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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 50.1902 (Nr. 601-613)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16552#0110
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f06

Meggendorfer - Blätter, München

Schmerl seufzte. „Also kurz und gut; es war mir ein vergnügen
ersten Ranges, und ich freute mich wie ein Gott, daß auch ich ein jdfand

— nämlich ein Paar braunlederne bsandschuhe — hatte hergeben müssen.
Als es nun zurverteilung und Auslösung der einzelnenpfänder kam, mußten
wir uns alle in einor Reihe aufstellen. Ich komme neben Rehfeld, diesen

— diesen —"

„— Froschl Na weiterl"

„Und da wir nun nebeneinander standen, tuschelt mir dieser Aerl was
ins Dhr:... ,hätte ein großes Anliegen . . . könntest T>u mir nicht zwanzig
tllark pumpen? . . . Nlöchte endlich mal ineinem Lchneider, der mich
heute morgen wieder überrumpelte, eine kleine Abzahlung machen;
leider aber ist mein usrvus rsrnm längst zu Lnde? . . . ,Da gibt's
nichts', sage ich trocken, chezahle mir lieber die zehn Mark, die ich Dir
uor drei Wochen liehl Schluß?

Wir komnien also nun der Reihe nach dran. Immer frägt
Fräulein Lisbeth: chvas soll der, dessen pfand ich in der thand habe?^
Und immer sagt einer nach dem andern zur Antwort irgend eine Forder-
nng, z. B.: Lr soll dreimal miauen und dabei Polka tanzenl Lr soll
5teine fahrenl Lr soll wie ein Automobil fauchen und dabei den
schönen wilhelm umreißenl Und was derlei Unsinn mehr ist. Lndlich
nimmt Fräulein Lisbeth ein j)aar braunlederne thandschuhe und stellt
an Nachbar Rehfeld die üblicho Frage. Aha, denke ich, die kfandschuhe
gehören mirl ,Du/ flüstere ich schnell entschlossen dem Aerl ins Ghr,
ich gebe Dir sofort die verlangten zwanzig Ulark, wenn Du jetzt sagst:
,Lr soll Fräulein Lisbeth einen Auß gebenll — Rehfeld nickt zu-
stimmend. ,Aber schnellll

M ich Lsell Gebe dem Lump zwanzig' Mark und sorge noch
dafür, daß er von Fräulein Lisbeth einen Auß kriegt! Ls
ist zum Verzweifelnl" —

Kplitter.

^^illst Du des Lebens lhöhen orreichen,

6N« Ulußt Du dem wahren Touristen gleichenl
Lrstens: Anf tüchtige Führer sehen,

Zweitens: Den richtigen Zeitspunkt erspähen,
Drittens: Aühn alles niederrennen
Und die Gefahren der wege kennen!

B. Gicher.

Unerwartetes Rang-Refultat.

(In fünf Bildern.)

Vöse Verachtung.

Dichter: „Ainder, jetzt schreib' ich ein Stück, in das ihr alle hinein-
gehen könnt."

Backfisch: P„Ach, j?apa, dann wird's ja durchfallen."

Trinkerkaleidoskop.

in gut Glas wein —
Ljei Resi, schenk' einl
Die welt ist voll Prosa,

Der wein macht sie rosa,
LLßt hoffend ergrünen,

U?as schwarz uns geschienen,
Treibt Rot auf die wangen,
Scheucht bleiches Lrbangen,
Und Neid auch, den gelben.

> Läßt blau sich uns wölben
Den lhimmel der Zukunft . .
Der wein kann noch malen
Nlit farbigen Atrahlen —
bjoch seine palette l
Und Resi, Du nette,

5chenk ein, schenk ein,

Es lebe der Weinl

k. 8vtlli8.

Äin Äeschäftsmann.

Vater: „So heirat' sie doch endlich, Deine Brautl"

5ohn: „I wo, ich zöger' lieber noch, je älter sie wird, desto mehr
wird sie wertl"

Wer hat recht?

Alter Studont (zu scuwm Lcibfuchsc,,): „Da schreibt mir eben mein
Alter: ,Lieber 5ohn, wenn Du so fortfährst, wirst Du nicht mehr
lange Student seinß und letzthin beim Rigorosum sagte mir der Rektor:
,Wenn Sie so fortfahren, werden Sie ewig Student bleiben'. Ietzt
möcht' ich nur wissen, wer von beiden recht haben wird?"

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