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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 12.1893 (Nr. 105-117)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20271#0101
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99

L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.

lctztcn Augenblick den gemcssonen Lefehl erlialtcn, Allcs wieder
liinznbringen, woher sie es geholt habe.

„Nn sieh mal Lener ai^ Scheinheiligkeit! Ganz beschtiiiiint
nach Inschtruktsjoii, qnabbelt's ecfält'ge tvcibseii, nn nn diesc
Dniniichectcn, nischt nich wie Duiiiiiilfcetcn! Abber warde, laß
m'ch nnr deichecnie sein, dn werscht ä Iiischtrnktsjon kriechen" —
init diesem schinoicholhaftcn Selbstgcspräch reiste Fran Rat ibrein
Ziele entgegen. —

Am Aachinittago fanden sich in dcr tvohiiung dcs tgerrn
Lcbinanii allinälsiich die Gebnrtstagsgästc ein und ihm allein
war iinn die Aufgabc bcschieden, sio zn eiiipfaiigcn, seinc Gattin
zn entschnldigen.

„Darf ich den Aaffee anftragcn?" fragte Ricke, als ziemlich
allc Gäste versaininelt waren.

„Freilich, frcilich, ä bisscl sixl" orwiderte der bscrr.

Doch da ficl ihm ein, daß cr, was hcute ebcnfalls seine
Bcschästignng, die zn dein INokka niientbohrlicheii Leckerbissen
noch nicht iiinndgcrecht zorlegt hattc. Gcschästig ciltc er in dic
Aiichc nnd von da, init INesser und diversen Schüsseln vcrsehen,
vergiiiigt lächelnd, in dic Spcisekaininer.

„Gott Strainbach!" innriiiclte cr, während sein Blick suchend
den Ranin dnrchschweiste, „wo habcn Se dcnn cegentlich dc
Ancheii nnd dc Stollen gelassen, oder hat se gar ä Dieb ge-
"lanst? Rickcl Rickol"

Die Geruscne kam.

„Sag' m'r nnr — 'ch dcnke, ä Affe bcißt onch — da schteht
ja noch in aller Gemietlichkcet der Aoffcr nn de Reescdasche
von ineiner Fran, nn de Anchcn, de Schtollcn — na?"

„Die habe ich wieder znm Gonditor gcbracht" —

„Ei herrcjeeses, ncc, Rickel"

„Die Fran Rat hat es so bestimmt."

„Beschtimmt? Rickc, drcimste dcnn? Das is ä scheene
Blamahschc, woes; Anebbchen!" —

Rnn klärte sich Alles anf. Doch wahrend Ricke zn dem
erstannten Londitor eilte, nm das Gebäck zurnckznholen, senfztc
dor Rat vcrdrießlich: „lvecs; d'r lscrre, 's ist rccht sähre be-
tricbend, das; mci Dorthee 's weeche B immer wic's harde un
's harde inimer wie's wceche B ansschbricht — nn habben m r
de Aladdahschc."

An die Schüchierne.

^chlag doch nicht znm Boden
^ . inimer

Angen, dnmines Gansl,
" Ichaut dich ohnchin kein

Am-„. > ^°"sch an,

bcr deinem dnmincn ksansel.

„Ich glanbe immer, Sie habcn nnvorsichtig gchandclt, daß
Sie Dhrc Familie zn diesem erelnsivcn 't'bv ct-msg.nts,iitgebrackt
haben — siirchtcn Sie nicht, daß Ihre N. ö ck t e r's i t; c n
blcibcn werdo n?"

„wie könneii Se denken, daß ich o wagnis von der Trag-

weite entrier', wenii ich meiner Sach' nicht bin gcwiß _ ick

hab' mer schon längst dcn ganzcn ?ldel vcrpslichtct!"

Höchste Kokeiierie.

- tratzenrän ber: „AcinonLant, oderSiesindcinAinddcsu.odes!"
Alte Iungfer: „Schmeichler Sie!"
 
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