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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0051
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L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.

5l

döoimg'schicki.

j?eter j)rot) (lu>f die ur> schauend) l „Aus
meiiier goldcne isch jetzt drci Oicrtcl
auf zwölfel"

Malicemeier (scinc Uhr kcra»szielicnd)i
„Narr, auf mciner silberua isch noh
zwoi tNinuta mehl"

Äinein Sängcr.

Oa steht er lcichelnd, jcdcr Zoll ein Fant,
Nin Nehlkopf stcckt sein völligcr Dcrstand.

D. H.

Arme Atädchen!

— Arnic Mädchenl"

Ungcnügsam.

Versossa.

Der Dillcrs Fricder schickt an einem schöncn Friihjahrsmorgen
scinen Lsans niit Uartoffeln anf scin Feld im Ammcrthal hinaus, um
dieselbon zu stccke». Unterwegs aber bogegnct dem Lsans der Bitze
Baste nnd fragt ihn, wo cr hingehe. Dcr thans sagt's ihm. Der
Bitze Bastc abor mciiit, das werde keine solche Eile haben nnd
schlägt vor, im „letzten theller" ein Paar Glas Bier zu trinkcii.
Der bsans aber sagt, er habe kcin Geld bei sich. Das macht nichts,
erwidert der Baste, cr wolle schon fiir die Zecho aufkommen. Also
läßt sich der lhans beroden, und iiun geht's im letzten lhellcr an
oin scharfes Trinken, in Folge dessen lhans, nm seiiie Iechc
bezahlen zn können, seine Aartoffeln für dio Tluslagen
dem Bitze Baste abtritt und zuletzt zicmlich angesäuselt
nach lhause komnit. Zn gutem Gliick ist sein vator, dcr Fricdcr,
nicht zu lfause, und die lluitter findet os begreiflich, daß ihr Sohn
nach des Tages Aiistrengungen miide ist imd sich bald aus's Ghr
legt. Am andern Tage aber steht der lhans in aller Friihe auf
nnd bcgicbt sich an seine Arbeit im väterlichen Wcinberge, und
so kommt's, daß vom Nartoffelsteckcn weiter keine Rcdc mehr ist.
Nuttlerwcile tritt aber ein langwierigcs Rcgenwctter ein, und
kein Uicnsch vom lhaus koninit in's llmmerthal hinaus, um nach
den Aartoffeln zu sehen. Lndlich fällt's aber doch dem vater
ein, es möchte jetzt Zeit sein, die Aartoffcln zu häckeln, und er macht
sich cines lNorgens auf den lveg in's Ammerthal. lvie er aber
bci seincm Felde aiikommt, so gewahrt er auf demselbon weit uiid
breit nichts als Unkraut und Unkrant, von Uartoffelkraut auch
nicht eine Spur.

Bostürzt ob diescs unerfrenlichen Anblickcs geht er wieder
heim, erzählt seinem lhans, wie er dcn Acker angetroffen und schließt
seinen tranrigen Bericht mit den lvortcin „Und kurz und
gnat, I glanb halt, lhans, dia Rartoffel sind bei dem
Regawctter versoffal" „Jetzt hant Ihr Recht, Vatcr"
erwidert lhans mit der treuherzigsteii lUione von der
lUelt „dia Aartoffel sind versoffa, des fehlt se nctl"

Aöchin: „lhier haben Sie eincn Teller Suxpe. Ich kann
Ihnen nichts anderes geben . . ."

Bettler: „Na, a Aüßlc werden S' doch noch für mi' übrig
haben? I"
 
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