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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 51.1902 (Nr. 514-526)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16553#0132
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(28

Bteggenöorfer-Blätter, Bfünchen


der Finger jener Donna kam blutig aus dein Munde hervor,
es mußte somit mindestens ein kariöser Iahn abgebrochen sein.
Line Aundschaft ist also sicher, falls es gelingt, die Uranzel-
jungfer einzufangen und ins Atelier zu bringen. Gelegenheit
hiezu bot erwünschtermaßen der „Urauttanz": alles eilte in den
anstoßenden Tanzsaal, das Mahl wird auf kurze Zeit unter-
brochen. Nur jene Oonna blieb am Tische sitzen und bespülte
den Mund mit tVeißwein und schluckte letzteren tapser hinunter.
lvindbosser naherte sich teilnahmsvoll, entrierte klug ein passen-
des Gespräch und bot, da die Aranzeljungfer Geneigtheit zeigte,
seine zahnärztliche Lsilfe an. Natürlich kann der Iahnschaden
nicht näher untersucht werden; tvindbosser sah aber zu seiner
lebhaften Freude doch so viel, daß mindestens ein halb Dutzend

grundschlechter Zähne zur Lxtraktion reif sei und damit eine
partielle „piece" nötig werden wird.

vorsichtig besprach er dieses Thema mit dem Fräulein, und
wie Musik klang Mindbosser die Einwilligung in die Dhren.
Inmitten dieser Lrörterung kam der verlobte der Aranzeljungfer,
welcher anfänglich wohl ob der Anwesenheit des „Zahnedoktors"
verblüsft war, sich aber bald vom Staunen erholte, und vom
Malheur des Zahnbruches verständigt, sich bereit erklärte, seine
Donna morgen zum Dentisten zu führen.

Der Weizen blühte l Allerdings gab es im Laufe des Mahles
sonst keine Gelegenheit zur Aundschaftsvermehrung, es bleibt
nur bei der einen Acquisition. Immerhin ein Erfolg, die fünf
Mark für das trockene Louvert sind gerettet. Windbosser beeilte

Bedenkliche Nrage.

„Gnädiges Fräulein, ach könnt' ich ewig so zu Ihren Lüßen
liegen!"

„Und ich sollte wohl dabei sitzen bleiben?"
 
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