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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 51.1902 (Nr. 514-526)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16553#0118
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'II e g g en d o rf e r - B l ä t te r, ünchen


Lrklärt.

Gast: „Oonnerwetter, die portion ist aber gewaltig klein!"
Piccolo: „Ia, wissen Sie, wir kochen nämlich jetzt auf 'm
Sxarherd!"

Wunsch.

— „IDie gefällt es Dir denn im Lhestande, liebe Rosa?"

— „Sehr gut — ich will nur wünschen, daß es so bis zur

Scheidung bleibtl"

Vielsagende Ärktärung.

Dir, Barry, weih' ich diesen ksymnus;

Ls ist ein wohlverdienter Lohn,

Denn groß ist Deine tfundetugend
Und edel Deine INission.

Ich hab' kein Lieb, mit dem ich scherzen
Und kosen könnte dann und wann,

Aein Lieb, dem ich mit zarten Fingern
Uie braunen tfaare streicheln kann;

Aein Meibchen, das bei meinem Scheiden
Sich weinend an die Brust mir sckmiegt,

Aein Weibchen, das bei meinem Aommen
Mir jubelnd in die Arme sliegt . . .

Das alles sollst Du mir ersetzen; —

Nach Arästen hast Du es getan:

Du schaust mit Deinen braunen Augen
Mch liebevoll und schmachtend an;

Du läßt das weiche Saar Dir streicheln,

Du ärgerst mich bisweilen auch,

Lin neues lfalsband macht Dir Freude,

Ls kränkt Dich meiner Pfeife Rauch;

Du merkst nichts, wenu ich an den Lsosen —
Am Rocke einen Anopf verlor,

Doch komm' ich abends sxät nach lhause,

So brummst Du unterm Bett hervor.

Du schnüffelst mir in allen Taschen
Und knurrst, wenn in den ,Alul? ich zieh',

Und so ersetzt Du mir ein weibchen,

So gut Du's kannst — Du liebes vieh! —
Doch ganz kannst Du den Platz nicht füllen,
Ich fühle täglich es aufs neu':

Du kannst nicht ganz ein Weib ersetzen,

Du bist zu schweigsam — und zu treu . . .

Ernst Stnns.

Glücktiche Improvlsation.

Bei einem übcr die Bretter des bsinterdumsbacher
Theaters gehenden Räuberstück hat der Räuberhaupt-
mann mit der Pistole einen Reisenden niederzuschießen.
Da jedoch die pistole — die einzige, welche in der
Reguisitenkammer vorhanden ist — nicht funktioniert,
hat der Regisseur die Aufgabe, im geeigneten Moment
hinter den Loulissen aus einem alten Schlüssel einen
Schuß abzugeben.

Die Scene kommt. Aber beoor noch der Räuber
die jdistole aus dem Gürtel zog, krachte schon der ver-
abredete Schuß. Peinliche Stille! ... Da schreit der
Räuberhauptmann:

— „Papa, was versteht man unter dem heroischen Zeitalter?"
Pantoffelheld: „Für den Mann ist's die Zeit, da er ver-
heiratet ist."

Äine gebitdete Köchm.

Iunge Ljausfrau: „Nun, Anna, geben Sie einmal Ihre
Aritik über meinen ersten selbstbereitetsn Braten ab."
Aöchin: „lltadame, da ist es schwer, keine Satire zu

schreib en."

Kinder und Narren.

Lehrer (aus dem „Brchm" vorlostnd): „Menn die Affen am grauen-
haftesten brülleu, so sühlen sie sich am behaglichsten."
Bauernbub: „Nicht wahr, gerade wie bei uns die Leute
auf der Airchweihl"

Äin guter Griff.

MaNN (bekannter j)antoffelheld, der bemerkt, daß bei einem volksfest ein
Taschendieb seiner vor ihm stehenden Lrau in die Tasche greift):

Du Gauner, Dich werd' ich der Polizei übergeben."
Taschendieb: „Pst, xst, sei'n Sie doch still, ich hab' den
lfausschlüssel auch mit erwischt."

„kfal ein Vorschuß?! Den kann unsereins immer
brauchenl" — Die Situation war gerettet.

Gefängnisdirektor: „Der kommt in eine Zelle im vierten Stock!"
Sträfling: „Nu, da haben Sie wohl Lift?"
 
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