DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16552#0132
128
Meggendorfer-BIälter, Blünchen
Ironie des Namens.
Gendarm'. „Wie heißen 5ie?" — Landstreicherim „Blume."
Äuf Znfpektionsfahrt.
is ein Zollbeamter wirklicher Gberzollinspektor wird, ist
des glücklichen Mannes kfaar bereits gebleicht, die
Iugend dahin, und wenn auch nicht gerade der Spiri-
tus zum Teufel ist, der Tatendrang wird sich kaum mehr
stürmisch äußern. Es geht ja im tempo Isnto auch, und was
an einem Tage nicht inspiziert werden kann, kommt am zweiten
Tag daran. Zwölsmal im Iahre, in einem jeden Ukonat ein-
mal, muß der Dberzollinspektor seinen Bezirk bereisen und nach
dem Rechten sehen, so will es die unerbittliche Borschrist.
Ljerrn Vberinspektor Niedermayer ist das Inspizieren im Laufe
der Iahre zur Gewohnheit geworden, die dem Beamten über
eine fatale Nergeßlichkeit einigermaßen hinweghilft. vergeßlich
ist kserr Niedermayer wirklich, das kann nicht geleugnet werden;
es dürfte das aber „oben" noch nicht bekannt sein; es birgt
somit der tNangel an Erinnerungsvermögen keine pensionierungs-
gesahr in sich. Freilich ficher vor dem „blauen Bogen" ist
niemand in gewissen reisen Iahren, und so ein Vberzollrat
schreitet ost sehr schnell, genau wie das Unglück. Gottlob hat
ihn „sein" Vberzollrat bislang noch nicht im Dienst erwischt.
Mieder stand die inonatliche Bezirksreise gesxensterhaft in
Sicht, diesmal aus Anraten der Gattin (lies^ Gebieterin) vorne-
weg in drei Teile weise eingeteilt und vorbereitet. Schon die
Verproviantierung ist diesmal geändert, der Wein bleibt weg,
weil schlaferzeugend, und genügt ein trockenes Wurstbrot; sür
den ersten Tag sind nur zwei allerdings sehr weit voneinander
gelegene Stationen zu inspizieren, der Vberinspektor kann zum
Abendessen wieder daheim sein. Drei Tigarren und zwei
Schnupftücher nebst Zündhölzer genügen für den ersten Tag
vollaus.
Niedermayer saß bereits im Wagen, da drehte sich sein
Leibkutscher Rupert am Bock noch einmal um, besah sich seinen
kserrn und meinte, daß die gnä' Frau etwas vergessen habe.
Meggendorfer-BIälter, Blünchen
Ironie des Namens.
Gendarm'. „Wie heißen 5ie?" — Landstreicherim „Blume."
Äuf Znfpektionsfahrt.
is ein Zollbeamter wirklicher Gberzollinspektor wird, ist
des glücklichen Mannes kfaar bereits gebleicht, die
Iugend dahin, und wenn auch nicht gerade der Spiri-
tus zum Teufel ist, der Tatendrang wird sich kaum mehr
stürmisch äußern. Es geht ja im tempo Isnto auch, und was
an einem Tage nicht inspiziert werden kann, kommt am zweiten
Tag daran. Zwölsmal im Iahre, in einem jeden Ukonat ein-
mal, muß der Dberzollinspektor seinen Bezirk bereisen und nach
dem Rechten sehen, so will es die unerbittliche Borschrist.
Ljerrn Vberinspektor Niedermayer ist das Inspizieren im Laufe
der Iahre zur Gewohnheit geworden, die dem Beamten über
eine fatale Nergeßlichkeit einigermaßen hinweghilft. vergeßlich
ist kserr Niedermayer wirklich, das kann nicht geleugnet werden;
es dürfte das aber „oben" noch nicht bekannt sein; es birgt
somit der tNangel an Erinnerungsvermögen keine pensionierungs-
gesahr in sich. Freilich ficher vor dem „blauen Bogen" ist
niemand in gewissen reisen Iahren, und so ein Vberzollrat
schreitet ost sehr schnell, genau wie das Unglück. Gottlob hat
ihn „sein" Vberzollrat bislang noch nicht im Dienst erwischt.
Mieder stand die inonatliche Bezirksreise gesxensterhaft in
Sicht, diesmal aus Anraten der Gattin (lies^ Gebieterin) vorne-
weg in drei Teile weise eingeteilt und vorbereitet. Schon die
Verproviantierung ist diesmal geändert, der Wein bleibt weg,
weil schlaferzeugend, und genügt ein trockenes Wurstbrot; sür
den ersten Tag sind nur zwei allerdings sehr weit voneinander
gelegene Stationen zu inspizieren, der Vberinspektor kann zum
Abendessen wieder daheim sein. Drei Tigarren und zwei
Schnupftücher nebst Zündhölzer genügen für den ersten Tag
vollaus.
Niedermayer saß bereits im Wagen, da drehte sich sein
Leibkutscher Rupert am Bock noch einmal um, besah sich seinen
kserrn und meinte, daß die gnä' Frau etwas vergessen habe.