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M e g g en d o r f e r - B l ä tt er, München.
Nalsche Vermntung.
In (Lelellfchast.
^E»ie freuten sich an meinen tollen Sxäßen
Und haben wohl mein Lachen ernst genommen;
G, konnten sie ins therz mir einmal schauen,
Sie würden schon zu andrer Meinung kommen.
Nur eine saß ernstsinnend mir zur Seite,
Der inußt' ich manchmal in das Auge schauen;
Mir flog ein goldner Sominertag vorüber,
tlnd eine tVolke huscht' um ihre Brauenl
Emil Mölüs.
Äine Äeldheirat.
,,^>a Sexp, wie schaust Du aus? tsast gewiß anf der Airmeß gerauft?"
„G na — nur Frieden gestiftct."
Ronian in drei Abschnitten unter persönlicher Mitwirkung der
Hauptsiguren von C. A. Hennig.
ief in Gedanken versunken, saß Graf Brat-
schinsky in seinem Lehnstuhl. Lin wichtiger
Gedanko schien ihn zu beschästigen und ihn gänz-
lich von der Außenwelt abzuziehen. Plötzlich aber fuhr
er auf und schellte, was zur Folge hatte, daß Iean, der
Aammerdiener, im Rahmcn der Türe erschien.
„Suchen Sie meinen Sohn auf und bitten Sie ihn
hierher," befahl der Graf.
Nach cinigen tltinuten öffnete sich die Türe von
ncuem, und dcr junge Graf trat elastischen Schrittes
ins Aimmer.
„Du wünschest mich zu sxrechen, lieber vater?"
„Ia Lgon," crwiderte der alte Graf. „Ich habe
Dir tvichtiges mitzuteilcn."
„Doch nichts Schlimmes?" fragte Lgon.
„Noin, mein Sohn. Du kannst es übrigens aus
der Ucberschrift ersehenl"
Egon tat es und wurde blaß.
„Line Geldheirat?" stotterte er bestürzt.
„Iawohl," gab der alte Graf znr Antwort; „der
Verfasser hat die Sache ganz beim rechten Namen
genannt."
„So — so, hast Du bereits eine Frau für mich
bestimmt?" fragte Egon zögernd.
„Ls ist so, wie Du sagst. Du wirst sie im sechsten
Aapitel kennen lernen, da ich sie auf Besuch zu uns
gebeten habe."
„Nimmermehr, vaterl" rief Lgon. „Mein sterz hat
boreits gewahlt. Lin zwar armes, aber braves-"
„was?" schrie der Graf mit vor wut erstickter
Stimme, „ein armes Alädchen? Ist so etwas in einem
modernon Roman überhaupt noch möglich? Aus meinen
Augen, Du Lotterbube!"
Lgon hielt es für geraten, dem Befehle Folge zu
leisten und verschwand eiligst hinter der Portiere, doch
hörte or noch, wie sein vater ihm drohend nachrief:
Fortsetzung folgtl
KtaMcher ööeiratsverinütler.
— „Gefallen könnte sie mir schon, diese große Dame; ist sie begütert?"
— „Ieder Avll ein l>.ausendmarkschein!"
ZKltderungsgrund.
Bureauvorstand: „was, Sie schlafen i,n Bureau? Das istja unerhört!"
Beamter: „Bittc viclmals um Lntschuldigung, Iherr Rat, es hat mir
aber vom Arbeiten geträumt!"
Ls war dasselbe Zimmer, wie im ersten Ab-
schnitt, doch diesmal ging der Graf mit unruhigen
Schritten auf und ab, bisweilen gespannt nach dem
Fenstcr hin lauschend. Plötzlich schlug das Rollen
oines wagens an sein Dhr.
„Das ist sie!" rief er aus. „Zwar hätte sie erst
im übernächsten Aapitel kommen sollen; aber es schadet
nichts, um so eher wird sich Lgon mit der Tochter des
reichen Schafzüchters befreunden müssen."
M e g g en d o r f e r - B l ä tt er, München.
Nalsche Vermntung.
In (Lelellfchast.
^E»ie freuten sich an meinen tollen Sxäßen
Und haben wohl mein Lachen ernst genommen;
G, konnten sie ins therz mir einmal schauen,
Sie würden schon zu andrer Meinung kommen.
Nur eine saß ernstsinnend mir zur Seite,
Der inußt' ich manchmal in das Auge schauen;
Mir flog ein goldner Sominertag vorüber,
tlnd eine tVolke huscht' um ihre Brauenl
Emil Mölüs.
Äine Äeldheirat.
,,^>a Sexp, wie schaust Du aus? tsast gewiß anf der Airmeß gerauft?"
„G na — nur Frieden gestiftct."
Ronian in drei Abschnitten unter persönlicher Mitwirkung der
Hauptsiguren von C. A. Hennig.
ief in Gedanken versunken, saß Graf Brat-
schinsky in seinem Lehnstuhl. Lin wichtiger
Gedanko schien ihn zu beschästigen und ihn gänz-
lich von der Außenwelt abzuziehen. Plötzlich aber fuhr
er auf und schellte, was zur Folge hatte, daß Iean, der
Aammerdiener, im Rahmcn der Türe erschien.
„Suchen Sie meinen Sohn auf und bitten Sie ihn
hierher," befahl der Graf.
Nach cinigen tltinuten öffnete sich die Türe von
ncuem, und dcr junge Graf trat elastischen Schrittes
ins Aimmer.
„Du wünschest mich zu sxrechen, lieber vater?"
„Ia Lgon," crwiderte der alte Graf. „Ich habe
Dir tvichtiges mitzuteilcn."
„Doch nichts Schlimmes?" fragte Lgon.
„Noin, mein Sohn. Du kannst es übrigens aus
der Ucberschrift ersehenl"
Egon tat es und wurde blaß.
„Line Geldheirat?" stotterte er bestürzt.
„Iawohl," gab der alte Graf znr Antwort; „der
Verfasser hat die Sache ganz beim rechten Namen
genannt."
„So — so, hast Du bereits eine Frau für mich
bestimmt?" fragte Egon zögernd.
„Ls ist so, wie Du sagst. Du wirst sie im sechsten
Aapitel kennen lernen, da ich sie auf Besuch zu uns
gebeten habe."
„Nimmermehr, vaterl" rief Lgon. „Mein sterz hat
boreits gewahlt. Lin zwar armes, aber braves-"
„was?" schrie der Graf mit vor wut erstickter
Stimme, „ein armes Alädchen? Ist so etwas in einem
modernon Roman überhaupt noch möglich? Aus meinen
Augen, Du Lotterbube!"
Lgon hielt es für geraten, dem Befehle Folge zu
leisten und verschwand eiligst hinter der Portiere, doch
hörte or noch, wie sein vater ihm drohend nachrief:
Fortsetzung folgtl
KtaMcher ööeiratsverinütler.
— „Gefallen könnte sie mir schon, diese große Dame; ist sie begütert?"
— „Ieder Avll ein l>.ausendmarkschein!"
ZKltderungsgrund.
Bureauvorstand: „was, Sie schlafen i,n Bureau? Das istja unerhört!"
Beamter: „Bittc viclmals um Lntschuldigung, Iherr Rat, es hat mir
aber vom Arbeiten geträumt!"
Ls war dasselbe Zimmer, wie im ersten Ab-
schnitt, doch diesmal ging der Graf mit unruhigen
Schritten auf und ab, bisweilen gespannt nach dem
Fenstcr hin lauschend. Plötzlich schlug das Rollen
oines wagens an sein Dhr.
„Das ist sie!" rief er aus. „Zwar hätte sie erst
im übernächsten Aapitel kommen sollen; aber es schadet
nichts, um so eher wird sich Lgon mit der Tochter des
reichen Schafzüchters befreunden müssen."