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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 51.1902 (Nr. 514-526)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16553#0157
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Zeitschrift für Humor und Aunst

^53

wir doch Besuch bekommen — mach das aber, wie Du willsch
Lrich!" Es klaug durchaus sreundlich.

Der Assessor sreute sich königlich. 5ie blieb doch nicht der
Geist, der stets verneintl Sie ließ mit sich reden! — Da stand
ja noch der ganze bsimmel offenl —

Am andern Tage waren beide die besten Leute. tNeybring
hütete sich von nun an sehr, den heikeln Punkt zu berühren,
überhaupt das Theater oder gar hellgrüne Blusen zu erwähnen.
Auch Fränze verhielt sich still. Sie war wieder so heiter und
glücklich wie im ersten Liebesfrühling. —

Nach ein paar Tagen konnte sie es aber doch nicht über
's therz bringen, den jungen Gemahl schelinisch zu fragen, ob er
noch seine alte Ansicht ausrecht hielt. — Meybring machte zu-
nächst große Augen, dann nahm er die rechte ksand aus der
bsosentasche und lachte.

„Für mich speziell — ganz sxeziell — war es Frau thübncr;
in wirklichkeit aber war es Frau Apxelmann, verstehst Du,
kserzchen — Frau Appelmann, die, wie ich mich erkundigt habe,
bereits seit sechs tvochen schwerkrank darnieder liegt, also
unmöglich das Theater besucht haben konnte!" Er sagte das
so gütig und liebevoll, als es seine Natur hergab. Um Gottes
willen keine Fehdel Das liebliche, klingende Fest rückte ja
immer näher, und er wollte unter dem lichterfunkelnden Lhrist-
baum küssend und kosend ein neues seliges, ungetrübtes Glück
genießen. Daß ihm dieses beschert würde, wagte er von ganzem
tserzen zu hoffen, zumal da Fränze nichts mehr entgegnete,

sondern ihm lächelnd zunickte. — — — — — — —-

Weihnachtsheiligabend l — Das war einLeuchten und Singen
im Städtchen! „Ihr Linderlein.kommetl" und „Stille Nacht,
heilige Nacht!" ertönte es jauchzend und seierlich in dcn ksäusern,
in denen das liebe Thristkind eingekehrt war. — Auch bei
Meybrings strahlte der Weihnachtsbaum! Iubelnd umschlang
der Assessor seine rosige Fränze — es war ja das erste Meih-
nachtsfest im cigenen Nestchen!

„Fränze, mein Lngel, hier — — das für Dich!" Sie be-
trachtete mit Entzücken das wundervolle Armband und den
prächtigen Pelzkragen aus Sealbisam. Und dann brachte sie
ihm mit brennenden kvangen ihre Gabeni ein Rauchtischchen
mit ksirschhornfüßen, Schlipse, Aragen, ein Bierseidel mit geschnitz-
ter lhirschkrone und zuletzt ein paar warme, gestickte lhausschuhe.

Er betrachtete alles eingehend und mit großer Freude. Gr
besaß ja das beste lveibchen auf der tvelt! Als er sich die
bsausschuhe näher besah, zeigte sich ein seltsam verzweifeltes
Lächeln auf seinen Lixpen.

Ieder Schuh trug in Lsufeisenform um einen Stern gestickt
die bunte Inschrift:



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Äe Rechenmeeffer.

sELerr Bruhm zieht stets ä schief Gesicht,
Wemmer von „bess'rer kfälfde" spricht.
„Sie zweifeln," hceßt's, „als Lhemann
Wohl gar das IVertchen chesser' an?"

„Nee," ruft kferr Bruhm da bidderbees,
„Das wertchen .ksälfde' klingt dubiees!

Der bess're Dheel von meiner Lhe,

Der zeehlt nich halb, der zeehlt fer Zweee!"

Edwiil Bormann.

Wrmderöare Reilung oder: Äutomobil- und Kkifahrer.

i


n r>aineel>aiir.
 
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