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https://doi.org/10.11588/diglit.20271#0015
L. Neggendorfers ^umoristische Blätter.
U
Iochen ksardenbergs
Ueberraschnng.
„Iawohl, inein kserr Thunicht-
gutl" Die Tante trat xlötzlich aus
der Thüre itzres Vohnzimmers
heraus, „ich habe dem lNädchen ein
Licht aufgesteckt, nnd nun merken
Sie sich gefälligst, daß die obcre
ksälfte des Kauses mir gehört, und
daß Sie auf der Treppe lster heranf
nichts verloren haben."
„ksichpuhl" Iochen zog mit
unendlich komischer Grimasse den
Aopf in die Schultern. T>ie Tante
machte auch ein gar zu böses
Gesicht.
„Adieu, Suse, lcbe wotzl auf
ewig l" deklamierte er init komi-
schem jdathos und schlich die Treppen
hinab. Suse wußte nicht recht,
sollte sie über Iochens unwider-
stehliche Aomik lachen oder über
Tante Ludmillas Zorn weinen.
Endlich siegte die erstere Gewalt,
und Suse folgte der grollenden Tante
mit leisem, verstostlenemLächeln nach.
„Der liebe, süße Iocheni er war
auch gar zu köstlich."-
Im Laufe des Nachmittags
saß kserr Lmanuel bei seinen
Zeitnngen. Iochen war mit seinen
liommilitonen, mit den Referen-
daren vom Gericht und mit den
beiden Lientenants der Garnison
auf das Land gefahren, oben in
Lränlein Ludmillas Regionen wur-
den alle Sündenregister des jnngen
Thunichtgut losgelassen, da klopfte
es an bjerrn Lmanuels Thüre.
„ksereinl"
„Schön guten Tag, kserr Har-
denberg!" Der alte, lahme postbote
des Städtchens trat cin. „Lin Brief-
chen, Ljerr bjardenberg, und ein
Packetchen, eingeschrieben, zehn
pfennig Portol"
Vnkel Lmanuel schaute ein
wenig erstaunt aus die Adresse des
Briefes „kjerr Dr. kjardenberg,"
Absender: Oas königliche Landrats-
amt. Dann unterschrieb er den
Postschein, zahlte das Porto und
entließ den Briefträger. „vr. kjar-
denberg?" hml Das galt ihm;
aber — was wollte der Landrat
von ihm, dem stillen, eiusamcn
Gclehrten? Lr öffnetc den Brief
und las: „Se. Majestät der Aaiser
tzaben allergnädigst geruht, dem
Ov- jur. Ioachim Ljardcnberg für
die mit eigener, großer Lcbensgesahr
bewirkte Rettung der drci Ainder
des Schäfers Brandt aus den
MWWMM,.
U
Iochen ksardenbergs
Ueberraschnng.
„Iawohl, inein kserr Thunicht-
gutl" Die Tante trat xlötzlich aus
der Thüre itzres Vohnzimmers
heraus, „ich habe dem lNädchen ein
Licht aufgesteckt, nnd nun merken
Sie sich gefälligst, daß die obcre
ksälfte des Kauses mir gehört, und
daß Sie auf der Treppe lster heranf
nichts verloren haben."
„ksichpuhl" Iochen zog mit
unendlich komischer Grimasse den
Aopf in die Schultern. T>ie Tante
machte auch ein gar zu böses
Gesicht.
„Adieu, Suse, lcbe wotzl auf
ewig l" deklamierte er init komi-
schem jdathos und schlich die Treppen
hinab. Suse wußte nicht recht,
sollte sie über Iochens unwider-
stehliche Aomik lachen oder über
Tante Ludmillas Zorn weinen.
Endlich siegte die erstere Gewalt,
und Suse folgte der grollenden Tante
mit leisem, verstostlenemLächeln nach.
„Der liebe, süße Iocheni er war
auch gar zu köstlich."-
Im Laufe des Nachmittags
saß kserr Lmanuel bei seinen
Zeitnngen. Iochen war mit seinen
liommilitonen, mit den Referen-
daren vom Gericht und mit den
beiden Lientenants der Garnison
auf das Land gefahren, oben in
Lränlein Ludmillas Regionen wur-
den alle Sündenregister des jnngen
Thunichtgut losgelassen, da klopfte
es an bjerrn Lmanuels Thüre.
„ksereinl"
„Schön guten Tag, kserr Har-
denberg!" Der alte, lahme postbote
des Städtchens trat cin. „Lin Brief-
chen, Ljerr bjardenberg, und ein
Packetchen, eingeschrieben, zehn
pfennig Portol"
Vnkel Lmanuel schaute ein
wenig erstaunt aus die Adresse des
Briefes „kjerr Dr. kjardenberg,"
Absender: Oas königliche Landrats-
amt. Dann unterschrieb er den
Postschein, zahlte das Porto und
entließ den Briefträger. „vr. kjar-
denberg?" hml Das galt ihm;
aber — was wollte der Landrat
von ihm, dem stillen, eiusamcn
Gclehrten? Lr öffnetc den Brief
und las: „Se. Majestät der Aaiser
tzaben allergnädigst geruht, dem
Ov- jur. Ioachim Ljardcnberg für
die mit eigener, großer Lcbensgesahr
bewirkte Rettung der drci Ainder
des Schäfers Brandt aus den
MWWMM,.