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Meggendorfer - BIätter, München
wurst widcr wurst.
Vietverfprechend.
P>axa Aohn: „Gott, was macht mer mei' Kleiner for Freud'!
Da geben wir uns alle Müh', daß er soll lernen seinen vaternamen
aussprechen, und nun sagt der prachtjunge init einem Male ganz deut-
lich, statt Uohn gleich Ronkurs!"
Rückstchtsvoll'.
— „Ein guter Iunge, mein Aeltesterl"
— „Der jetzt im Gefängnis sitzt?"
— „Ia, er hat nicht eher gestohlen, bis seine särnt-
lichen 5chwestern verheiratet warenl"
sonderbares Marterl.
sEZier an dieser 5tell — z Iahr' sind verflossen —
lhat a Sonntagsjäger an lhasen erschossen.
Lieber Wanderer, klar wird Dir's jetzundec:
Ls gescheh'n heutzutag Zeichen und Wunderl
Alois Ehrlich.
--
Ätwas Latemisches.
"V^eine bjerrn," begann Forstassessor j). am Stamm-
^ tisch, „was sagen Sie zu dem neuesten Stiicklein,
das mein waldl geliefert? vor einiger Zeit wollten
meine Frau und ich verschiedene Besuche machen, wo-
zu wir unsern Dackel nicht mitnehmen konnten. Bereit
zum Fortgehen, hatten wir alle Mühe, den heute zu
Ljausarrest Verurteilten abzuwehren, denn fortwährend
umsprang er meine Frau und mich, um auf diese weise
uns ulnzustimmen. Doch alles half ihm diesmal nichts.
Linige besänftigende Morte meiner Frau, ein kleines
Donnerwetter meinerseits und wir schritten der Zimmer-
türe zu. Ich war schon draußen, da rief mich auf
einmal ineine Frau zurück und — was sah ich da! waldl,
der eben noch wie toll sich gebärdete, lag am Zimmer-
boden und streckte alle Viere von sich. Ich eilte hinzu
und hob ihn auf; er ließ den Aoxf hängen, hatte die
Augen geschlossen, kurz es schien mit ihm zu Lnde zu
gehen. Meine Frau, deren besonderer Liebling er war,
bat mich, sofort mit ihm zum Arzt zu gehen, da viel-
leicht noch zu helfen sei. Ich war natürlich damit ein-
verstanden. Die Besuche wurden verschoben, und waldl
auf dem Arme, verließ ich mit meiner Frau das bfaus,
um den Arzt aufzusuchen. Als wir jedoch auf der
Straße etwas gegangen waren, fing waldl auf einmal
sich zu regen an, ja er zappelte und wand sich, daß
wir meinten, jetzt sei das Lnde da. Ich ließ ihn zur
Erde nieder, da ich ihn fast nicht mehr halten konnte.
Doch wer beschreibt unser Lrstaunen. Raum in Be-
rührung mit dem Boden, sprang er auf die Lüße,
wedelte, bellte und machte die tollsten Sprünge. Dabei
I zeigten seine Augen einen Glanz, gerade als wollte er
uns auslachen. Und dem war auch so. Lrfreut, daß
wir waldl nicht verloren und dabei erstaunt, gingen
wir weiter und beschlossen die Besuche doch zu machen
und zwar mit unserem Dackel. Unterwegs fiel mir anf
einmal ein, wie der vorfall zu erklären sei, und lachend
teilte ich meine Lntdeckung meiner Frau mit, die mir
darob fast ein wenig schmollte. — wissen Sie, was
meinem waldl fehlte? M nichts. — Lr war nur in
Ghnmacht gefallen. Des öfteren hatte er gesehen,
wie meine Frau eine Vhnmacht benützte, um ihren
willen durchzusetzen, und nun probierte er auch dies
Mittel, und, wie es sich zeigte, mit Lrfolg." A. K.
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bci Stuttgart.
Jn Vesterreich-Ungarn für tferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nohr in wien I.
Vrrlag von I. F. Schrriber in Münchrn und Ctzlingrn.
Meggendorfer - BIätter, München
wurst widcr wurst.
Vietverfprechend.
P>axa Aohn: „Gott, was macht mer mei' Kleiner for Freud'!
Da geben wir uns alle Müh', daß er soll lernen seinen vaternamen
aussprechen, und nun sagt der prachtjunge init einem Male ganz deut-
lich, statt Uohn gleich Ronkurs!"
Rückstchtsvoll'.
— „Ein guter Iunge, mein Aeltesterl"
— „Der jetzt im Gefängnis sitzt?"
— „Ia, er hat nicht eher gestohlen, bis seine särnt-
lichen 5chwestern verheiratet warenl"
sonderbares Marterl.
sEZier an dieser 5tell — z Iahr' sind verflossen —
lhat a Sonntagsjäger an lhasen erschossen.
Lieber Wanderer, klar wird Dir's jetzundec:
Ls gescheh'n heutzutag Zeichen und Wunderl
Alois Ehrlich.
--
Ätwas Latemisches.
"V^eine bjerrn," begann Forstassessor j). am Stamm-
^ tisch, „was sagen Sie zu dem neuesten Stiicklein,
das mein waldl geliefert? vor einiger Zeit wollten
meine Frau und ich verschiedene Besuche machen, wo-
zu wir unsern Dackel nicht mitnehmen konnten. Bereit
zum Fortgehen, hatten wir alle Mühe, den heute zu
Ljausarrest Verurteilten abzuwehren, denn fortwährend
umsprang er meine Frau und mich, um auf diese weise
uns ulnzustimmen. Doch alles half ihm diesmal nichts.
Linige besänftigende Morte meiner Frau, ein kleines
Donnerwetter meinerseits und wir schritten der Zimmer-
türe zu. Ich war schon draußen, da rief mich auf
einmal ineine Frau zurück und — was sah ich da! waldl,
der eben noch wie toll sich gebärdete, lag am Zimmer-
boden und streckte alle Viere von sich. Ich eilte hinzu
und hob ihn auf; er ließ den Aoxf hängen, hatte die
Augen geschlossen, kurz es schien mit ihm zu Lnde zu
gehen. Meine Frau, deren besonderer Liebling er war,
bat mich, sofort mit ihm zum Arzt zu gehen, da viel-
leicht noch zu helfen sei. Ich war natürlich damit ein-
verstanden. Die Besuche wurden verschoben, und waldl
auf dem Arme, verließ ich mit meiner Frau das bfaus,
um den Arzt aufzusuchen. Als wir jedoch auf der
Straße etwas gegangen waren, fing waldl auf einmal
sich zu regen an, ja er zappelte und wand sich, daß
wir meinten, jetzt sei das Lnde da. Ich ließ ihn zur
Erde nieder, da ich ihn fast nicht mehr halten konnte.
Doch wer beschreibt unser Lrstaunen. Raum in Be-
rührung mit dem Boden, sprang er auf die Lüße,
wedelte, bellte und machte die tollsten Sprünge. Dabei
I zeigten seine Augen einen Glanz, gerade als wollte er
uns auslachen. Und dem war auch so. Lrfreut, daß
wir waldl nicht verloren und dabei erstaunt, gingen
wir weiter und beschlossen die Besuche doch zu machen
und zwar mit unserem Dackel. Unterwegs fiel mir anf
einmal ein, wie der vorfall zu erklären sei, und lachend
teilte ich meine Lntdeckung meiner Frau mit, die mir
darob fast ein wenig schmollte. — wissen Sie, was
meinem waldl fehlte? M nichts. — Lr war nur in
Ghnmacht gefallen. Des öfteren hatte er gesehen,
wie meine Frau eine Vhnmacht benützte, um ihren
willen durchzusetzen, und nun probierte er auch dies
Mittel, und, wie es sich zeigte, mit Lrfolg." A. K.
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bci Stuttgart.
Jn Vesterreich-Ungarn für tferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nohr in wien I.
Vrrlag von I. F. Schrriber in Münchrn und Ctzlingrn.