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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 12.1893 (Nr. 105-117)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20271#0006
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L. Meggendorfers yumoristische Blätter.

Nus emer Ueujahrsrede. /

„Neine Herren! Lollte ich im verflossenen Iahre Linen oder den Andern
beleidigt haben, — so verzeih' ich Ihnen!"

--

chedankensplitter.

lver sich gern sonnt, dars sich nicht wuni>ern, wenn ihn einmal dio Strcchlen
versengen. A. w.

lvenn dich die Lente tböricht schelten,

So schlage das zu hoch nicht an:

Ls ist schier besser dann »nd wann,

Fnr einen Thoren halb zu gclten,

Als für so einen „klugen tllann" I

_ A. F.

Iin Rausch und in der Gofahr erkennt inan den wahren Lharakter dcs lNonschcn.

A. w.

Lhräncn sind einem wcchltbätigen Regon zn vergleichen, sie küblen die erhitzte
creiuxeratur der Gefühle. R. w.

KrlbRgefaßlor LliLeraturöericht tür böbere Töchter.

(j?atent angemeldet).

s giebt so viele Dichter,
von Ieanjdaul (Friedrich Richtcr)
Lis zu der lNarlitt tzinl
lver kann sie alle kennen?

Doch hörst Du einon nennen,

lNoin Aind, so ttzu' als kennst Du ihn.

Du brauchst sie nicht zn lesen;
lver, wo, was sie gewesen,

Zu wissen brauchst Du uicht;

Lin Beiwort nur sür Ieden,
lvenn inan von ibm ttzut reden,

Zu wissen, das ist Deine Pflicht.


D'ruin präge die Lrempel
Ietzt init des Liedes Stempcl
In Dein Gedächtnis ticf:

Der „große" Göthe sagt man,

Voin „edlen" Schiller klagt inan,
Daß er zu früh sür uns entschlief.

Lin „Sängerheld" war Uörner,
Lin „Geisterseher" Uerner,
Oerwechs'le sie nur nichtl
Der lsebbel war „tantalisch,"

Der lseine „unmoralisch,"

Dagegen lsälty „froinm und schlicht.

Lenau ist voller „Schwermut,"

B. Ludwig „herb," wie lverinut,

Redwitz „haucht Veilchendust;"

Der Freiligrat ist „prachtvoll;"

2lls „Lisenlorche" inachtvoll
Steigt Georg lserwegh in die Luft.

Stets preise hell nnd heller

Storin, Freitag, Dahn und Aeller,

lveil's „ganzo lNänner" sind;

In allen guten Stunden

Als „INann und lveib vcrbunden"

Die A. von Droste-Hülshofs sind.

„lvie lNarmor" scheint Dir sdlaten,
llnd „ähnlich ihm" geraten
Ist Schlegel, A. lv. von;

Der „lvcltpoct" ist Rückert,

„Germanisch" unverzückert

Rauscht lvilhelm Iordans „Bardcnton."

Rnn außerdeni noch wahrniinm
Brontano, Lieck und Arniin:
„Roniantiker" sind dies;

„Grillparzer" sucht dagegen

Anf „nachklassischcn" lvcgen

Nach Friedrich Schillers goldncm vlies.

Bürger war „haltlos" leider,

Dcr Schefsel „seucht und heiter,"
„Legeistert" Schenkendorfs;

„Das Frauenherz kennt" lseyse
Als „letzten Ritter" preise
Ioseph Baron von Lichendorsf.

Uhland ist „schön und einfach," —
Balladen waren sein Fach:

Der Llauren war „nicht fein;"
vor lvicland, Aind, o schauder'I
„Frivol" ist sein Gcpfauder,

Doch Geibel „sorm- und sittenrcin."

Dann noch von den modernen
Brauchst Du nur die zu lernen,

Die grad' steh'n in Flor:

„Bclehrcnd" ist der Lbers,

„Lhristlich" die lverke lvebers,

Falls Friedrich lvilhelm steht davor.

„Ganz harmlos" ist von llioser,

I. lvolff schon „burschikoser,"

Der Baumbach „frisch und kühn,"
von lvildenbruch „lfofdichter,"

Der Siidermann „Frei-Lichter,"

Der Bleibtreu bleibt stets jung und „grün.

So merk' Dir Ivort und Ramen, —

Die Licder, Bücher, Dramen
Brauchst Du zu kennen nie;

Dann heitzt es: Dieses lUädchen
Das weitz sa wie am Rädchen
Die ganze deutsche pocsie!

Ccthcgus.

--»Kr--

Brosaisch.

Sic: „Ach, wie schön haben es die

Dichtcr auszudrückcn verstanden, wenn
sie von lsymens Fackel sprechcnl"

Er: „Frcilich, weil sie vor llllem an 's
p> c ch denken."

Arzt: „Ietzt wird's doch hoffentlich nir-
gendwo mehr sehlon?"
Roeonvalescent: „Lcider Gottes nur
noch am Geld, um Sie zu bezahlenl"

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