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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 12.1893 (Nr. 105-117)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20271#0026
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L. M e g g e nd o rfer s k)uinoristische Blätter.



Segenzug.

mit größter Besriedigung und immer geringerer Teduld
den Mngen, die da kommen sollten, entgegensahen . . . .

Hritz hatte mit einem sichtbaren Ausdruck der Lnt-
schlossenheit seine Tanzkarte zugeklappt. . . . Blinder
Lhor, der er gewesen! — wenn das nicht ein Mnk mit
dem Aannpfahl war, was hier in großen, deutlichen
Buchstaben stand — Cisch-

walzer: Kränlein wüllner -

— also! — einenAugenblick
wollte sich Metas Eoldhaar,
ihr seines Stumpfnäschen,
ihre entzückende Taille und
ihre alte, steinreiche Lrb-
tante noch einmalvorwurss-
voll zwischen ihn und seine
Lntschließung drängen —
aber Adele besaß einen sehr
wertvollen Snkel — nnd
nun sah er Lrnsts spöttisches
Auge so seltsam auf sich
ruhen — das entschied.

Lr nahm all' seinen Mut
zusammen — um so leichter,
als es uicht eben viel war

— preßte den Thapeau-
claque wie beschwichtigend,

Auhe gebietend aus sein
Herz, das immerstürmischer
pochte, als begehre es Lin-
laß, um in einer Lache, die
es doch einigermaßen an-
gieng, auch noch ein Wort
mitzureden, — aber es erreichte jetzt nichts;

Kritz wischte sich noch einen letzten Zweifel
von der Ltirn — und nun konnte die Aache
vor sich gehen . . .

Tie älteren Herrschasten waren —
nach dem beliebten Brauche — placiert
worden; das „junge Bolk" durfte sich nach
eigenem Leliehen seine Plätze wählen, nach-
dem die einzeluen Pärchen sich zusammen-
gesunden. Kritz war mit Adele an einen
Cisch geraten, an welchem einige durchaus
harmlose Paare wie eigens sür seine Zwecke
ausgewählt schienen. Line allgemeine
Aonversation war hier nicht zu befürchten

— man konnte mit seiner Rachbarin ge-
mütlich und ganz ungehindert plauderu,
konnte ihr alles gestehen, was man auf dem
Herzen hatte; von Neta war weit und
breit nichts mehr zu sehen — Kritz atmete
doch erleichtert auf — so mochte sich denn
hier sein Lchicksal erfüllen. —

Lr wollte eben zum Augriff übergehen

— als die beiden noch sreien Atühle an
seiner Leite, auf die er vorher gar nicht
geachtet hatte, mit einem zarten „Lntschul-
digeu Lie, Herr Tloktor" plötzlich gerückt
wurden und — Ltteta neben ihm stand,
an Lrnsts Arme, aus dem sie den ihren
nun frei machte, um sich mit vieler Erazie
und einer reizenden Aeigung des schönen
Aöpfcheus aus den Ltuhl niederzulassen,
den Lrnst ihr mit einer Verbeugung vor-
gerückt hatte. Kritz mußte sich an der
Ahnjuueinflasche, die er gerade zum Lin-
schenken halte erheben wollen, sesthalten,
um bei dem jähen Aturz aus allen seinen
himmeln einem Zchwindelansall zu wider-
stehen und hatte nicht einmal die Eenug-

thuung, daß der durchbohrende ^ornesblick, den er dem
boshasten Sreunde zuwarf, aus dcn vollkommen unschulds-
voll Dreinschauenden auch nur den mindesten Lindruck
machte. Tahei noch konversieren müssen! — Und in dem
ganzen weiten Reich der titedizin kein sitittel, kein
palliativ auch nur! . . . (schiuß f°igc)

--Zn vicl. Lt-

Dic u.echter des tsauses geht schou zum dritteu Uial aus Alavier uud uvch
gibt es uichts zn esseni"

wart' uur, lns sie gesuugcu hat -- danu willst du überhaupt nichts mehr!"

(Lin spekulaiiver «Lrogirinker.

tserr vou 5üffig bcstellt eiu Glas Grog.

„piccolo, der ist zu schwach!"

Der Piccolo briugt das Glas Grog.

Nachdem der Piccolo das Glas mit
Rum auffüllcnließ, briugt er es wieder.

sierr von Lüffig uimmt bievou eiucn
tüchtigen Schluck und ruft:

lscrr vou Süffig triukt eiueu gutcn ncil
ab und ruft wicdcr:
 
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