Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0003
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.

3

Mei' SchäUe.

Mei' Schätzle hat a G'sichtle,
So weiß, so zart und sei'

Wie 's weißest Heckarösle
Im Morgasoirnaschei'I

Und doch bau'n i des G'sichtle

Raum in sich, daß nach dein Laufe der Welt über kurz oder
lang ein Freiersmann komineu und seinen Liebling mit fort
nehmen werde. Aber keiner soll sie bekommen, er schwor es
bei seinem Barte, „neiu keiuer, es sei deun, daß er vermöchte,
das flinke Wiesel zum Stillehalten zu bringen." Uaß ein solcher
Fall sich nicht so leicht zeigen würde, das wußte der Ritter
wohl, deun war es nicht immer der Iainmer der alten Amme,
ja eigentlich der einzige Tadel, den sie für ihr kjerzeblatt

tern

le war sie
schön, die Iungfran
Gertrude! seideu-
weich uud wie flüs-
siges Gold rieselte
ihr das lange Ge-
lock über dieSchul-
hernieder. Die Farben ihres
Angesichts waren die der Rosen,

Lilien und veilchen, und nichts gieng

über den Zauber ihres Lächelns. Aber das reizvollste an ihr,
das wareu doch ihre flinken, zierlichen Bewegungen, und wenn
sie in ihrem langen Schleppengewande — alle Edelfräulein tragen
bekanntlich Schleppeugewänder über den isof daher kam, mehr
tanzend als gehend, da gieng ihrem kserrn vater, dem Ritter von
Stiefelsturm, das iserz vor lvohlgefallen über, so daß er ihr
liebkosend über.das Goldhaar strich und sie sein zierlich Wiesel
nannte, und nur mit Bekümmernis gab er dom Gedanken

Das Wieset.

preisgekrönre Humoreske von Iulie pfeilfticker.
 
Annotationen