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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0060
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k. Meggendorfers ^umoristische Blätter.


Im Brautstaat.

Linen vor, den Andern nach im Dorf zichen sehen. An ein
kferauslügen war nicht zn denken, da er ja nicht wissen konnte,
was seine Frau von ihm schon gesagt hatte.

Mit solchen Gedanken beschaftigt, langte cr in Aachen an.
Bis zur Abfahrt des Anschlußzuges war es noch M Minuten
und um sich etwas zn stcirken, betrat er den kvartesaal.

„Peter" rief's ihm aus einer Lcke entgegen, er sah hin
uud rief: „Lisettchenl" und alles um sich vergessend, lagsn sie
sich in dcn Armen.

Gliickliche Fngung l I>er Zug, mit dem Lisettchcn von Aöln
abfuhr, hatte in Aachen keinen Zlnschluß und diesem Umstande
verdankten beide ihr UAederfinden.

Sollen wir die Frcudc des Brautpaares beschreiben?

Das Mitleid schildern, welches Iedes mit dem Andcrn emxfand?

Lassen wir sie sich frcuen und sich bemitleiden und sehcn
wir nns den Gchsenwirt an, welche Angen er macht, als er
seiue Ainder schon Montags statt Dienstags zurückkchrcu sieht.
Lr fragt nach der Ursache, Beide aber schweigen cinem getroffc-
nen Uebercinkommen gemäß wie die Gräber.

„Aber der Fastnachtszng in Aöln war doch schön?" fragtc
der illltc.

„lvir haben ihn nicht gesehcn," war die Antwort, „wir
hatten kseimweh."

Uer Alte gab sich um so eher znfricdcn, als ihm seiue Ainder
ein schönes Deckelglas uud seiner Frau eine goldeuc Uhr als
Geschenk mitgebracht hatteu.

Dcr Sprmgkrunncn in Kamcrnn.
 
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