uud her, ließ einen leisen pfiff ertönen und setzte hierauf seiuen
etwas schwerfälligen Rörper wieder iu Bewegung. „Schau,
schau!" sxrach er in sich hinein. „Also auch nicht mehr Arm
in Arm! 6ab' mir's gleich gedacht, daß diese heiße Liebe nicht
von laugcr Uauer scin werde! T>ie hohe Mitgift war es, die
den flotten cherrn Doktor angezogen hat und diese lächerliche
Leidenschaft, die das Pärchen immer zur Schau getragen hat,
war von seiner Seite nur Aomödie. Schade, um das liebe
Mädel."
T>as mitleidsvolle Selbstgespräch wurde durch die Begeg-
nung »nt dem cherrn Lsauptmann a. L>. Nogel uuterbrochen.
Nach deu eiuleitenden lvorten über das Bestuden, das Metter
und den Stand der Burensache fragte Beruhaut plötzlich: „thast
T>u den T>oktor Lhristen mit seiner Frau geseheu?" — „Gewiß,
ich bin die längste Zeit hinter ihnen her gegangen." — „Ist
T>ir uichts aufgefalleu?" — „V ja, der reizendc blühweiße Früh-
jahrsanzug und das nctte thütcheu »nt veilchenputz. Das
Tveiberl sieht entzückend aus." — „Und hast T>u nicht gemerkt,
daß sie nicht mehr eiugehängt gehen?" — „Ia, ja, das ist wirk-
lich sonderbar, die beiden gehen doch sonst ininier so eng an-
einander geschmiegt, daß sich schon die ganze Stadt darüber
lustig macht. Als ob sie noch in den Flitterwochen wären und
sind doch schon sechs Monate verheiratet." — „Ia, ja!"
Mit der Schreibmaschine.
^^^orbei dio Zeit. da pegasus in, Fluge
Der phantasie sich himmelaufmärts schwang,
Der Dichter dann, was ihm im lichten Zuge
Zum Reich der Schönheit in die Seele klang,
In stiller Stunde und mit leisem Beben
Mit einer Schwanenfcder niederschrieb.
Statt Träumen gilt setzt kritisches Lrleben,
Statt Schwanenkiel mechanischer Betrieb:
T>as Neisterwerk der Lyrik wie der Bühne
Entstehet setzo auf der Schreibmaschine!
cZrifs einst der Dichter in der Laute Saiten,
Fand am Spinett ihn dann der jungo Tag,
So läßt er heute seine Finger gleiten
von Tast' zu Taste bis zum Glockenschlag.
Zum Zeilenschluß mahnt dieser ihn bchende,
Skandieren hilft des ksammers Klipx und Klaxp —
Die Reime fügen sich von selbst am Lnde --
So geht's dahin wie muntrer Pferdetrapp.
Das schönste Liebesliedchen an Iustine
Ist Rleinigkeit für meine Schreibmaschine!
Und wenn's auch hie und da am Sinne hapert,
Die äußre Form ist sicher sehlerfrei
Und ist auch da und dort ein Reim verklappert,
Das Ganze sicht doch aus, wie aus dem Ti!
Uie ksieroglyphen werden nun verschwinden,
Begründet ist der Redakteure Glück,
Und keiner, keiner wird sich, hofs' ich, stnden,
Uer schickte solch Ukechanoskript zurück
Und schriebe gar mit schadenfroher UUene
Bedaure sehr" — auch mit der Schreibmaschme!
" Romamis.
Ruf Scheiönng.
Line Aleinstadtgeschichic von ikrilst Jckclitts.
^ ^ er pensionierte Rechuungsrat Bernhaut blieb plötzlich
mit der Gebärde des höchstcn Erstauneus stehen und
blickte einem schönen jungen Paarc uach, das eben
raschen Schrittes in die Nebcnallee des Stadtparks eingebogen
war. Uanu fuchtelte er gedankenvoll mit dem Spazierftock hiu
uud her, ließ einen leisen pfiff ertönen und setzte hierauf seiuen
etwas schwerfälligen Rörper wieder iu Bewegung. „Schau,
schau!" sxrach er in sich hinein. „Also auch nicht mehr Arm
in Arm! 6ab' mir's gleich gedacht, daß diese heiße Liebe nicht
von laugcr Uauer scin werde! T>ie hohe Mitgift war es, die
den flotten cherrn Doktor angezogen hat und diese lächerliche
Leidenschaft, die das Pärchen immer zur Schau getragen hat,
war von seiner Seite nur Aomödie. Schade, um das liebe
Mädel."
T>as mitleidsvolle Selbstgespräch wurde durch die Begeg-
nung »nt dem cherrn Lsauptmann a. L>. Nogel uuterbrochen.
Nach deu eiuleitenden lvorten über das Bestuden, das Metter
und den Stand der Burensache fragte Beruhaut plötzlich: „thast
T>u den T>oktor Lhristen mit seiner Frau geseheu?" — „Gewiß,
ich bin die längste Zeit hinter ihnen her gegangen." — „Ist
T>ir uichts aufgefalleu?" — „V ja, der reizendc blühweiße Früh-
jahrsanzug und das nctte thütcheu »nt veilchenputz. Das
Tveiberl sieht entzückend aus." — „Und hast T>u nicht gemerkt,
daß sie nicht mehr eiugehängt gehen?" — „Ia, ja, das ist wirk-
lich sonderbar, die beiden gehen doch sonst ininier so eng an-
einander geschmiegt, daß sich schon die ganze Stadt darüber
lustig macht. Als ob sie noch in den Flitterwochen wären und
sind doch schon sechs Monate verheiratet." — „Ia, ja!"