M e g g en d o rfe r - B l ä t t e r BIünchen
Lin vergleichsspezialist.
Von oben besahen sich die der Aommission harrenden
Gemeinderatsnntglieder des Bergdorfes die Ararlerei, und als
sie merkten, wie gut und ruhig der Kommissär über die jähe
Stelle stieg, wuchs der Respekt vor solchem tllanne rapid, auch
beim Grapxh der fest entschlossen ist, auf keinen Fall nachzugeben,
Aeuchcnd kamen die tferren oben an. Der Bertretec wollte
sie in sein töaus geleiten und mit einem „Tupfele" (Gläschen)
Schnaps restaurieren. tvimbauer lehnte dankend ab und befahl
sofortigen Aufbruch zur Stelle im Mald.
tltit dem Schnaps auf Rosten des vorstehers war es also
wider Lrwarten nichts. Nach einer Ararlerei von einer weiteren
Stunde gelangte inan denn an der tvaldblöße an und sogleich
begannen etliche Bauern lholz zu holen, um ein wärmendes
wohltätiges Lagerfeuer anzuzünden.
Der Aommissär verbot dies wegen der Gefahr eines Mald-
brandes, so sehr er selbst um das Feuer froh gewesen wäre,
denn schweißgebadet vom mühevollen Aufstieg fröstelte es ihn
trotz des Mantels. Aber lVimbauer weiß, was er tut, er kennt
seine Leute.
von den frierenden Bauern umringt, erörterte der Beamte
die Angelegenheit und fragte dann, ob sich die Interessenten
vergleichen wollten.
„Na, vorderhand nitl" schrie Grappl, und sein Anhang
stimmte ihm zu.
„Also nicht! Gutl blnd vorderhand steckt der Grappl
sein Nasendampfel*) in den Sackl T>as Rauchen ist in Gegen-
wart eines kaiserlichcn Beamten verboten!"
Im Nu ließcn die Bauern ihre pfeifen verschwinden,
Grappl guckte erst, bequemte sich aber auch dazu, das Pfeifchen
einzustecken, denn mit der Behördc ist in solchen Dingen nicht
zu spassen. Nicht rauchen dürfen, im „lheiterer" (starkwehenden
Iochwind) stehen müsfen und frieren dazu, das ist eine böse
Sache.
lvimbauer steht wie angemauert und betrachtet die ver-
schneiten Bergkuppen ringsum. Eine halbe Stunde vergeht;
der Sachverständige glaubte, zur Angelegenheit sprechen zu
sollen. Der Rommissär aber bat ihn, die lvorte zu sparen,
weil gänzlich zwecklos. Und absichtlich machte lvimbauer seinen
Begleiter auf die grandios aufragende Silbersxitze aufmerksam,
ein Bergkoloß, wie er wunderbarer kaum anderswo zu sehen
sei. „lvirklich lohnend solcher Aufstiegl"
Der Sachverständige vermochte die Absicht nicht zu erkennen
und schwieg.
Frierend meinte nun der vorsteher, es wäre vielleicht doch
zweckdienlich, die Lrörterungen des lferrn Sachverständigen
unten im Dorfwirtshaus anzuhören.
lvimbauer sagte: „Neinl lvenn Ihr den lherrn Sach-
verständigen hören wollt, muß es hier an Grt und Stelle
geschehen."
Die Bauern kratzten sich hinter den Bhren und schlugen
mit den Armen um den frostdurchrüttelten Rörper, um sich
einigermaßen warm zu bringen.
Grappl fror jämmerlich und guckte in höchstem Staunen
auf den ltommissär, den zwar nicht weniger fror, der aber keine
lltiene deshalb verzog und den von Grappl angebotenen Schluck
Schnaps mit dem Bedeuten ablehnte, daß das „Schnapseln"
während der Amtshandlung verboten sei.
*) Aurze Tabakspfeife.
Lin vergleichsspezialist.
Von oben besahen sich die der Aommission harrenden
Gemeinderatsnntglieder des Bergdorfes die Ararlerei, und als
sie merkten, wie gut und ruhig der Kommissär über die jähe
Stelle stieg, wuchs der Respekt vor solchem tllanne rapid, auch
beim Grapxh der fest entschlossen ist, auf keinen Fall nachzugeben,
Aeuchcnd kamen die tferren oben an. Der Bertretec wollte
sie in sein töaus geleiten und mit einem „Tupfele" (Gläschen)
Schnaps restaurieren. tvimbauer lehnte dankend ab und befahl
sofortigen Aufbruch zur Stelle im Mald.
tltit dem Schnaps auf Rosten des vorstehers war es also
wider Lrwarten nichts. Nach einer Ararlerei von einer weiteren
Stunde gelangte inan denn an der tvaldblöße an und sogleich
begannen etliche Bauern lholz zu holen, um ein wärmendes
wohltätiges Lagerfeuer anzuzünden.
Der Aommissär verbot dies wegen der Gefahr eines Mald-
brandes, so sehr er selbst um das Feuer froh gewesen wäre,
denn schweißgebadet vom mühevollen Aufstieg fröstelte es ihn
trotz des Mantels. Aber lVimbauer weiß, was er tut, er kennt
seine Leute.
von den frierenden Bauern umringt, erörterte der Beamte
die Angelegenheit und fragte dann, ob sich die Interessenten
vergleichen wollten.
„Na, vorderhand nitl" schrie Grappl, und sein Anhang
stimmte ihm zu.
„Also nicht! Gutl blnd vorderhand steckt der Grappl
sein Nasendampfel*) in den Sackl T>as Rauchen ist in Gegen-
wart eines kaiserlichcn Beamten verboten!"
Im Nu ließcn die Bauern ihre pfeifen verschwinden,
Grappl guckte erst, bequemte sich aber auch dazu, das Pfeifchen
einzustecken, denn mit der Behördc ist in solchen Dingen nicht
zu spassen. Nicht rauchen dürfen, im „lheiterer" (starkwehenden
Iochwind) stehen müsfen und frieren dazu, das ist eine böse
Sache.
lvimbauer steht wie angemauert und betrachtet die ver-
schneiten Bergkuppen ringsum. Eine halbe Stunde vergeht;
der Sachverständige glaubte, zur Angelegenheit sprechen zu
sollen. Der Rommissär aber bat ihn, die lvorte zu sparen,
weil gänzlich zwecklos. Und absichtlich machte lvimbauer seinen
Begleiter auf die grandios aufragende Silbersxitze aufmerksam,
ein Bergkoloß, wie er wunderbarer kaum anderswo zu sehen
sei. „lvirklich lohnend solcher Aufstiegl"
Der Sachverständige vermochte die Absicht nicht zu erkennen
und schwieg.
Frierend meinte nun der vorsteher, es wäre vielleicht doch
zweckdienlich, die Lrörterungen des lferrn Sachverständigen
unten im Dorfwirtshaus anzuhören.
lvimbauer sagte: „Neinl lvenn Ihr den lherrn Sach-
verständigen hören wollt, muß es hier an Grt und Stelle
geschehen."
Die Bauern kratzten sich hinter den Bhren und schlugen
mit den Armen um den frostdurchrüttelten Rörper, um sich
einigermaßen warm zu bringen.
Grappl fror jämmerlich und guckte in höchstem Staunen
auf den ltommissär, den zwar nicht weniger fror, der aber keine
lltiene deshalb verzog und den von Grappl angebotenen Schluck
Schnaps mit dem Bedeuten ablehnte, daß das „Schnapseln"
während der Amtshandlung verboten sei.
*) Aurze Tabakspfeife.