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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 50.1902 (Nr. 601-613)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16552#0064
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Neggendorfer-Blätter, Nünchen



Mßtrauifch.

Soldat (zurAöchin): „!7lir scheint, Dn läßt das Beste für die — kserr-
schaft übrig."

Äinst und ieht.

Mt^onn ciner schweigt im lauten Areis,
Veracht' ihn nichch

den stuinmen Altenl
Ls schwieg schon mancher wo mit Fleiß
Und ließ die lauten Duininen walten.

So lehrte inich ein kluger Greis —
Doch solche Lehren — sie veralten.
Ietzt weiß gewöhnlich

's Niaul zu halten
Nur der, der nichts zu sagen weiß.

Aatat.

kserr Proz enteles, ein reichgewordener Mäkler, sucht, nachdem er sich
ins Privatleben zurückgezogen, um Namensänderung nach. Dieselbe wird ihin
auch bewilligt und darf er sich jetzt statt prozenteles — protz nennenl"

(Sin Ktoiker.

Fräuleini „So, Sle mollen gar nicht heiraten?"
^err: „Nein, Fräulein, ich schwärme sür
den ewigen Friedenl"

Kinderfrage.

Aleiner Sohn des ihauses (desse» Bruder
„jdapa, ist das Studieren so gefährlich?"

Zchwärmerei.
ls ich noch war ein Anabe,
Schwärmt' ich sür zweierlei:

Ich schwärmte sür Uiathilde
Und sür Aartoffelbrei.

Des paradieses Monnc
Lrschien mir einerlei
Im lhinblick aus Nkathilde
Und auf Rartoffelbrei.

Und wenn dann erst Ntathilde
Nlein holdes iVeibchen sei,

Dann hätte ich tagtäglich
Sie und Aartosselbrei.

Doch leider ging in Brüche
Lin Teil der Schwärmerei,

Und mir verblieb von beiden
Nur der Aartoffelbrei.

Drum ward ich Iunggeselle,

Zwar unbeweibt, doch srei,

Um nicht noch zu verlieren
Auch den Aartoffelbrei.

Nun sitz' ich alter Bursche
Und koch' und denk' dabei
Niit Wehiniit an Niathilde
Und eß' Aartoffelbrei. C- A. Hemiig.

Immer schlagfertig.

Arzt (-utrüstel zu seiner Frau): „Zwei Stllllden stehst
Nu bei der Nachbarin und schwatzest; es ist
entsetzlich!"

Frau: „Vho, hast T>u nicht auch Ueine Sprech-
stnnden?"

Ätoffe.

wenn wohltun wirklich Zinsen trägt, wic
wenig Zinsen hat dann ein — Iahnarzt zu
erhoffen.

Verwöhnte Äaumen.

Zwei Bettler sragen bei der erst seit kurzem
verheirateten Frau Brandl, ob nicht etwas
vom Nlittagessen für sie übrig geblieben sei.
„Gh, es ist noch eine ganze Nienge da, gleich
sollen Sie es habenl" antwortet die junge Frau.
Als sie zur Aüche geht, um die Speise zu holon,
spricht der eine Bettler zum anderen, indem er
ihn die Treppe hinabzieht: „Du, die ,ganze
Ni engeNstverdächtig, laß uns rasch verduften."

Verantwortlicher Redakteur: Niax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn sür lserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ntohr in wien I.
Verlag von I. F. Schrribrr in Mnnchrn und Ehlingrn.
 
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