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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 51.1902 (Nr. 514-526)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16553#0159
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Zeitschrift für Humor und Aunst

Der geärgerte Tenor.

„wie hoch bemessen Sie Ihre Ansxrüche, mein Lserr?" —
„Nun, in Anbetracht des edlen Zwecks werde ich mich mit
zweihundert Franken zufrieden geben."

Der Musikdirektor machte noch ein paar Federstriche auf
dem beschriebenen Blatt, nahm zwei bsundertfrankbillcte aus
der Brieftasche, hielt diese dem Sänger hin und beinerkte mit
pfiffigem Lächelni

„Mein lferr, Sie sehen mich außerordentlich erfreutl wir
hatten uns nämlich selbst gesagt, das; wir einem Sänger von
Ihrem Ruf (dies klang nahezu sarkastisch) eine unentgeltliche
Mitwirkung unmöglich zumuten könnten, und so hatte das
Uomitee bereits sür Sie ein ksonorar von vierhundert Franken
beschlossen, das ich Ihnen nach dem Aonzert aushändigen sollte;
wir nehmen nun aber die Diffcrenz natürlich zu Gunsten der
armen Unglücklichen, sür die wir das Aonzert arrangieren,
dankbarst an. ksier sind zwei lsundertfranknoten — darf ich
bitten, auf diesem Zettel zu quittieren?" —

— Der Tenor biß sich auf die Lipxen; er barst fast vor
Aerger, ohne zu ahnen, daß man sich über ihn lustig machte.
Die berühmte Arie aus dcm Troubadour soll er an jenem Abend
mit ganz besonders schinerzlichem Schmelz gesungen haben.
Ukusikdirektor witzler aber hatte noch kein Scherzo komponiert,
das ihm mehr Geiiugtuiing bereitet hätte als dieses.

-——

Gruß.

ine Liebe, reif und süß wie Trauben,

Linen srohen, felsenfesten Glauben
Bring' ich, Ukädchen, Dir als Utorgengabe;

Das Gelübde, niemals Dich zu kränken,

Ukeine ganzc Seele Dir zu schenken,

Alles was ich bin und was ich habe.

Ia, wir wollen's initeinander wagen,
bsand in bsand und therz an bserzen tragen,
was an weh, an wonne uns begegnet!

Liederklang soll unser kseim durchschweben,

Tiefer täglich Liebe uns verweben,

Die mit inimer neuem Glück uns segnet!

^ 1 ^ Reinhard Votker.

Äin Kchlaumeier.

Utamai „Sag, bsänschen, was möchtest Du einmal werden?"
ksänschen: „Jch werde Schlosser; da kann ich mir immer
wieder einen neuen lsaustorschlüssel machen, wcnn mir
meine Frau den alten wegnimmt."

s55

Mpfel der -Liebe.

„Ukaier ist so wahnfinnig in seine Braut verliebt, daß er
Briefträger geworden ist, nur um ihre Briefe schneller in die
ksand zu bekommen."

Äus der Schul'.

„'S gibt tote und lebend'ge Sach'n;
wir woll'n uns glei' a Beispicl mach'n:

„Lebendig is," so sagt der Lehra,

„Der Frosch, der wurm. kver woaß no' mehra?

- — No was Lebendigsl Gibt ja g'nual . . ."
„Der Aasl"*) sagt g'schwind am wirt sci' Bua.

- O. I.

*) Aäsc.

Änno da^uinal.

Utinister des Aeußeren: „Ich muß Sie schon bitten,
kscrr Vberst, Ihren Schnurrbart etwas zu stutzen; die Lnden
reichen ja schon bald über die Grenzen unseres Staates!"

TWsWsZDsWsWsWGWsW 52. Band. sWsWsWsWsWsWsWÄZ)

A 6 o n n e m e n t - K i n l n d u n g.

Weggendorfer-HN'ätler, Wünchen.

Wit uächlter Lummrr brginut rin nrurs Lusrtul (öL. Ka»t>) und rrsuchrn wir unsrrr vrrrhrttchrn Rbon-
nrnlrn ihrr Vrflrllungrn sosort zu rrnrurrn, damit in Lrr rrgelniäfligrn Lusrndung krinr Vrrjögerung rintrikk. —
xrris xro Luurlal (13 Lummrrn) in Drutschl-ind Mk. 3.-, xoflb-sug Wk. 3.0S, in Srflrrrrich-Ungurn Ar. 3.6«
bri allrn Vuch- uud RunfthLndlungrn, Zeitungs-Exxrditionrn und xostänitrrn.

Krt dirrktcr Zusrndung n»trr-Krcu,b»nd: In Drutschlmid 3 Wk. xsg., in Vrflrrrrich-KingLrn Rr. 4.-.
ins NuslLiid Wk. 3.6V — 4 Franks 50 Lts. — Linirlnr Nummrr 3« xsrnnig odrr 36 Hellrr.

München, Estlingen, Wien I.,

^chubertstraße 6. bei Ltuttgart. Domgasse

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». Jnhrgnng.

1903. I. Nuartal.

U'BlliM der MLUeiiliorfer-glättLr.

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