Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0042
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42

L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.



Deini zwischen all dcn schwarzen Lettern
Tanzt lustig auf den weißen Blättern
Ein kleines blondes kockenköpfchen
Ntit einem allerliebsten Zöpfchen"

„bsaltl" brumlnt auf einmal jetzt der Mund,
„Nun wird mir's endlich doch zu bunt.

Ihr, Aug' und Dhr, schwelgt im Genuß,
Derweil ich Aermster darben muß.

Nicht hören kann ich, kann nicht seh'n,
Doch möcht' ich auch nicht leer ausgeh'n.

Ich wünsche, fleht der pfiffikus,

„Zum mindesten doch einen Außl" —

„bsa!" rief ich, Nundl ja du hast Recht;

Dein Schlußwort war wabrbast nicht schlecht.
Doch sintemal bekanntlich man
§ich selber nicht gut küssen kann,

Füg' ich geduldig mich und slill,

Vb mich die Dame küssen will.

And sagt fie nun nicht Ia und Amen,

So fall' ich sicher durch's Lramen.

Doch liebtc sie mich nur ein wenig,

Wär' ich ikr ewig unterthänig
Und lebte wie im Paradies —

!Nit wem, mein Fräulein? Raten Sie's?

„Nun, meint dieser, tzab' ich's erratfien?" „Nix tzoben
aber anf eine ausgezeichnete Idee tzoben 5e mer verfiolfen.

errothen,

Geschmack.

Der (Kedankenleser.

Lbaje Tekeles fährt mit
der Lisenbahn von Arakan
nach Leipzig auf die Messe.
Außer ihm befindet fich noch
ein Herr im Loup6. Derselbe
läßt sich mit ihm in ein Ge-
spräch ein und stellt sich als
Gedankenleser vor. Tekeles
istungläubigundruft: „Füns-
zig Gulden geb' ich Ihnen.
wenn 5e errathen, was ich
mer in dein Augenblick denk'."

„Sie denken, sagt der Ge-
dankenleser, „ich fahre jetzt
nach Leipzig auf die Ulesse,
kaufe dort lVolle für zoo ooo
Gulden, fahre dann nach
Krakau zurück und sage
Aonkurs an."' Sofort greist
Tekeles in die Brieftasche
und überreicht dem Gedanken-
leser so Gulden.


Innge Frau: „!Vie reizend und geschmackvoll das Ulädchen gekleidet istl Sagen Sie mir,
Beste, wo lassen Sie arbeiten?"
 
Annotationen