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Meggendorfer-Blätter, München
vie Lotsen zum Lsafen der Lhe sind meistens weiblich.
Zu großer Lrnst kann sich des Lebens Glück verscherzen.
verkleinerungssucht hat die feinste Spürnäse sür das wirk-
lich Große. _
Leute, die nur geliehene Bücher lesen, sind sozusagen Ge-
dankenbettler.
Der Strebende hat ein leuchtendes Ziel, der Streber
flackernde Ziele.
Der Abschied vom Leben ist oft leichter als der von der
Iugend. _
Ls gibt kserzenswunden, die alles Gras versengen, was
darüber wachsen möchte.
Aaum hat man sich in der wüste des Lebens aus eine
Vase gestüchtet, so kommen gewiß gleich — Aamele und ver-
derben sie einem. 8otil>8.
»t- *
Aus dem kserzen verdrängt, schleicht sich die Iugend auf
die Zunge. W. Z.
» *
-i-
Nichts schadet der Zukunst mehr, als die — V e r-
gangenheit.
Oie meisten ksindernisse sind leicht zu nehmen, wenn
man sie — nicht leicht nimmt.
Oer Glückliche erringt einen Lrfolg, der Alügliche
beutet ihn aus. Sch.-P.
*
*
Manches herrliche Lied hat nur darum einen so echten
kserzensklang, weil es den Weg über den INagen des Dich-
ters nehmen mußte. _
Bei manchem Geist sieht man unausgesetzt Funken sprühen;
ein ehrliches Feuer kommt aber doch nie zustande. W-s.
*
Frühling rauschen und lauscht dem Pulsschlag der Natur?"
Th. Sengcr.
Mn eöler Akensch.
«^rofessor Dr. Schöngeists Töchterlein, die seit einem halben
^ Iahre die höhere Töchterschule besucht, geht an einem
warmen, schönen Frühlingsnachmittag mit ihrer Mama außer
der Stadt spazieren. Aus dem Munde Papas hat ste schon so
viele Litate und Aussprüche von Dichtern gehört, daß sich die
schönen worte in dem kleinen Aöxschen gar nicht so ganz zu-
recht finden, und die etwas nervöse Frau Mama ost ihre liebe
Plage hat, dem wißbegierigen Ainde stets das verlaugte zu
erklären. Lben will Alein-Llschen wieder mit einer Frage sich
an die Mutter wenden, als sie beide auf einer kleinen Rasen-
anhöhe einen Betrunkenen liegen sehen, der, das Gesicht
dem Lrdboden zugewendet, mit ausgebreiteten Armen im
warmen Sonnenschein Siesta hält und lustig darauf los-
schnarcht. Llschen, mit der Verderbtheit der Nkenschen noch
wenig bekannt, will neugierig stehen bleiben. Als sie aber
von der sorgenden Mutterhand sanft fortgezogen wird, meint
sie bewundernd: „Nicht wahr, Mamachen, das ist so ein edler
Mensch, von dem Papa neulich sagte: er hört den jungen
Mie das Wasser, so braucht auch der Mensch eine gewisse
Tiese, um klar zu sein.
Lin Gedanke, der quellklar einem Aopfe entsprang,
trübtsich oft, weil die Menschen ihn nicht zu sassen verstehen.
Meggendorfer-Blätter, München
vie Lotsen zum Lsafen der Lhe sind meistens weiblich.
Zu großer Lrnst kann sich des Lebens Glück verscherzen.
verkleinerungssucht hat die feinste Spürnäse sür das wirk-
lich Große. _
Leute, die nur geliehene Bücher lesen, sind sozusagen Ge-
dankenbettler.
Der Strebende hat ein leuchtendes Ziel, der Streber
flackernde Ziele.
Der Abschied vom Leben ist oft leichter als der von der
Iugend. _
Ls gibt kserzenswunden, die alles Gras versengen, was
darüber wachsen möchte.
Aaum hat man sich in der wüste des Lebens aus eine
Vase gestüchtet, so kommen gewiß gleich — Aamele und ver-
derben sie einem. 8otil>8.
»t- *
Aus dem kserzen verdrängt, schleicht sich die Iugend auf
die Zunge. W. Z.
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Nichts schadet der Zukunst mehr, als die — V e r-
gangenheit.
Oie meisten ksindernisse sind leicht zu nehmen, wenn
man sie — nicht leicht nimmt.
Oer Glückliche erringt einen Lrfolg, der Alügliche
beutet ihn aus. Sch.-P.
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Manches herrliche Lied hat nur darum einen so echten
kserzensklang, weil es den Weg über den INagen des Dich-
ters nehmen mußte. _
Bei manchem Geist sieht man unausgesetzt Funken sprühen;
ein ehrliches Feuer kommt aber doch nie zustande. W-s.
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Frühling rauschen und lauscht dem Pulsschlag der Natur?"
Th. Sengcr.
Mn eöler Akensch.
«^rofessor Dr. Schöngeists Töchterlein, die seit einem halben
^ Iahre die höhere Töchterschule besucht, geht an einem
warmen, schönen Frühlingsnachmittag mit ihrer Mama außer
der Stadt spazieren. Aus dem Munde Papas hat ste schon so
viele Litate und Aussprüche von Dichtern gehört, daß sich die
schönen worte in dem kleinen Aöxschen gar nicht so ganz zu-
recht finden, und die etwas nervöse Frau Mama ost ihre liebe
Plage hat, dem wißbegierigen Ainde stets das verlaugte zu
erklären. Lben will Alein-Llschen wieder mit einer Frage sich
an die Mutter wenden, als sie beide auf einer kleinen Rasen-
anhöhe einen Betrunkenen liegen sehen, der, das Gesicht
dem Lrdboden zugewendet, mit ausgebreiteten Armen im
warmen Sonnenschein Siesta hält und lustig darauf los-
schnarcht. Llschen, mit der Verderbtheit der Nkenschen noch
wenig bekannt, will neugierig stehen bleiben. Als sie aber
von der sorgenden Mutterhand sanft fortgezogen wird, meint
sie bewundernd: „Nicht wahr, Mamachen, das ist so ein edler
Mensch, von dem Papa neulich sagte: er hört den jungen
Mie das Wasser, so braucht auch der Mensch eine gewisse
Tiese, um klar zu sein.
Lin Gedanke, der quellklar einem Aopfe entsprang,
trübtsich oft, weil die Menschen ihn nicht zu sassen verstehen.