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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 12.1893 (Nr. 105-117)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20271#0061
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L. Meggendorsers ^umoristische Blätter.

5^

Im Dulel.

ink^. lder am Nachhauseweg auf eine Tram-

i nslst derät und uun hartnäckig auf derselben fortläuft)

l an Rausch und Seiltanzen a no'I I"

Lieutenant: „Sagen Sie mal, mein Iutester, was ist das dort für'n
jroßes Iebäude?"

Bauer: „Dös? Dös is a Fräul'n-Stift l"

Lieutenant: „Ah, verstehe, also 'ne Art Lonservenbüchse I"

Nuch ein Vergleich.

llnd ich nähme geschwind den Lrief,
Der nnr noch gestern so teuer,
Würfe ihn in den Papierkorb tief,
Vder noch besser in's Keuer.

Alürde mich weiden an dem Glanz
Ilnd den glimmenden §unken,

Bis ich den Becher der Rache ganz
Bis zur Neige getrunken. —

Dder sollt' ich am Lnde doch
Vorher den Brief erbrechen? —-
AchlieMch wäre dann immer noch
Zeit, mich an ihm zu rächen.

Dder ob ich mich gar voll Huld
Ihn zu lesen bequeme? —

— Ach, ich sterbe vor Ungeduld,
wenn er doch nur erst käme! H. Domsq.

llnd es versprach mir doch das Aind
Bald die süßeste Aunde.

Ach, wie sloßen so sanft und lind
2hr die Alorte vom Nunde!

Aber wer mag einem Nädchenwort
Heutzutage noch trauen?

Längst sind Treu' und Tugend sort —
§> ihr schändlichen §rauen!


Alüßt' ich Armer doch Bescheid,

Was ich denn verbrochen!

Warte nun in tiefem Leid
Zchon drei lange Wochen.

Schau allstündlich nach dem Platz
Kür die Briefe und Aarten —

Aber was kümmert das meinen Tchatz!
warten muß ich und warten.


Aber ich weiß auch, was ich thu',
Alerde mich nimmer grämen,

Und kein Brieflein soll die Ruh'
Ie mir wieder nehmen!

Und wenn heut' noch eines käm',
Känd's mich nimmer in Trauern,
Würde sagen: Lehr angenehm,
Aber ich muß bedauern!
 
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