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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 50.1902 (Nr. 601-613)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16552#0030
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B7 e g g e n d o r f e r - B l ä t t er, BIünchen

Äin schneidiger SeMioM.

Kühner Vergleich.

Gberst: „Na, Aind, hast Dn auch keine Furcht vor den vielen
Leutnants?"

erochter: „Nein, Papa, ich bin militärfromm."

Der Wih.

M)er Dir ein Lächeln abgemann,

^ lvenn mclancholisch schleicht die ötunde,

Lebt länger oft wie ein Roman —

Lr, der ein Rind war der Sekunde. „

' Wilh. C.

Ze nachdem.

"sunger Lhemann: „kseute hat meine Frau wieder einmal
einen Ghnmachtsanfall gehabt."

Freund: „war es ein schwerer?"

s)unger Lhemann: „Iawohl; es handelte sich um einen
Pelz für dreihundert Rlark!" —

Zoshafte Arage.

Gastgeber: „Die Studentinnen, die bei mir verkehren,
ahmen alle stndentischen Gebräuche nach."

Gast: „So, auch den Gänsemarsch?"

Zcharfblick.

„Sieh nnr, wie die kleine Assessorin angelaufen kommt;
entweder sie hat in der Lotterie gewonnen oder sie weiß —
ein Geheimnis."

Die gebildete ^öchin.

Röchiu lznr tzau-frau, dic sclbst gekocht l,at>: „Erlauben, gnädige
Frau, daß ich Ihre ksammelrippen unier das Seziermesser
der ckritik nehme?"

's kloa' Niernd'l.

W Fremda kimmt zum bsofwirt 'uei';

An' Niernbrat'n hätt' er mög'n.

Die Aelln'rin bringt a s)ortion,

Die Nier'n aba hast kaam g'sehg'u.

„bserr Ivirt," so hat da Fremde g'mamst'),

„Mas san S' denn gar so geizi'?

Dees Brat'l is aa so net z'viel,

Und 's Niernd'l is kloa'leizi'^)." —

„Geh," greint da ksofwirt, „tean S' do' net,

Als wüßt'n Sie all's bessa:

lvaar' 's Aaibi^) g'we'n so groß wia Sie,

Na' waar' aa 's Niernd'l größa."

_ A. Drestcr.

Höchste öööhe.

Tonrist (in dcn Alpcn): „Mie hoch sind Sie denn gestern
geklettert?"

— „Na, ich sage Ihuen, so hoch, so hoch . . . da gab's schou
keine Ansichtskarten mehr!"

Kchön gesagi.

Ausländer (im Ocutschcn noch nnsichcr, bci eincm Mnldspazicrgnng
anf cinc Lichtung stoßendi: „Ah, hier hat der Wald eine —
eine Glatze."

(Kerechte Äntrüstung.

Aannibale (eincn wcißcn Lcuinant verspciscnd): „Falsche

lvaden, falsche bsüften, falsche Schultern . . . die reiue
Nahrungsmittelverfälschuug."

--

Weisheil.

von Julins Kuostf.

eit zwei Iahren bereits war die schöne Fürstin Satsuma
gattenlos. Der dahin gegaugene Fürst hatte seine Augen
auf sie geworfen, als er die blühenden Manuesjahrc
bereits hinter sich hatte. Schon an der Schwelle des Greisen-
alters stand er, da er sie heiinführte, hoffend, daß durch Allahs
Gnade ihm noch ein Leibeserbe erstehen würde. Doch Allah
war nicht gnädig gewesen, und der Fürst war in der Gruft
seiner Oäter beigesetzt worden, ohne seinen höchsten wunsch
erfüllt zu sehen.
 
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